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Sauna-Anfänger Kein Schweiß aufs Holz

Wenn es draußen kalt und dunkel wird, haben Saunen Hochkonjunktur. Saunieren ist zwar nicht kompliziert, ein paar Tipps sollen helfen.

Von Tom Nebe 11.11.2015, 23:01

Bielefeld (dpa) l In der kalten Jahreszeit zieht es Menschen ins Warme. Saunen sind besonders beliebte Zufluchtsorte vor Wind, Nieselregen und Schnee. Die Hitze dort ist das perfekte Kontrastprogramm zum ungemütlichen Wetter. „Sauna ist nicht kompliziert“, beruhigt Hans-Jürgen Gensow vom Deutschen Sauna-Bund. Einige Grundregeln sollten Neulinge dennoch kennen.

Ist man gesund, steht dem Schwitzen nichts mehr im Wege. „Die Belastung für den Körper ist geringer, als man denkt“, sagt Rainer Brenke, Internist aus Berlin. Saunagänge sind mit flottem Gehen oder Treppensteigen zu vergleichen, schildert der Mediziner. Mit Infekten oder gar Fieber ist die Sauna verbotenes Terrain. „Viele denken, sie können die Erkrankung dort rausschwitzen. Doch die Hitze macht es meist nur schlimmer.“

Wenn es losgeht, fragt man sich als Einsteiger, was einen hinter den unterschiedlichen Türen erwartet. Die finnische Sauna geht bei rund 80 Grad Raumtemperatur los. Manche bringen es auf über 100 Grad. Wem das für den Einstieg zu heiß ist, kann sich in einem Warmluftbad an die Hitze herantasten. Dampfbäder sind zum sanften Einstieg nur bedingt geeignet. Zwar liegt deren Temperatur bei 40 bis 45 Grad Celsius, dafür ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. „Das unterschätzen viele“, sagt Hertel. „Einige Menschen haben außerdem mit feuchter Hitze sehr zu kämpfen.“

Vor dem Saunagang gilt: ordentlich abduschen und abtrocknen. „Wer nass in die Sauna geht, schmälert den Effekt für den Körper. Nur trockene Haut schwitzt richtig“, erläutert Gensow. Die Badeschuhe bleiben vor der Kabine stehen. Der Spruch: „Kein Schweiß aufs Holz“, ist Programm. „Unter den Körper gehört ein ausreichend großes Handtuch“, betont Hertel. „Auch die Füße müssen dort drauf.“

Wann genug ist, sagt einem spätestens der eigene Körper: Hitzeschmerz, Herzklopfen und Schwindelgefühl sind deutliche Anzeichen zum Rausgehen, sagt Hertel. „Man sollte sich da nicht schämen, weil andere noch genüsslich auf dem Holz sitzen.“ Das sei falsch verstandener Ehrgeiz und der hat in der Sauna nichts zu suchen. Ein leichtes Kribbeln in den Fingern ist kein Grund zur Sorge. „Das ist ein Zeichen für verstärkte Durchblutung.“

Nach dem Schwitzen gehen viele Menschen direkt unter die Dusche – ein Fehler. Erst sollte man an die frische Luft gehen, erklärt Gensow. „Der Körper hat nach der Sauna ein leichtes, nicht merkbares Sauerstoff-Defizit, das damit rasch ausgeglichen wird.“ Danach kommt die kalte, erfrischende Dusche. „Wer gesund ist, kann anschließend noch das Tauchbecken nutzen.“ Ein warmes, knöchelhohes Fußbad zum Abschluss soll unangenehmes Nachschwitzen verhindern.

Ist ausreichend Zeit, können bis zu drei Saunagänge gemacht und dazwischen ausgiebig geruht werden. Das ist aber kein Muss, betont Hertel. „Ein Saunagang ist schon mal besser als keiner.“