Urteil zu Vorauszahlungen bei Urlaubsreisen / Bei 20 Prozent ist Schluss / ADAC befürwortet verbraucherfreundliche Entscheidung
München (rgm) l Reiseveranstalter dürfen bei Buchung einer Pauschalereise von ihren Kunden nicht mehr als 20 Prozent des Reisepreises als Vorauszahlung verlangen. Dies entschied das Landgericht Leipzig und schlug sich damit auf die Seite des Verbrauchers. Klauseln, die eine höhere Anzahlung vorsehen sind unzulässig. Der ADAC sieht in diesem Urteil (Az. 08 O 3545/10) eine weitere Stärkung des Verbraucherschutzes, da der Kunde vor willkürlichen Vertragbedingungen in der Reisebranche geschützt wird.
Angeklagt wurde ein Reiseveranstalter, der von seinen Kunden eine Vorrauszahlung von 40 Prozent forderte. Der Veranstalter begründete die hohe Anzahlung mit einem neuen Geschäftsmodell, das sich von den üblichen Pauschalreisen unterscheidet. Das Prinzip des "Dynamic Packaging" sieht statt der Buchung einzelner Leistungen, ein ganzes Leistungspaket vor, das allerdings nur temporär verfügbar ist.
Die Leipziger Richter konnte diese Argumentation nicht überzeugen. Der Kunde habe im Falle einer Vertragsverletzung durch das Unternehmen kein Druckmittel mehr, da bereits 40 Prozent des Reisepreises angezahlt wurden. Außerdem stellte das Gericht fest, dass der Restpreis 30 Tage vor Reiseantritt bezahlt werden muss und nicht wie gefordert, bereits 45 Tage vorher.