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Energiekosten Steigende Energiepreise: Werden die Nebenkosten jetzt noch höher?

Die Preise für Gas und Öl haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Viele Mieter fürchten auch eine Erhöhung der monatlichen Nebenkosten.

19.07.2022, 13:43
Die Energiepreise werden immer teurer und auch Mieter müssen in Zukunft mit erhöhten Nebenkosten rechnen.
Die Energiepreise werden immer teurer und auch Mieter müssen in Zukunft mit erhöhten Nebenkosten rechnen. Symbolbild: imago images/Sven Simon

Halle (Saale)/DUR/jsp – Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, klettern die Energiepreise immer weiter in die Höhe. Viele Mieter fürchten nun, dass die Nebenkostenzahlungen ebenfalls in die Höhe schießen und sie sich das Heizen nicht mehr leisten können. Wichtige Informationen rund um Heizkosten und steigende Energiepreise sind hier zusammengefasst.

Dürfen Vermieter die Nebenkostenzahlungen erhöhen?

Grundsätzlich dürfen Vermieter die Nebenkostenzahlungen erhöhen. Dies muss aber vorher schriftlich angekündigt werden, also per E-Mail oder Brief. Die Erhöhung der zu zahlenden Summe darf nicht willkürlich erhöht werden, sondern nur dann, wenn der Energielieferant bereits eine Erhöhung der Preise angekündigt hat. Auch vorherige Nebenkostenabrechnungen dienen als Grundlage für die Entscheidung, zum Beispiel wenn bisherige Zahlungen in der Vergangenheit nicht ausgereicht haben.

Wann kommt die Nebenkostenabrechnung?

Die Nebenkostenabrechnung muss spätestens zwölf Monate nach dem Abrechnungszeitraum bei dem Mieter eingehen. Hier werden oft hohe Summen auf einmal fällig. Mieter können davon ausgehen, dass die Abrechnung im kommenden Jahr teurer ausfallen wird.

An der Nebenkostenabrechnung für das Jahr 2021 wird man die höheren Energiepreise noch nicht ablesen können. Dies wird sich erst mit der Abrechnung für das Jahr 2022 zeigen, die bei einem Großteil der Mieter im Sommer 2023 im Briefkasten liegen wird.

Mietern wird deshalb geraten, schon jetzt monatlich etwas Geld für die anfallende Rechnung beiseitezulegen oder mit dem Vermieter direkt eine höhere monatliche Summe für die Nebenkosten zu vereinbaren. In der Regel haben Mieter lediglich 30 Tage Zeit, um die Nebenkostenabrechnung zu begleichen.

Welche Unterstützung gibt es bei steigenden Heizkosten?

Im Rahmen eines Entlastungspakets hat die Regierung entschieden, allen Erwerbstätigen eine Energiepauschale in Höhe von 300 Euro auszuzahlen. Insgesamt rund 44 Millionen Erwerbstätige sollen von dem Zuschuss profitieren. Ausgezahlt wird die Energiepauschale mit der Lohnabrechnung des Arbeitgebers. 

Bereits Angang 2022 hat die Bundesregierung angekündigt, Menschen mit geringerem Einkommen bei der Bezahlung der Energiekosten zu unterstützen. 

Der Heizkostenzuschuss wurde dafür verdoppelt: Haushalte mit einer Person erhalten 270 Euro, Haushalte mit zwei Personen 350 Euro und für jede weitere Person gibt es 70 Euro. Studierende und Auszubildende erhalten pauschal eine Zahlung von 230 Euro. Insgesamt 2,1 Millionen Bürger und Bürgerinnen haben Anspruch auf einen Heizkostenzuschuss.

Die Auszahlung soll im Sommer stattfinden, wenn die meisten Nebenkostenabrechnungen verschickt werden. Ob weitere Maßnahmen seitens der Bundesregierung geplant sind, ist zurzeit noch nicht bekannt.

Mieterbund fordert Kündigungsmoratorium

Der Mieterbund Deutschland fordert ein Kündigungsmoratorium, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Damit soll sichergestellt werden, dass Mieter nicht gekündigt werden können, wenn sie aufgrund der gestiegenen Heizkosten ihre Nebenkostenabrechnung nicht fristgerecht zahlen können.

Politiker gegen Strom- und Gassperren

"Es darf nicht sein, dass im nächsten Winter, wenn die Energie so teuer wird, irgendwem der Strom oder das Gas zuhause abgedreht wird, nur weil man ein oder zwei Abschläge nicht zahlen konnte," sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert im Interview mit RTL.

Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) hält ein Moratorium für Strom- und Gassperren für nötig. Auch sie plädiert: "es darf niemandem in solch einer Krisensituation der Strom oder das Gas abgestellt werden, weil er mit einer Rechnung in Verzug ist," berichtete das RND.

Angesichts der immer weiter steigenden Preise und der Gasknappheit brachten erste Gemeinden Wärmeräume und Wärmeinseln ins Spiel. Diese sollen vor allem älteren Menschen Schutz vor sehr kalten Wintertagen bieten, heißt es auf der Seite des RND weiter.

Vor hohen Heizkosten schützen

Bei den rasant steigenden Kosten für Wasser, Strom und Wärme versuchen immer mehr Haushalte energiesparender zu leben. Um unnötig hohe Heizkosten vorzubeugen, sollten Mieter kontrollieren, ob die Heizkörper gleichmäßig heiß werden. Wird der Heizkörper im oberen Bereich nicht richtig warm, so spricht das dafür, dass sich Luft in den Leitungen befindet und die Heizung entlüftet werden muss.

Der Mieterbund veröffentlichte weitere hilfreiche Tipps, wie Mieter beim Heizen sparen können. Zum Beispiel sollten vor dem Lüften die Heizungen abgestellt werden und die Fenster nicht dauerhaft auf Kipp gelassen werden. Möbel und Gardinen können ebenfalls Heizungswärme schlucken und sollten daher nicht direkt vor den Heizkörpern platziert werden.

Auch der technische Zustand der Heizkörper und des Gebäudes können höhere Kosten verursachen. Mit einer Optimierung an richtiger Stelle kann im gesamten Mietshaus viel Energie gespart werden.