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Vom Coach zum Entertainer Promi-Geburtstag vom 22. Juni 2017: Martin Rütter

Er sieht sich als "Anwalt der Hunde". Mit viel Humor erklärt der gebürtige Duisburger in Live-Shows, Büchern und im Fernsehen die enge emotionale Bindung zwischen Mensch und Hund, aber auch von Problemen im Alltag. Heute wird er 47.

Von Bettina Greve, dpa 21.06.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Wenn ein Hund andere Vorstellungen von einem harmonischen Miteinander hat als der Mensch, kommt oft dieser Mann ins Spiel: Martin Rütter hilft bei der Hundeerziehung und setzt dabei vor allem auf klare Regeln und Konsequenz. Schuld am Fehlverhalten des Vierbeiners hat dabei seiner Meinung nach immer der Halter.

Der selbsternannte "Anwalt der Hunde", wie es auf Rütters Homepage heißt, ist stets auf der Seite von Bello, Waldi und Fiffi. Deshalb plädiert der gebürtige Duisburger, der heute 47 wird, auch in allen Fällen, die an ihn herangetragen werden, für das liebste Haustier der Deutschen, also auf "Freispruch!". So nennt er auch seine neue Bühnen-Show, die er für 2018 ankündigt. 25 Warm-up-Auftritten ab 6. November bis Jahresende schickt er der Tour voraus.

Er scheint vollkommen uneitel zu sein, ein Kumpeltyp, der gut reden kann und der es versteht, sein Publikum mit tierischen Alltagsgeschichten zu unterhalten und Fragen zu beantworten, die so manchen Hundebesitzer umtreiben: Wieso zieht der Liebling ständig an der Leine? Weshalb kann er keine Jogger leiden? Warum lässt er keine Fremden ins Haus?

Martin Rütter weiß Rat. Er versteht die nonverbale Sprache der Hunde und sieht sich als eine Art "Übersetzer, der den Menschen erklärt, was der Hund gerade macht und welche Konsequenzen das haben kann", wie er im Februar in der WDR-Sendung "Daheim & unterwegs" sagte. Von seiner ersten Hündin habe er gelernt: Je klarer der Mensch, desto wohler fühle sich der Hund. Es gehe nicht um Härte oder Strenge.

Mitte der 90er Jahre hat er angefangen, aus seiner Beschäftigung mit Hunden einen Beruf zu machen und gründete eine Hundeschule. Was damals unüblich war: Er machte Hausbesuche. Davon bekam die Fernsehmoderatorin und Produzentin Bettina Böttinger Wind und drehte 2003 mit dem Hunde-Coach, der nicht auf den Mund gefallen war, die Doku-Soap "Eine Couch für alle Felle" (WDR).

Seitdem ist Rütter von Jahr zu Jahr bekannter geworden: Ab Sommer 2008 geht er regelmäßig als "Der Hundeprofi" auf Vox auf Sendung. Nebenbei schreibt er Ratgeber zum Thema, die sich laut Angaben auf seiner Website über eine Million Mal verkauft haben, und tourt - beginnend 2010 - mit bisher drei Live-Programmen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dabei sei er schon vor insgesamt rund 1,5 Millionen Saal-Zuschauern aufgetreten, heißt es.

Sein Faible für Hunde ist fast so alt wie er selbst, als Kind durfte er aber keinen haben. Seine Eltern würden "noch heute jedes Tier als überflüssig ansehen, das man nicht auf den Grill legen und essen kann", scherzt er gern. Entsprechend entsetzt seien sie gewesen, als ihr Sohn verkündete, sein Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln zu schmeißen, um sich ausgiebig in Theorie und Praxis mit Tierpsychologie zu beschäftigen und nicht Sportreporter, sondern hauptberuflich Mittler zwischen Zwei- und Vierbeinern zu werden.

Früher habe er pro Jahr mit etwa 500 Hunden trainiert, heute seien es nur noch 50, hat er gerade im WDR verraten, mehr sei nicht mehr drin. Durchschnittlich 90 Show-Tage im Jahr und 80 Dreh-Tage sei sein normales Pensum. Seine Hundeschule hat er zu einem Franchise-Unternehmen mit mittlerweile über 100 Anlaufstellen im ganzen Land ausgebaut, die Trainer bildet er nach seiner eigenen Methode aus und begleitet sie.

"Ich glaube, dass jeder den Hund bekommt, den er verdient hat oder in der Phase gerade braucht", hat Martin Rütter vergangenes Jahr als Gast in der "NDR Talkshow" gesagt. In seinem Fall sind das zwei Hündinnen, eine ältere und etwas trägere und ein junge, agile, die ihm zugelaufen ist. Hundehaltern in spe gibt er den Tipp, auch durchaus mal im Tierheim nach einem passenden vierbeinigen Mitbewohner Ausschau zu halten und sich darauf einzustellen, dass das der viel Zeit einfordern werde. Wer die nicht habe, sollte es lassen.