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Der innere Schweinehund steht dem Aufräumen oft im Weg / Zeitmanagement kann helfen Frühjahrsputz - wisch und weg mit Plan

19.03.2013, 01:14

Auf den Winter folgt der Frühjahrsputz. Doch der innere Schweinehund legt sich lieber noch einmal auf die Couch. Überlistet wird er mit ein paar Ausreden, einer guten Einteilung und der Hilfe der ganzen Familie.

Berlin (dpa) l Der Frühling naht. Die Tage werden länger, die Sonne scheint heller - und bringt leider auch die Schmutzecken erst wieder so richtig zutage. Es ist höchste Zeit für den Frühjahrsputz. Mit ein bisschen Staubsaugen und Durchwischen ist es nicht getan, wenigstens einmal im Jahr sollten die Fenster geputzt, die Schränke von unnützem Ballast befreit, Lampen und Heizkörper gesäubert werden. Wer vor diesem Mammutprogramm nicht kapitulieren will, braucht ein gutes Zeitmanagement.

Am Anfang steht das Aufräumen - "dann putzt es sich gleich viel leichter", sagt Aufräumcoach Rita Schilke aus Berlin. Die Vorbereitung beginne im Kopf: Brauche ich wirklich alle Sachen und Gegenstände, die da überall im Weg stehen? "Ich muss nicht jedes Urlaubsandenken oder Erbstück aufheben, meine Erinnerungen kann ich auch so bewahren", erklärt der Aufräumprofi. "Dadurch entsteht wieder Platz für Neues."

Wer mit anderen Augen durch seine Wohnung gehe, dem falle es viel leichter, sich von vertrauten, aber eben auch unnützen Dingen zu trennen. Für Sachen, die einem wichtig sind, sollte sich ein angemessener Platz finden lassen. Damit das Aussortieren schneller von der Hand geht, empfiehlt die Expertin das Vier-Kisten-Prinzip: eine Schatzkiste mit allem, woran das Herz noch hängt, eine Sofort-weg-Kiste mit defekten Haushaltsgeräten oder nicht mehr tragbarer Kleidung, eine mit Sachen zum Weitergeben und eine für die Zweifelsfälle, die nach ein paar Wochen noch einmal durchgesehen wird.

Grundsätzlich sei es ratsamer, das Putzen und Aufräumen auf mehrere Termine zu verteilen, sagt Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das Sichere Haus (DSH). Zum Beispiel sollte man Teppiche und Matten im Sommer reinigen, wenn sie schneller trocknen. "Ich würde zwei feste Termine - im Frühjahr und im Herbst - für das Ausmisten der Schränke einplanen." An zwei weiteren Terminen werden dann nicht mehr benötigtes Spielzeug oder Kinderbücher aussortiert, auf dem Flohmarkt verkauft oder gespendet.

Wie man sich am besten diszipliniert, um die Putz- und Entrümpelungsaktion auch wirklich durchzuziehen, erläutert die Oldenburger Wohnexpertin Katharina Semling: "Besonders gut funktioniert das, wenn man sich vor etwas anderem drücken will. Im Studium waren das die Hausarbeiten oder Prüfungen." Heute ist es vielleicht die Steuererklärung. Ein gutes Druckmittel gegen den inneren Schweinehund sei auch "hoher" Besuch von der Oam, den Eltern oder einem möglichen neuen Partner. "Das erste Date in der eigenen Wohnung ist ein prima Putzgrund", sagt Semling.

Wie aber anfangen, ohne gleich wieder die Lust zu verlieren? Vor allem sollte man sich nicht zu viel auf einmal vornehmen und auch Pausen einlegen. "Es hat wenig Sinn, sich das ganze Wochenende damit vollzustopfen", sagt Alexandra Borchard-Becker von der Verbraucher-Initiative in Berlin. Eine Riesenaktion lasse sich vermeiden, wenn beim wöchentlichen Putz immer noch ein Fenster mit gereinigt wird. Und die Ecken, die erfahrungsgemäß etwas länger dauern - der übervolle Kleiderschrank oder der Schreibtisch - sollten lieber an einem Extratermin erledigt werden.

Leichter fällt der Frühjahrsputz, wenn die ganze Familie mitmacht. Scharfe Reinigungsmittel sind natürlich nichts für Kinderhände. Aber ihr Spielzeug zusammenräumen oder ein bisschen mit dem Lappen hantieren, das können auch schon Vierjährige. Um Kinder und faule Partner zum Mithelfen zu bewegen, packt man sie am besten bei ihrem Spieltrieb, rät Katharina Semling: Mit günstigen weißen Schutzanzügen aus dem Baumarkt als "Tatortreiniger" ausgerüstet, könne das ein großer Spaß werden.