Stiftung Warentest fand gravierende Mängel Zu wenig Nährstoffe im Hundefutter
Hundebesitzer können sich nicht darauf verlassen, dass ihr Tier durch jedes Fertigfutter ausgewogen ernährt wird. Bei einer Untersuchung von Stiftung Warentest schnitten auch teure Produkte schlecht ab.
Berlin l Die meisten Hunde in Deutschland bekommen Fertigfutter. Nach einer Studie des Industrieverbandes Heimtierbedarf füttern 77 Prozent der Hundehalter Fertignahrung. Doch trotz aller Werbeversprechen können sie sich nicht darauf verlassen, dass ihr Tier dadurch gut ernährt wird. Das hat eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest ergeben.
Unter 30 getesteten feuchten Alleinfuttern mit Fleisch waren nur acht Produkte (siehe Infokasten) so gut, dass sie eine ausgewogene Ernährung des Hundes gewährleisten, 14 enthielten zu wenig Nährstoffe. Es fehlte unter anderem an Kalzium, Linolsäure, Kupfer und Vitamin B1. Zwei Futter mit Pferdefleisch fielen besonders negativ auf. Das waren das "Pferdefleisch mit Gemüse und Leinsamen" von O`Canis mit schlechtem Nährstoffgehalt sowie "Pure Instinct Strong Mustang", das zwar alle Nährstoffe enthielt, aber gleichzeitig auch so viel Kadmium, dass der gesetzliche Grenzwert für Tierfutter überschritten wurde.
Kein Gramm Rentier war in der Dose zu finden
Mit "mangelhaft" abgestraft wurden außerdem: "Gran Carno Adult Rind pur" von Animonda, "Rind + Herz" von Christopherus, "Activa Gold Zartes Kalb mit Möhrchen" von Das Futterhaus, "Premiere Best Meat Truthahn mit Gemüse" sowie "Real Nature Adult Dog Rind mit Kartoffeln und Schwarzkümmelöl" von Fressnapf, "100 % Rind" von Happy Dog, "Bio Rind mit Süßkartoffeln" von Hermann`s, "Activa Adult 70 Prozent Rind" von Naturplus, "Kennerfleisch mit Geflügelherzen" von Rinti sowie "Huhn mit Tomaten, Amaranth und Basilikum" von Terra Canis. Auch zwei vegetarische Alleinfutter bekamen die Note "mangelhaft": "Alleinfuttermittel mit Dinkel und Zucchini für erwachsene Hunde" von Biopur und "Adult Dog food Vegetarisch with rosehips" von Yarrah. Im schwedischen Produkt "Happen in Gelee mit Rentier" von Bozita fanden die Tester außerdem kein Gramm Rentier.
Hunde brauchen dreimal so viel Kalzium wie Menschen, etwas ein Gramm pro Tag und müssen den Mineralstoff über das Futter aufnehmen. Bekommen sie auf Dauer zu wenig, werden mit der Zeit Kiefer und Knochen brüchig. In einem Beispiel der Stiftung Warentest hatte ein Hund durch schlechtes Futter schmerzende Pfoten bekommen. Ihm fehlten Kalzium und Phosphor.
Ein weiterer Nährstoff ist das Vitamin B1, das wichtig für Nerven und Haut ist. Ein Hund mit etwa 15 Kilogramm, der mäßig aktiv ist, braucht davon 0,6 Milligramm am Tag. Dem Futter muss es als Zusatzstoff zugefügt werden. Deshalb sei die Werbung mit "Frei von Zusatzstoffen" wenig hilfreich, so die Stiftung Warentest.
Umstellung auf neues Futter behutsam angehen
Es gab jedoch auch eine gute Nachricht im Test. Es wurden keine minderwertigen Schlachtabfälle in den Produkten gefunden. Wer derzeit seinem Hund eines der schlecht bewerteten Alleinfutter mit Fleisch verfüttert und auf ein gutes Produkt umstellen möchte, sollte die Umstellung behutsam angehen. Der Hund sollte nicht von einem auf den anderen Tag das neue Futter bekommen, sagt Antonia Freist, Leiterin des Tierheims Stendal-Borstel. Von Tag zu Tag sollte etwas mehr von dem neuen Futter unter das alte gemischt werden, der Anteil so lange erhöht werden, bis das alte Futter weggelassen werden kann. "Es kann in der Zeit schon einmal zu Durchfall kommen", erklärt Freist. Das sei aber nicht dramatisch. Denn die Bauchspeicheldrüse müsse sich umstellen. Wer jedoch von Trocken- auf Nassfutter oder umgekehrt umstelle, sollte keinesfalls untermischen, sondern gleich radikal umstellen, rät sie. Grundsätzlich hält sie Nassfutter für das bessere, allerdings nur, wenn man ein Produkt mit gutem Nährstoffgehalt kaufe.