Nach mehrfachen Verzögerungen "Icarus"-Projekt für Tierbeobachtungen aus dem All gestartet
Mit Hilfe kleiner Minisender wollen Forscher 2000 Amseln und Drosseln bei ihren Flügen durch Europa, Russland und Nordamerika beobachten.
Konstanz (dpa) – Die deutsch-russische Kooperation "Icarus" zur Tierbeobachtung aus dem All ist nach mehrmaliger Verzögerung mit einem Pilotprojekt gestartet. Das teilte eine Sprecherin am Dienstag mit.
Als erstes steht eine Studie zum Zugverhalten von mehr als 2000 Amseln und Drosseln in Europa, Russland und Nordamerika an, wie das Max-Planck-Institut in Konstanz erklärte. Dafür wurden die Tiere mit Minisendern ausgerüstet, die ihre Messdaten an eine drei Meter lange Antenne, die an der Außenwand der Raumstation ISS angebracht ist, schicken.
Mit "Icarus" (International Cooperation for Animal Research Using Space) wollen die Wissenschaftler beispielsweise mehr über die Wanderrouten von Tieren herausfinden - etwa um Schutzzonen anzupassen oder auch Epidemien vorzubeugen. Denn Tiere können bei ihren Wanderungen Krankheitserreger verbreiten. Zudem könnte "Icarus" als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen dienen: Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass Tiere sich vor Ereignissen wie schweren Erdbeben auffällig verhalten, etwa unruhig werden.
Im Frühjahr war "Icarus" in eine mehrmonatige Testphase gestartet. Nach der ersten Inbetriebnahme 2019 musste der Testbetrieb zunächst unterbrochen werden, um einen defekten On-Board-Computer auszutauschen. Mit neuem Computer konnte die viermonatige Testphase im Frühjahr/Sommer 2020 fortgesetzt und nun erfolgreich abgeschlossen werden.
An "Icarus" sind unter anderem auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt.
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