In der Küche mithelfen macht schon kleine Kinder stolz
Viele Eltern denken wohl: Wenn sie schon mal kochen, dann sollte der Nachwuchs nicht noch für Chaos sorgen. Dabei ist das gemeinsame Kochen wichtig für Kinder - denn dazu gehört viel mehr als nur Schnippeln oder Teig kneten.
Fürth (dpa/tmn) - Schon kleine Kinder können ihren Eltern in der Küche zur Hand gehen. Beziehen Mütter und Väter den Nachwuchs beim Kochen mit ein, kann eine Kochkultur in der Familie entstehen, die die Kinder oft ein Leben lang prägt. Mit etwas Hilfe dürfen sie vielleicht sogar ein Ei aufschlagen.
Schon mit etwa zwei Jahren können Kinder beim Mixen und Kneten helfen oder eine Zitrone waschen, sagt Dana Urban von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Man solle Kleinkinder ruhig ein bisschen matschen lassen und generell Kinder einbeziehen, wo es nur geht, sagt der Experte. Dazu gehört auch, ihnen etwas zuzutrauen und auch Kita-Kindern schon mal ein Kindermesser in die Hand zu geben.
Wichtig ist, genug Zeit einzuplanen, damit kein Stress aufkommt. Außerdem sollten Eltern großzügig sein, wenn nicht alles ganz akkurat ist. Und: Nie das Loben vergessen, sagt Urban. Sehen die Kinder, dass sie etwas gut gemacht haben - und sie bekommen das auch vermittelt - dann macht ihnen das Kochen zunehmend Spaß. Und sie sind stolz auf das, was sie mit zubereitet haben.
Schon bei den Vorbereitungen dürfen die Kinder mit ins Boot geholt werden. So können alle gemeinsam überlegen, was in den kommenden Tagen oder etwa am Wochenende gekocht wird. Vielleicht ist jeder abwechselnd an der Reihe, sich etwas zu wünschen, schlägt Urban vor. Dann lässt sich ein Familienkochbuch mit den Lieblingsgerichten anlegen - sind kleinere Kinder in der Familie, können einzelne Schritte beim Kochen vielleicht fotografiert werden. Kommen die Fotos in das eigene Kochbuch, entsteht eine schöne Erinnerung an das gemeinsame Schnippeln und Zubereiten. Wenn es passt, dürfen alle gemeinsam einkaufen gehen. Schulkinder können helfen, den Einkaufszettel zu schreiben.
Viele berufstätige Eltern haben nicht jeden Tag Zeit, etwas zu kochen - schon gar nicht mit allen gemeinsam. Trotzdem lässt sich das gemeinsame Essen ritualisieren. So kann man schon abends für das Frühstück gemeinsam ein Müsli mischen. Oder alle decken gemeinsam den Tisch zum Abendbrot. Beim Kochen, Backen und auch beim Decken des Tisches gibt es reichlich gemeinsame Zeit für Gespräche und schöne Momente, sagt Urban.
Am Wochenende ist dann vielleicht Zeit für gemeinsames Planen, Einkaufen und Kochen oder Backen. Auch das kann zum Familienritual werden. Die Kinder lernen laut Urban dabei nicht nur Lebensmittel kennen und das Kochen selbst - sie lernen auch, sich an Regeln zu halten, wie das Händewaschen, es fördert ihre Selbstständigkeit und Kreativität.