Mit Stauraum und Stil Willkommen zu Hause! Wie Sie den Flur einladend gestalten
Er gilt als Visitenkarte der Wohnung: Der Flur soll Stauraum bieten und gleichzeitig einladend und individuell wirken. Zwei Einrichtungs-Expertinnen geben Tipps, wie all das gleichzeitig gelingt.

Waiblingen/Frankfurt am Main - Schuhberge hier, Jackenhaufen dort. Und wo ist eigentlich der Schlüsselbund? Was nach Abstellkammer klingt, findet sich in manchen Wohnungen eher im Flur wieder - ausgerechnet dort, wo Gäste den ersten Eindruck gewinnen. „Der Flur ist die Schnittstelle zwischen draußen und drinnen, der Ort zum Ankommen“, sagt Einrichtungsexpertin Angelika Hinz.
Doch das einstige Durchgangszimmer mausert sich. Im besten Fall wirkt der Flur einladend, spiegelt den Stil der Bewohner wider - und bietet gleichzeitig ausreichend Stauraum, damit Hundeleine, nasse Jacke, matschige Schuhe und Schulranzen im Eingangsbereich ihren Platz finden.
Aber geht beides? Durchaus: Innenarchitektin Simone Jüschke und Einrichtungsexpertin Angelika Hinz geben Tipps, wie der Flur zum praktischen Hingucker wird.
Bedürfnisse gestalten den Eingangsbereich
Wie der Eingangsbereich konkret aussehen soll, hänge in erster Linie davon ab, wie man ihn nutzen will, sagt Simone Jüschke. Daher empfiehlt die Innenarchitektin, sich zunächst zu überlegen, welche Anforderungen der Flur erfüllen muss.
- Nutze ich gerne Kleiderbügel oder bevorzuge ich den schnell erreichbaren Haken?
- Trage ich viel Schmutz in die Wohnung oder ziehe ich die Schuhe schon vor der Wohnungstür aus?
- Wie wichtig ist mir ein strapazierfähiger Bodenbelag?
- Muss eine Sporttasche jederzeit greifbar sein?
- Braucht es Stauraum für Hundeleinen und Leckerlis?
Sind die Fragen geklärt, geht es an die Einrichtung.
Hauptsache ein Konzept - Stauraum schaffen
Ob Kleiderhaken, Kommode oder Schuhschrank – es gibt verschiedenste Stauraummöbel in unterschiedlichsten Preisklassen. „Viele davon kann man auch doppelt nutzen, etwa als Schuhschrank und Ablagefläche“, sagt Jüschke.
„Ein klar strukturierter Flur ist die halbe Miete. Bestenfalls nutze ich geschlossene Stauraummöglichkeiten“, sagt Hinz. Denn im Gegensatz zu offenen Lösungen vermeiden diese Unruhe. Aber auch ein System mit Türen nützt wenig, wenn diese vor lauter Jacken nicht mehr schließen. Daher rät Hinz dazu, regelmäßig auszusortieren und zu prüfen, welche Jacken und Schuhe man wirklich griffbereit im Flur braucht.
Eine durchgängige Gestaltung macht den Flur immer wertig und einladend. „Das Gesamtkonzept sollte stimmig sein“, rät Jüschke. Dennoch ist der Eingangsbereich durchaus ein Ort, an dem man sich ausprobieren darf. „Es ist kein Raum, in dem ich mich lange aufhalte. Da können auch knalligere oder dunkle Farben funktionieren“, so Jüschke.
Kleine Hingucker - von Neonschrift bis Wandtattoo
Angelika Hinz rät: „Man darf auch gerne mit unerwarteten Formen spielen oder geschwungenen Farbverläufen. Das bringt Bewegung und Leichtigkeit in den Flur.“
Details machen den Unterschied: „Es ist total cool, wenn man den Gästen eine kleine gestalterische Überraschung bereitet“, sagt Hinz. Das kann etwa ein kleines Wandtattoo auf der Fußleiste sein, das man erst auf den zweiten Blick entdeckt. Oder ein auf dem Spiegel eingraviertes Kompliment.
Auch Hingucker wie eine Neonschrift bieten sich an. Bilder, Pflanzen und dekorative Accessoires können dem Flur eine persönliche Note verleihen und den eigenen Stil widerspiegeln.
Tipp: Man kann im Flur zudem mit Geräuschen, etwa mit Vogelstimmen aus einer Soundbox oder mit Düften, arbeiten.
Gäste willkommen heißen - gemütliche Atmosphäre
Im Sinne der Gemütlichkeit rät Angelika Hinz zu bequemen Gästehausschuhen und wenn möglich zu einer Sitzgelegenheit zum Anziehen der Schuhe. Eine Sitzbank kann zusätzlich Stauraum bieten.
Außerdem empfiehlt sie: Im Flur feste Plätze zu schaffen, die ausschließlich für Jacken und Schuhe der Gäste reserviert sind.
Apropos Gemütlichkeit: Hier spielt das Thema Beleuchtung eine wesentliche Rolle. „In vielen Fluren gibt es nur eine Deckenleuchte. Das ist viel zu funktional gedacht“, sagt Hinz. Sie empfiehlt, zusätzlich auf Stimmungslichter und Nachtlichter zu setzen. Die sorgen nicht nur für eine angenehme Beleuchtung, sondern bieten zudem Orientierung - wenn man nachts etwa durch den Flur zur Toilette geht.
Lösungen für lange Flure - Decke einbeziehen
Je mehr Platz der Eingangsbereich bietet, desto mehr Gestaltungsmöglichkeiten gibt es. Aber auch für lange, schmale Flure gibt es schöne Lösungen.
Jüschke rät in solchen Fällen dazu, den Eingangsbereich zu unterteilen - etwa mit einzelnen Lichtpunkten, Wandfarben oder Mustern - und ihn dadurch zu gestalten.
Angelika Hinz empfiehlt zudem, die Decke einzubeziehen - sie werde oft unterschätzt. „Gerade, wenn ein Flur sehr lang ist, kann es praktisch sein, die Höhe und auch das Ende des Flures zu betonen. Das geht mit Farbstreifen, die über Wände und Decke verlaufen oder auch mit Leuchten, die nach oben strahlen.“ Dadurch erscheint der Raum höher, so Hinz.
Tipps für Hundehalter und Familien
Bei zwei Zielgruppen sieht Einrichtungsexpertin Angelika Hinz besondere Bedürfnisse: Familien mit Kindern und Hundebesitzern.
„Kinder sollten ein eigenes System bekommen, das ihre Eigenständigkeit fördert“, rät die Einrichtungsexpertin. Dazu gehören: Kleiderhaken in entsprechender Höhe, Abstellmöglichkeiten für die Schuhe und ein fester Platz für den Schulranzen.
Denn wenn Kinder jeden Tag denselben Rhythmus haben, wird aus Ordnung Schritt für Schritt eine Routine, erklärt Hinz. „Bei kleinen Kindern kann man gut mit Symbolen arbeiten. So lernen sie spielerisch Ordnung zu halten.“
Hundebesitzern rät sie, an Haken oder Boxen im Flur zu denken - denn die können als fixe Ablageorte für Leine, Leckerlis, Kotbeutel und Co. dienen. Auch eine Stange für nasse Handtücher oder Regenjacken könne sinnvoll sein, ebenso wie ein hochwertiger, waschbarer Schmutzfänger.
Tipp: Eine schöne Fußmatte hält den Schmutz draußen und empfängt die Gäste bereits vor der Tür freundlich.