Viele Kliniken benötigen die Blutflüssigkeit für Operationen Plasmaspende kann Menschen das Leben retten
Magdeburg l Die Plasmaspende ist, anders als die Vollblutspende, noch relativ unbekannt. In Sachsen-Anhalt gibt es erst wenige Einrichtungen, in denen eine solche Spende möglich ist.
Blutkonserven werden bei vielen Operationen benötigt. Was viele nicht wissen: Auch Plasma, also der flüssige Bestandteil des Blutes, wird häufig gebraucht. Denn in den Krankenhäusern wird heute ein Konzentrat roter Blutkörperchen, das aus dem Vollblut gewonnen wird, verwendet. "Und hat ein Patient zum Beispiel eine Gerinnungsstörung, so braucht er zusätzlich zu diesem Konzentrat auch noch Plasma bei einer Operation", erklärt Silke Schulze, Pressesprecherin der Blutbank des Universitätsklinikums in Magdeburg.
Plasma von Frauen gefährlich für Patienten
In der Blutbank in Magdeburg kann sowohl Blut als auch Plasma gespendet werden - für den Bedarf des Uni-Klinikums. Aus den Blutkonserven wird dabei nach der Blutspende das Plasma gefiltert und zum Beispiel zu Gerinnungsmedikamenten verarbeitet. Das Plasma, das gespendet wird, dagegen wird dann direkt für die Patienten verwendet.
Insgesamt 600 Milliliter Plasma werden gespendet. Aber: "Es dürfen bei uns nur Männer spenden, da das Plasma direkt den Patienten zukommt. Denn bei Frauen kann es passieren, dass sie Antikörper bilden, zum Beispiel wenn sie schwanger waren oder sind. Und diese Antikörper können zu einer sogenannten transfusionsassoziierten Lungeninsuffizienz (akute Atemnot) führen, an der der Patient im schlimmsten Fall sterben kann", erläutert Silke Schulze von der Blutbank. Test zur Überprüfung des Plasmas von Frauen seien derzeit noch unzuverlässig.
Anders als bei der Blutbank können beim Plasma Service Europe in Magdeburg sowohl Männer als auch Frauen spenden. Der Unterschied: "Das Plasma wird für die Herstellung von Medikamenten verwendet wie Blutgerinnungspräparate oder Gewebekleber", sagt Berit Degen vom Spendermanagement des Plasma Service Europe.
Auch die Spendemenge unterscheidet sich von der bei der Blutbank. Je nach Gewicht werden 650 bis 850 Milliliter gespendet.
Bei beiden Einrichtungen wird das Plasma tiefgefroren bei unter minus 30 Grad Celsius.
Wie sieht eine Plasmaspende aus? Eine Plasmaspende verläuft ähnlich wie eine Blutspende. "Im Gegensatz zur Vollblutspende handelt es sich aber um eine maschinelle Spende", sagt Silke Schulze von der Blutbank. Das Blut wird nicht wie bei der Blutspende direkt in einen Beutel geleitet, sondern läuft über eine Zentrifuge, die das Plasma von den restlichen Bestandteilen trennt. Das Plasma wird in einem Beutel gesammelt, das restliche Blut in einem Behälter. Dieser fasst meist etwa 160 Milliliter. Ist er voll, so stoppt die Maschine und das Blut wird wieder in den Körper zurückgeleitet. "Etwa drei- bis viermal wird dieser Vorgang wiederholt", sagt Berit Degen vom Plasma Service Europe. Über 30 Minuten dauert ungefähr eine Spende.
Sowohl in der Blutbank als auch beim Plasma Service Europe werden beim Zurückleiten zum Blut noch eine Kochsalzlösung und Citrat gegeben. "Deswegen ist es sehr kreislaufschonend, weil dem Körper keine Flüssigkeit verlorengeht", erklärt Degen. Das Citrat verhindert außerdem, dass sich die Nadel beim Spenden zusetzt, weil das Blut gerinnt, wie Silke Schulze von der Uni-Blutbank erklärt.
Die Kriterien, wer zur Spende darf, sind genauso wie bei der Blutspende. Erst ab 18 Jahren darf gespendet werden, und bevor es losgehen kann wird die Gesundheit und Krankheitsgeschichte des Spenders genau durchleuchtet.
Plasmaspenden kann man übrigens jede Woche, beim Plasma Service Europe sogar schon zwei Tage nach der letzten Spende wieder.