Nur fünf von 42 Angeboten bekommen von Stiftung Warentest ein "Gut" Riester-Renten fallen im Test durch
Wer auch im Alter gut abgesichert sein will, kommt an einer privaten
Rentenvorsorge kaum vorbei. Die staatlich geförderte Riester-Rente ist
ein oft genutztes Angebot. Doch laut Stiftung Warentest gibt es zwischen
den Versicherern große Unterschiede.
Berlin (VS). Die staatliche Förderung macht die Riester-Rente attraktiv. Die Versicherer bieten aber nur wenige gute Tarife an. Das ist die Bilanz der Stiftung Warentest in einer aktuellen Untersuchung ihrer Zeitschrift Finanztest. Von 42 Riester-Rentenversicherungen im Test erreichten gerade einmal fünf ein Gut. Sehr gut war kein Angebot.
Finanztest untersucht die Tarife seit Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002. Das Ergebnis: Die Versicherungsverträge sind in den vergangenen Jahren immer schlechter geworden. Diesmal hat Finanztest mit einer verdeckten Erhebung erheblich mehr Angebote geprüft als in den Vorjahren.
Im Test sind insgesamt 42 Angebote einer klassischen Riester-Rentenversicherung. "Klassisch" heißt, der Kunde bekommt eine Zinsgarantie von 1,75 Prozent auf den Teil des Beitrags, der nach Abzug der Kosten übrig bleibt. Die Versicherungsgesellschaft investiert vorwiegend in sichere Kapitalanlagen. Außerdem bekommt der Kunde eine feste Zusage für eine Mindestrente.
Je nach Anbieter beträgt die zugesagte Rente aus Eigenbeiträgen und Zulagen für den Modellkunden zwischen 139 Euro und 166 Euro. Mit diesem Geld kann der Kunde planen. Damit unterscheidet sich die Rentenversicherung von anderen Riester-Sparverträgen, bei denen die Auszahlphase erst später geregelt wird.
Der 37-jährige kinderlose Modellkunde zahlt für diese Renten 30 Jahre lang jährlich 1 046 Euro selbst ein. Der Staat steuert 154 Euro Grundzulage bei, so dass 1 200 Euro im Jahr in den Vertrag fließen.
Finanztest hat die Entwicklung der garantierten Renten in Neuverträgen seit 2002 nachverfolgt. Sie sinken und sinken. Drei Gründe liegen dafür auf der Hand:
1. Die Versicherer haben 2005 neue Sterbetafeln eingeführt, sie rechnen darin mit einer längeren Lebenserwartung ihrer Kunden als früher.
2. Schon seit 2006 gelten gleiche Tarife für Frauen und Männer (Unisextarife).
3. Der Garantiezins ist schrittweise von 3,25 Prozent im Jahr 2002 auf nur noch 1,75 Prozent gesunken.
Die garantierte Rente ist jedoch nicht der alleinige Maßstab für die Auswahl eines guten Tarifs. Auch der Anlageerfolg ist wichtig. Denn ein Versicherer, der die Beiträge gut anlegt, erwirtschaftet hohe Überschüsse für die Kunden und kann mehr Rente zahlen.
Finanztest hat deshalb geschaut, wie gut die Unternehmen in den vergangenen drei Jahren gewirtschaftet haben und wie sie die Kunden daran beteiligen. Augenfällig ist der Absturz von CosmosDirekt, Asstel sowie R+V.
Im Jahr 2008, kurz vor der Finanzkrise, schnitten Asstel und R+V beim Anlageerfolg sehr gut ab. Die beiden Versicherer hatten kontinuierlich gut angelegt. CosmosDirekt verpasste die Bestnote in diesem Prüfpunkt nur knapp. Heute dagegen erreichen alle drei mit ihrem Anlageerfolg nur noch ein Ausreichend. Die Alte Leipziger dagegen konnte ihren Anlageerfolg stabil halten und schnitt in diesem Punkt damals wie heute mit gut ab.
Finanztest-Tipps:
Auswahl Verschaffen Sie sich einen Überblick über alle Riester-Varianten, bevor Sie sich für eine klassische Riester-Rentenversicherung entscheiden. Sie eignet sich vor allem für bequeme Sparer, die sich auch zu Beginn der Auszahlung um nichts mehr kümmern wollen. Die Bequemlichkeit hat ihren Preis: Wegen der hohen Abschlusskosten sollten Sie den Vertrag unbedingt durchhalten. Am besten hat im aktuellen Test der Tarif der Huk24 abgeschnitten. Die HanseMerkur24 macht die beste Rentenzusage.
Tarif Prüfen Sie, ob ein Ihnen vorgelegtes Angebot dem aus unserem Test entspricht. Vergleichen Sie die Tarifbezeichnung mit der in der Tabelle. So stellen Sie auch sicher, dass Ihnen keine fondsgebundene Riester-Rentenversicherung verkauft wird.
Jahresbeitrag Zahlen Sie den Beitrag jährlich, nicht monatlich. Sonst zahlen Sie mehr. Achten Sie bei Abschluss vor Ende 2013 darauf, dass Sie einen kompletten Jahresbeitrag einzahlen, um die volle Förderung für 2013 zu bekommen.