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Creedence Clearwater Revival Promi-Geburtstag vom 28. Mai 2020: John Fogerty

Seine Band Creedence Clearwater Revival war eine Hit-Maschine. Woodstock hat John Fogerty allerdings weniger gut in Erinnerung. Musik macht er aber auch heute noch voller Leidenschaft.

Von Wolfgang Marx, dpa 27.05.2020, 23:01

Berlin (dpa) - John Fogerty würde furchtbar gerne wieder auf Tour gehen, wie er kürzlich auf Facebook schrieb. Aber auch ihm macht Corona einen Strich durch die Rechnung. Seiner Leidenschaft aber kann das Virus nichts anhaben.

Der legendäre Gitarrist und Sänger, der heute 75 Jahre alt wird, hat Fogerty's Factory eröffnet, wo er zusammen mit seinen Söhnen Tyler und Shane und seiner Tochter Kelsy die Quarantäne-Zeit mit wöchentlichen Videos und jeder Menge Musik überbrückt, "um in dieser schwierigen Zeit etwas Freude zu bringen".

Und dabei weiß John Fogerty als begnadeter Geschichtenerzähler auch einiges Interessantes über das legendäre Woodstock-Festival zu berichten, wo er vor etwas mehr als 50 Jahren zusammen mit seiner Band Creedence Clearwater Revial aufgetreten war. Ausgerechnet nach Grateful Dead, die, nach Fogertys Schilderung, zuvor einen halbe Million Menschen in den Schlaf gespielt hätten.

Mit der LSD-Musik und dem schier endlosem Psychedelic-Gedudel hatten Creedence Clearwater Revivival, kurz CCR, wenig am Hut. Die 1967 gegründete Band - dabei war auch Johns Bruder Tom - kam immer ziemlich schnell zur Sache und fand mit ihrer Blues-Rock-Country-Mischung ein großes Publikum.

Von "Hey Tonight" bis "Who'll Stop The Rain" - es folgte Hit auf Hit und bis zu ihrer Auflösung 1972 waren CCR aus den Charts kaum wegzudenken. Sie waren damals fast so groß wie die Rolling Stones oder die Beatles.

Und obwohl sie aus Kalifornien kamen, nahmen sich Creedence Clearwater Revival gerne Themen aus dem Süden der USA an. Da war etwa vom Raddampfer "Proud Mary" die Rede, vom "Green River" Mississippi oder vom "Bad Moon Rising", in dem der vermeintlich böse Mond über den Pinien- und Mangrovensümpfen Lousianas besungen wird.

Und Woodstock? Die Auftritte von Jimi Hendrix, Joe Cocker, Richie Havens oder Janis Joplin wurden durch den Soundtrack und den Dokumentarfilm legendär. Den Namen Creedence Clearwater Revival aber sucht man hier vergebens.

John Fogerty war damals dagegen: "Wir waren nicht richtig gut", sagte der Perfektionist im Interview mit "USA Today". Und das Publikum hätte auf die Band auch nicht reagiert: "Alle schliefen und wir standen in keinem guten Licht da."

Der Auftritt geriet im Laufe der Jahre mehr und mehr in Vergessenheit, aber im letzten Jahr wurde diese historische Lücke mit dem Album "Creedence Clearwater Revival Live At Woodstock" endlich geschlossen - eine Art "Best of" der Band, deren Auftritt keineswegs so mäßig war, wie John Fogerty es damals gesehen hat.

Nach dem Ende von CCR machte John Fogerty als Solo-Künstler weiter. Unter dem Namen The Blue Ridge Rangers brachte er 1973 ein Cover-Album heraus, auf dem er alle Instrumente selbst spielte. 1975 veröffentlichte er schließlich sein eigentliches Debütalbum als Solo-Künstler unter seinem eigenen Namen.

Ganz so erfolgreich wie zu Band-Zeiten sollte er zwar nicht mehr werden, aber mit "Centerfield" gelang ihm 1985 noch einmal ein Nummer-eins-Album in den US-Charts. Jetzt wartet John Fogerty darauf, dass die Corona-Krise endlich ihr Ende findet und er wieder auf die große Bühne kann. Mit seinen Factory-Konzerten aber hat er vielen Menschen in einer schwierigen Zeit eine große Freude bereitet.

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