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Für ungetrübtes Fest sollten die Fans einige Regeln in Polen, Ukraine und Deutschland beachten Fußball-EM: Visa, Maut und Flagge zeigen

09.06.2012, 03:23

Deutschland - Portugal heißt es heute (20.25 Uhr, live in der ARD) bei der Fußball-Europameisterschaft. Hier die wichtigsten Tipps für die Fans.

Düsseldorf/Laatzen (rgm) l Mit dem Auto kann man die Spielstätten in unserem Nachbarland Polen recht schnell erreichen. Klar, dass man sich in so einem Fall an die Verkehrsregeln des Gastlandes zu halten hat. Die Grenze für Alkohol am Steuer liegt in Polen bei 0,2 Promille, das Knöllchen für falsches Parken kostet in der Regel 25 Euro. Wenn es trotz aller Vorsicht auf polnischen Straßen zu einem Unfall kommt, ist laut Arag-Experten zu beachten, dass grundsätzlich die Polizei gerufen werden muss. Dies gilt anders als in Deutschland auch, wenn keine Personen verletzt sind und der Sachschaden überschaubar zu sein scheint.

Bei einem Unfall in jedem Fall die Polizei holen

Die anschließende Schadenregulierung ist recht einfach. Sie kann über einen Schadenregulierungsbeauftragten der gegnerischen Versicherung in Deutschland erfolgen. Und so geht es: Beim Zentralruf der Autoversicherer unter (0180) 2 50 26 oder www.zentralruf.de erfährt man nach der Heimkehr, wer der Schadenregulierungsbeauftragte in Deutschland ist, der den Schaden im Namen und für Rechnung des verantwortlichen ausländischen Versicherers reguliert. Wenn kein Regulierungsbeauftragter benannt wird, oder wenn dieser nicht innerhalb von drei Monaten reagiert, kann sich der Geschädigte an die Verkehrsopferhilfe wenden, Telefon: (040) 30 18 00.

Fußballfans, die mit dem Auto zur Europameisterschaft anreisen, müssen Zeit und Nerven mitbringen. Polen hat zwar ein Milliarden Euro schweres Autobahnprogramm umgesetzt. Bisher sind etwa 1100 Kilometer Autobahn gebaut worden. Doch weitere geplante Abschnitte wurden bis zur EM nicht fertig.

Auch darf man von den alten Autobahnen nicht all zu viel erwarten. Die alten Autobahn-Betonplatten setzen jedem Wagen kräftig zu, deshalb drosseln immer wieder Verkehrsschilder das Tempo auf 70 oder gar 60 Stundenkilometer. Daran sollten sich die Autofahrer auch unbesingt halten.

Fans, die beispielsweise über die A 4 weiter in die Ukraine zu den Spielen des deutschen Teams nach Lemberg wollen, sollten die Fahrtzeiten also nicht unterschätzen und sich auf Überraschungen gefasst machen. In Lemberg gibt es übrigens noch freie Hotelzimmer und auch Eintrittskaren für das Spiel. Von Forst bis Krakow fährt es sich recht gut, denn die Autobahn 4 ist gut ausgebaut. Hinter Krakow folgen allerdings 225 Kilometer Landstraße bis zur ukrainischen Grenze. Dort herrscht dann oft zeit- und nervenaufreibender Kolonnenverkehr.

Polen weitete trotz allem Ungemach pünktlich zum Sportereignis die PKW-Maut auf den Autobahnen aus. Autofahrer können die Gebühr direkt an den Abfertigungsstellen auf den Autobahnen entrichten. Arag-Experten raten den motorisierten Fans allerdings , die Mautgebühren in der Landeswährung zu bezahlen, da der Umtauschkurs (Zlozy - Euro) an den Mautstellen ziemlich ungünstig ist.

Spätestens am 1. Juli wird Kiew Ziel vieler Reisender sein, denn dann ist die Stadt Austragungsort des Finalspiels der Fußball-EM. Die Einreise in die Ukraine ist bei Aufenthalten privater Natur bis zu 90 Tage für Deutsche Staatsangehörige ohne Visum möglich.

Ein gültiger Reisepass ist für die Einreise erforderlich; der Personalausweis reicht aber nicht. Laut Arag-Experten erlebt die Mehrheit der Reisenden die Ukraine als sicheres Reiseland. Flugpassagiere berichten jedoch vermehrt von Gepäckdiebstahl oder durchwühlten Koffern, insbesondere bei Ankunft am Flughafen Kiew-Boryspil. Es wird daher empfohlen, Wertgegenstände und Dokumente ausschließlich im Handgepäck zu verstauen und die Koffer abzuschließen.

Und wie sehen die Regeln im eigenen Land aus? Sind Autokorsos erlaubt? Streng genommen nein, so der ADAC. Laut Straßenverkehrsordnung (§ 30) ist unnötiger Lärm verboten. Aber: Die Polizei drückt während der EM erfahrungsgemäß beide Augen zu.

Wichtig ist, dass sich alle Personen im Fahrzeug wieder anschnallen, sobald der Autokorso verlassen wird und das Tempo wieder über Schrittgeschwindigkeit hinausgeht. Auch beim Autokorso ist Alkohol tabu. Steht die Ampel auf rot, ist anzuhalten.

Die Fähnchen am Auto dürfen sich nicht lösen

Auch bei einem Unfall während eines Autokorsos haftet die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers. So haben auch Mitinsassen im Fahrzeug gegebenenfalls Ansprüche gegen die Versicherung. Wenn allerdings eine Verletzung durch Mitverschulden oder zumindest teilweises Mitverschulden entsteht, kann dies zu einer Mithaftung führen. Dafür muss jedoch immer der konkrete Einzelfall betrachtet werden.

Darf ich auch beim Autofahren Flagge zeigen? Ja! Kleine Fähnchen an den Windschutzscheiben, Aufkleber am Auto oder gleich den ganzen Wagen in schwarz-rot-gold lackieren, kein Problem - solange die Sicht des Fahrers nicht eingeschränkt wird und andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden.

Darf ich mit "voller Beflaggung" auf die Autobahn? Jein. Hier kommt es auf das Tempo an. Bei Fahrten auf der Autobahn muss sichergestellt sein, dass sich Fähnchen nicht lösen und den nachfolgenden Verkehr gefährden. Hier wird es bei 90 km/h kritisch. Deswegen rät der ADAC, die Fähnchen vor dem Auffahren auf die Autobahn abzunehmen.