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  7. Scharlach bei Kindern: Erkennung, Therapie und Dauer der Ansteckungsgefahr

KinderKrankheiten Symptome und Behandlung - Wie lange ist Scharlach ansteckend?

Auch im Jahr 2023 ist ein Anstieg von Scharlach-Erkrankungen zu beobachten. Woran man die Krankheit erkennen kann, was zu beachten ist und wie lange und für wen Scharlach ansteckend ist.

Von Kristina Reiher Aktualisiert: 20.10.2023, 09:50
Ein typisches Symptom bei Scharlach ist die himbeerrote Zunge. Ein Blick in den Mund reicht Kinderärzten oft schon, um die Infektion zu erkennen.
Ein typisches Symptom bei Scharlach ist die himbeerrote Zunge. Ein Blick in den Mund reicht Kinderärzten oft schon, um die Infektion zu erkennen. Foto: imago images/Niehoff

Kopenhagen/Berlin/Magdeburg - Im ersten Halbjahr 2023 haben die Scharlach- und Keuchhustenerkrankungen in Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.

Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) berichtete, dass bis zum 24. Juli 2696 Scharlachfälle gemeldet wurden, während es im gleichen Zeitraum des letzten Jahres nur 127 waren.

Was genau ist Scharlach?

Scharlach gilt laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als klassische Kinderkrankheit und gehört in dieser Altersgruppe zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten. Meist verursachen die weltweit vorkommenden Scharlach-Bakterien, sogenannte A-Streptokokken, eine Halsentzündung und Hautausschlag.

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Wie erkenne ich, ob mein Kind Scharlach hat?

Symptome zu Beginn:

  • Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Schüttelfrost
  • rasch ansteigendes Fieber
  • Bauchschmerzen und Erbrechen
  • geröteter Gaumen und Rachen
  • entzündete Mandeln, die unter Umständen weiß belegt sind.
  • geschwollene Lymphknoten am Hals

Scharlachsymptome im Verlauf: Nach 1 bis 2 Tagen kann sich ein nicht juckender Hautausschlag bilden, der sich über Achseln, Brustkorb und Leisten auf den ganzen Körper ausbreitet. Dabei sind sie Handinnenflächen und Fußsohlen ausgespart.

Wie fängt Scharlach an?

Ebenso können laut BZgA die Wangen stark gerötet sein, um den Mund herum ist die Haut dagegen blass. In der Regel verschwinde der Ausschlag nach sechs bis neun Tagen. Danach beginnt die Haut sich zu schälen, vor allem an den Handinnenflächen und Fußsohlen.

Typisch für eine Scharlach-Erkrankung ist laut BZgA auch die sognannte „Himbeerzunge“, bei der die Zunge zuerste weiß belegt ist. Nach einigen Tagen rötet sich die Zunge himbeerfarben.

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Zudem rät die BZgA: "Lassen Sie eine Halsentzündung mit Fieber und einem Hautausschlag immer ärztlich abklären."

Wie wird Scharlach behandelt?

Da Scharlach eine bakterielle Infektion ist, kann sie mit Antibiotika behandelt werden. Diese müssen vom Arzt verschrieben werden.  "Bei Ausbrüchen ist die Diagnose schnellstmöglich zu sichern und bei allen Erkrankten – auch denen mit einem symptomarmen Verlauf – eine antibiotische Therapie einzuleiten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern", rät das RKI. Eine Impfung zur Vorbeugung oder dagegen gibt es nicht.

Scharlach: Wie lang ist die Inkubationszeit und wie lange sind Kinder ansteckend?

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) liegen zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung meist ein bis drei Tage.

Werde die Erkrankung mit Antbiotika behandelt, bestehe laut BZgA  schon 24 Stunden nach der ersten Einnahme keine Ansteckungsgefahr mehr. Ohne Antibiotika-Therapie dagegen seien Erkrankte bis zu 3 Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend.

Scharlach: Wie lange müssen erkrankte Kinder zuhause bleiben und was müssen Eltern beachten?

Eine Wiederzulassung zu Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita und Schule kann nach Informationen des RKI nach Beginn einer wirksamen Antibiotikatherapie und dem Abklingen der Symptome nach 24 Stunden erfolgen. "Bei fortbestehenden Krankheitszeichen wie Fieber, schwerem Krankheitsgefühl und noch eiternden Hautveränderungen unter der Therapie erst nach deren Abklingen."

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Ohne geeignete antibiotische Therapie könne, insbesondere bei kleinen Kindern, eine Erregerausscheidung über mehrere Wochen bis Monate erfolgen. "Sofern beim Betroffenen keine antibiotische Therapie erfolgt, ist eine Wiederzulassung daher frühestens zwei Wochen nach Abklingen der spezifischen Symptome angezeigt", rät das RKI.

Zudem sollten Eltern beachten, dass die Gemeinschaftseinrichtungen vor dem Wiederbesuch nach Krankheit eine sogenannte Gesundschreibung verlangen können.

Kann ich arbeiten, wenn mein Kind Scharlach hat?

Für die Eltern als Kontaktpersonen gelten laut BZgA keine Quarantäne-Regeln. Familienangehörige dürfen arbeiten.

Können sich Erwachsene auch mit Scharlach anstecken?

Grundsätzlich kann jeder an Scharlach erkranken, informiert die WHO. Am häufigsten trete die Erkrankung aber bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter auf.

Ist man nach einer Scharlach-Infektion immun?

Wie die BZgA informiert, können die A-Streptokokken Giftstoffe, sogenannte Toxine, bilden: "Hat ein Patient die Erkrankung überstanden, ist er in Zukunft vor dem jeweiligen Giftstoff des Erregers geschützt." Da die Scharlach-Bakterien aber verschiedene Giftstoffe bilden können, sei es möglich, mehrfach an Scharlach zu erkranken.

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Was ist gefährlich an Scharlach?

Eigentlich lösen Streptokokken-Infektionen in der Regel nur milde Erkrankungen aus, wie beispielsweise Scharlach, und können durch Gabe von Antibiotika gut behandelt werden. In seltenen Fällen kann es jedoch auch zu schweren Komplikationen kommen.

Mögliche Komplikationen sind laut BZgA Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge. "Eher seltene, aber gefürchtete Spätfolgen sind das akute rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke wie den Kniegelenken, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen sowie Entzündungen der Nieren."

Demnach könnten dabei bleibende Schäden entstehen. Zudem würden Komplikationen häufiger beobachtet, wenn Scharlach nicht mit Antibiotika behandelt werde oder die Antibiotika-Therapie vorzeitig abgebrochen worden sei.

Ist Scharlach meldepflichtig?

Gemäß Infektionsschutzgesetz besteht in Deutschland keine krankheits- oder erregerspezifische Meldepflicht für Scharlach, aber eine Benachrichtigungspflicht. 

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Demnach haben Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen das zuständige Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen, "wenn in ihrer Einrichtung betreute oder betreuende Personen an Scharlach erkrankt oder dessen verdächtig sind."