Radfahren Fit für den Frühling
Bevor sich Radler nach der Winterpause in den Sattel schwingen, sollten sie einige Dinge kontrollieren.
München (dpa) l Verdreckt, verstaubt und eingerostet – bevor es im Frühling wieder losgeht, ist ein kurzer Fahrrad-Check angesagt.
Am Anfang steht eine gründliche Wäsche: „Es reicht aus, mit Wasser, Spüli und einem Haushaltsschwamm den Winterdreck abzuwaschen“, sagt David Eisenberger vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Er warnt davor, einen Hochdruckreiniger zu nutzen – er kann Schaden anrichten. Im Anschluss sind wichtige Teile zu überprüfen. „Der kleine Pflegedreiklang lautet: Kette, Reifen, Bremse“, so David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad. Nach dem Reinigen freut sich die Kette über Öl. Ob sie es nötig hat, sieht man an orangen Rostflecken. „Wird die Kette nicht gewartet, kann sie reißen oder brechen“, warnt Eisenberger.
Beim Reifen kommt es auf den richtigen Luftdruck an. „Ist zu wenig Luft drinnen, kann der Reifen kaputt gehen. Außerdem verändern sich die Fahreigenschaften“, sagt Koßmann. „Auf der Reifenflanke ist der richtige Luftdruck abzulesen.“ Überprüfen kann man ihn, indem man mit dem Daumen in den Reifen drückt. „Regelmäßige Radfahrer entwickeln meist ein gutes Gefühl für den richtigen Druck“, sagt Martin Utz vom Bayerischen Radsportverband.
Sinnvoll ist der Blick auf Risse und das Reifenprofil, auch wenn es im Gegensatz zum Auto keine gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe gibt. „Ein Reifen ist abgefahren, wenn schon die darunterliegende Gewebeschicht stellenweise sichtbar wird“, erklärt Utz. Feine Risse seien aber grundsätzlich noch kein Grund zur Sorge. „Wer unsicher ist, sollte zur Fahrradwerkstatt und nachfragen“, rät Koßmann. Einen Werkstattcheck für 40 bis 60 Euro hält er für sinnvoll.
Ein erstes Zeichen für Probleme mit der Bremse ist es, wenn sie nicht mehr leichtgängig ist. „Im Falle der Felgenbremse kann der Zug festgerostet sein“, erklärt Koßmann. Die Züge verbinden den Bremshebel am Lenker mit der Bremse auf der Felge. Dringt Nässe in die nicht vollständig ummantelten Züge ein, entsteht Rost. Ein weiteres Indiz ist es, wenn Radler die Bremshebel bis zum Lenker komplett durchdrücken können. „Dann sind wahrscheinlich die Bremsbeläge verschlissen“, so Koßmann.
„An modernen Rädern können viele Arbeiten heute nur noch mit Spezialwerkzeugen erledigt werden“, sagt Utz. Auch bei Reparatur- und Montagearbeiten an leichten Alu- und Carbonrahmen sei Vorsicht geboten. Anbauteile wie Lenker, Lenkervorbau, Sattelstütze würden durch zu fest angezogene Schrauben schnell beschädigt.
Felge, Reifen, Kette, Züge oder Bremsbelag seien austauschbare Verschleißteile und kein Problem, sagt Eisenberger. Wann lohnt sich eine Reparatur nicht mehr? „Bei sehr billigen Fahrrädern, wie sie häufig in Bau- und Supermärkten zu Preisen auch unter 200 Euro angeboten werden, ist oft schon der Austausch von Antriebsteilen nicht mehr wirtschaftlich“, erklärt Utz.