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Krisenjahr Mixology Bar Awards vergeben

Die Coronakrise hat die Welt der Tresen seit Mitte März praktisch ihrer Basis beraubt. Dennoch gibt es auch in diesem Jahr die Mixology Bar Awards - wenn auch in veränderter Form.

Von Gregor Tholl, dpa 12.10.2020, 13:27

Berlin (dpa) - Bars in Frankfurt am Main, Freiburg im Breisgau und Bremen sind die Sieger der im Corona-Jahr veränderten Mixology Bar Awards. In anderen statt der sonst üblichen Kategorien wurden "The Kinly Bar" im Frankfurter Bahnhofsviertel, das "One Trick Pony" im Freiburger Viertel Oberlinden und die "Lemon Lounge" am Bremer Stadtgraben ausgezeichnet.

Weil das Ausgehen und Bar-Business wegen der Coronavirus-Pandemie ziemlich ausgebremst ist, haben sich die Macher diesmal dazu entschieden, Köpfe der Szene für ihre Arbeit während der Krise auszuzeichnen und in ihrem Handeln zu bestärken.

Die Preise gibt es seit 2007. Normalerweise gibt es Kategorien wie zum Beispiel "Bar des Jahres". Als solche war im Herbst 2019 schon für das Jahr 2020 die "Kinly Bar" ausgezeichnet worden. Für 2019 war es das "Velvet" in Berlin-Neukölln gewesen. "Neue Bar des Jahres" war 2020 die "Bar am Wasser" in Zürich und 2019 das "Jigger & Spoon" in Stuttgart-Mitte.

Das Print-Magazin "Mixology" und das Portal "mixology.eu", die Anfang 2020 vom Meininger Verlag (Neustadt an der Weinstraße) übernommen wurden, befassen sich mit Trends aus der Welt der Tresen.

Chefredakteur Nils Wrage sagte der Deutschen Presse-Agentur, angesichts der erheblichen Corona-Veränderungen und langen Auszeiten vieler Bars in Deutschland, wäre es merkwürdig gewesen, normal weiterzumachen und Bars, Hotelbars und andere Locations für das kommende Jahr zu prämieren. "Nach einem kurzen Moment der Schockstarre haben uns viele Bars in den letzten Monaten dadurch imponiert, dass sie die Krise für sich in positive Energie umgewandelt haben."

Das erneut ausgezeichnete "Kinly" in Frankfurt startete als Kellerbar in der berüchtigten Elbestraße hinter einer unscheinbaren Tür, an der man klingeln muss. Nur etwa 30 bis 40 Leute haben Platz. Wegen Corona dürfen die Betreiber zurzeit nur 14 Leute einlassen und schicken entsprechend jedes Wochenende Hunderte wieder weg.

Derzeit bauen die Macher an einer neuen Location ihre Bar "Kinly 2.0", die nicht nur eine deutlich größere Fläche nutzt, sondern ein Urban-Gardening-Konzept verfolgt. An dessen Umsetzung ist das gesamte Team beteiligt. Den Bar Award bekamen die "Kinly"-Macher in der Kategorie "Nachhaltigkeit & Bildung".

Das Freiburger "One Trick Pony" gewann in der Kategorie "Strategie & Zukunft", weil die Macher ein zweites Standbein neben dem klassischen Gastro-Geschäft etablierten. Die beiden Betreiber Boris Gröner und Andreas Schöler haben ein Spirituosenfachgeschäft gegründet: Ihr "Chin Chin Shop" ist komplett von der Bar getrennt und bietet hausgemachte Bottled Cocktails, Spirituosen befreundeter Hersteller, Barwerkzeuge und die Möglichkeit, sich vor Ort im Laden mittels Rotationsverdampfer einen eigenen Gin destillieren zu lassen. Außerdem kann die Fläche für Tastings und Seminare genutzt werden.

Die Bremer "Lemon Lounge" wurde für ihr "Konzept in Flaschen" prämiert. Der Bar gelinge es, mit ihrem Angebot an Bottled Cocktails für Interessenten außerhalb der eigenen Räume zugänglich zu sein.

Mit einem sogenannten Community-Preis wurde auch die App "Bar Back Know How" von Stephan Hinz (Köln) bedacht, die es Profis und Laien ermöglicht, Wissen rund um Cocktails und Getränke zu vertiefen.

Außerdem erhielten die Destillerie Kaltenthaler (Worms) und die Agentur Gegenwart Consulting (Frankfurt) für ihren "Quarantini Social Dry Gin" einen Preis. Bei diesem Gin gehen pro verkaufter Flasche 5 Euro an lokale Bars, Gastro & Händler.

Als "Leuchtturm" wurde die engagierte Barfrau Susanne Baró Fernández ausgezeichnet, die in Berlin-Friedrichshain die kleine Bar "Timber Doodle" betreibt.

© dpa-infocom, dpa:201012-99-914938/3

"The Kinly Bar" Frankfurt/Main bei Facebook

"One Trick Pony Bar" Freiburg

"Lemon Lounge" Bremen

"Timber Doodle" Berlin

Preisverleihung

Philipp von Ditfurth
Philipp von Ditfurth
dpa
Andreas Arnold
Andreas Arnold
dpa