1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Weiterhin große Lücke bei Kita-Plätzen für die Kleinsten

Der Betreuungsbedarf steigt Weiterhin große Lücke bei Kita-Plätzen für die Kleinsten

Die Anzahl der Kinderbetreuungseinrichtungen nimmt in den letzten fünf Jahren zu - trotzdem fehlen immer mehr Kita-Plätze. Warum ist das so?

28.09.2019, 10:35

Berlin (dpa) - In Deutschland klafft immer noch eine große Lücke bei
den Kita-Plätzen für Kinder unter drei Jahren. Die Einrichtungen
haben nicht nur Personalprobleme, wie eine Bertelsmann-Studie gezeigt hat.

Es fehlen nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, auch rund 320.000 Plätze für die Betreuung Unter-Dreijähriger. Die Zahl ist innerhalb der vergangenen fünf Jahre laut IW deutlich gestiegen.

Das Institut hat dafür gegengerechnet, wie viele Eltern von Kindern
unter drei sich einen Betreuungsplatz wünschen - das sind nach
Angaben des Bundesfamilienministeriums 47,7 Prozent - und wie viele
Kinder in diesem Alter tatsächlich betreut werden - laut aktuellen
Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag sind das rund 818
000.

Das IW kommt auf einen Gesamtbedarf von 1,14 Millionen
Betreuungsplätzen für Kinder unter drei. "Die Betreuungsbedarfe und
-lücken sind jedoch mit einer gewissen statistischen Unsicherheit
behaftet, da sie aus einer Befragung hochgerechnet sind", räumen die
Autoren allerdings ein.

Die Lücke zwischen Kitaplatzbedarf und Angebot für Unter-Dreijährige
hat sich in den vergangenen fünf Jahren weiter vergrößert, obwohl
parallel auch die Zahl der Kinderbetreuungseinrichtungen gestiegen
ist. Mehrere Gründe werden angegeben: Der Anstieg der Zahl der Kinder
in diesem Alter durch Zuwanderung und Geburtenzunahme: Im Jahr 2013
lebten in Deutschland 2,04 Millionen Kinder unter drei, im vorigen
Jahr waren es 2,38 Millionen. Der Bedarf für mehr Betreuungsplätze
ist aber auch darauf zurückzuführen, dass sich heute mehr Eltern
kleiner Kinder einen Kita-Platz wünschen als noch vor ein paar
Jahren.

Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede: Nach der
IW-Berechnung klaffen in Bremen, Rheinland-Pfalz und
Nordrhein-Westfalen die größten Lücken zwischen Bedarf und
tatsächlich angebotenen Kita-Plätzen für die Kleinsten. In
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird der Bedarf
an Plätzen dagegen fast gedeckt.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat sich angesichts der
Personalnot in Kitas dafür ausgesprochen, auch durch finanzielle
Anreize Quereinsteiger anzuwerben. "Nur mit flexiblen Lösungen und
einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen
wird es gelingen, in der Kindertagesbetreuung voranzukommen", sagte
Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Freitag).