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Symbiose Verleger Steidl vermisst täglichen Austausch mit Lagerfeld

Sie liebten beide die Gedichte von Rainer Maria Rilke. Aber Gerhard Steidl und Karl Lagerfeld verband noch so viel mehr.

17.11.2020, 06:45
Lucas Dolega
Lucas Dolega EPA

Göttingen (dpa) - Der Tod von Modeschöpfer Karl Lagerfeld hat eine große Lücke im Leben des Göttinger Verlegers Gerhard Steidl hinterlassen. "Natürlich vermisse ich ihn sehr, weil wir jeden Tag zusammengearbeitet haben", sagte der 69-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Nach den Absprachen zu Werbung oder Katalogen für Chanel sei es stets um Filme, Literatur und Fotografie gegangen. "Es war bei Lagerfeld Ritual, dass man sich täglich über kulturelle Dinge unterhalten hat." Der Kreativdirektor des Modehauses Chanel war im Februar 2019 gestorben.

Die momentan wegen Corona geschlossene Ausstellung "Karl Lagerfeld. Fotografie" in der Moritzburg in Halle (Sachsen-Anhalt) wurde noch von Lagerfeld und Steidl zusammen konzipiert. Die beiden habe nicht nur die gemeinsame Liebe zum Papier, zum Drucken und zum Buch, sondern auch der gleiche Geschmack verbunden, sagte der Verleger. "Ich liebe Gedichte von Rilke, da bin ich süchtig nach. Als wir uns Anfang der 1990er Jahre kennenlernten, da haben wir gemerkt, dass wir diese gemeinsame Leidenschaft für Rilke-Gedichte haben."

Gerhard Steidl wird am 22. November 70 Jahre alt. Sein Geburtstag interessiere ihn nicht, er feiere ihn nie, sagte der Büchermacher. "Ich bin stolz darauf, ein spröder Norddeutscher zu sein. Ich bin nicht sonderlich gesellig."

© dpa-infocom, dpa:201117-99-358163/4

Steidl Verlag