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Schneevergnügen auf Kufen Vor dem Einsatz alter Schlitten einen "Materialcheck" machen

04.12.2010, 04:15

Das Winterwetter kann auch schöne Seiten haben. Wie wäre es mit einer Schlittenfahrt am Wochenende? Das A und O dabei: ein guter Schlitten. Worauf bei Auswahl und Einsatz der "Schneefahrzeuge" zu achten ist, erklären Sportprodukte-Fachleute des TÜV Süd.

Magdeburg (rgm). Schlitten ist nicht gleich Schlitten. Was die dämpfenden Eigenschaften anbelangt, ist im erschwinglichen Preissegment der Holzschlitten ganz vorne mit dabei. Der Allzeit-Klassiker ist auch als "Davoser Schlitten" bekannt. Das Holzmodell fängt Bodenunebenheiten gut ab – das schont Wirbelsäule und Gelenke. Es gibt aber auch viele Modelle aus Kunststoff, die komfortabel gepolstert sind oder spezielle Federelemente enthalten.

Ganz einfache Varianten – wie etwa Rodelwannen oder Minibobs aus Kunststoff – können dagegen zur Belastungsprobe werden: Sie geben jede Bodenwelle ungemindert weiter. Sicherheitshinweis von TÜV: Hände weg von Schlitten, die keine Führungselemente aufweisen. Diese "Kunststoffschüsseln" sind praktisch nicht steuerbar.

Wer zu einem Schlittenmodell mit Lehne greift, sollte die Stabilität im Blick haben. Klemmschrauben am Holzschlitten verhindern beispielsweise, dass sich die Lehne lösen kann. Dies ist besonders wichtig für den Halt von Kleinkindern.

Beim Kauf eines neuen Schlittens sollte man darauf achten, ob alle zugänglichen Kanten und Ecken gratfrei, gerundet und zusätzlich geschützt sind. Wenn schon auf den ersten Blick raue Oberflächen, Quetsch- oder Scherstellen ins Auge fallen: Hände weg von dem Modell.

Bei Holz- wie Kunststoffmodellen müssen die verwendeten Farben und Lacke speichel- und schweißecht sein und dürfen sich nicht ablösen.

Weil selbst der längste Schlittenhang einmal im Tal endet, ist sicheres Bremsen wichtig. Deshalb müssen Modelle, bei denen die Fahrer nicht mit den Füßen bremsen können, mit einer separaten Bremse ausgerüstet sein.

Hochwertige Schlitten aus Aluminium, Modelle auf Luftkissen-Basis oder aus Skibelagsmaterial: Für erwachsene Schlitten-Freaks kann sich die Anschaffung eines so hochwertigen Modells lohnen. Am besten vorher ein entsprechendes Gerät leihen und ausprobieren – nicht dass die teure Neuanschaffung als Investitionsruine endet.

Zurück zum Kauf eines neuen Schlittens. Eine verständliche Benutzerinformation oder Gebrauchsanleitung liefert schon einen Hinweis für die gute Qualität des Produkts. Das Heft sollte wichtige Informationen beispielsweise über Montage, Wartung und maximale Belastung sowie Hinweise für den sicheren Gebrauch enthalten.

Eine gute Orientierung bei der Auswahl: das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) oder das Oktagon des "TÜV Süd Product Service". Diese Zeichen signalisieren, dass die Schlitten im Labor umfassend geprüft wurden.

Basis fürs Schlittenvergnügen: Die Gebrauchshinweise in Ruhe lesen. Eltern sollten sich auch die Zeit nehmen, ihren Kindern die Informationen zu erklären.

Kommt der ältere Schlitten zum Saisonstart aus dem Keller oder vom Speicher, dann erst einmal einen "Materialcheck" machen. Während der Sommerpause könnten sich Schrauben gelöst haben. Im schlimmsten Fall ist das Material brüchig geworden. Sind am Kunststoffschlitten schon Haarrisse oder Verfärbungen zu sehen, muss das Gerät entsorgt werden. Das Material ist an der Belastungsgrenze angelangt und könnte bei der nächsten Fahrt zu Bruch gehen.

Stahlschienen trocken wischen und wachsen

Eine wichtige Frage zum Holz-Klassiker: Sind die Kufen noch fit oder brauchen sie einen neuen Schliff? Das kann man im Fachgeschäft erledigen lassen – oder mit Schleifpapier und Schleifpaste selbst ans Werk gehen.

Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder gut geschützt an den Hang gehen. Schneegerechte Kleidung (wasserdicht, wärmespeichernd, atmungsaktiv) und Schutzausrüstung (Helm, Handschuhe, feste Schuhe) erhöhen Spaß und Sicherheit. Der Hang muss zum Rodeln auch geeignet sein. Hindernisse wie Bäume, Stümpfe, Pfosten oder Zäune bergen Risiken.

Lenken und Bremsen will gelernt sein. Deshalb sollten Kinder ein paar Übungseinheiten von ihren Eltern bekommen – am besten abseits an einem Hang ohne Hindernisse.

Ist der Tag am Schlittenhang vorbei, sollte der Schlitten wieder gut eingelagert werden. Die TÜV-Experten raten: übermäßige Wärme vermeiden – also nicht an Heizkörper lehnen; trocken lagern; direkte Sonneneinstrahlung vermeiden; Stahlschienen trocken wischen und wachsen.