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Kultur in der Altmark Fehlender Nachwuchs: Stehen die Chöre vor dem Aus?

Arendsees Frauenchor hat 29 Mitglieder. Die Jüngste ist 45 Jahre, die Älteste 91. Wie aber gehts künftig weiter? Es gibt massiv Nachwuchssorgen bei den Chören.

Von Helga Räßler 07.12.2022, 07:00
Jutta Kurzer dirigiert den Frauenchor: Doch wie lange wird es Chöre wie diesen noch geben?
Jutta Kurzer dirigiert den Frauenchor: Doch wie lange wird es Chöre wie diesen noch geben? Foto: Helga Räßler

Arendsee - Zurzeit haben die Sängerinnen des Arendseer Frauenchores Hochkonjunktur. Sie jagen förmlich von Auftritt zu Auftritt und erfreuen ihr Publikum mit besinnlichen Adventskonzerten. Kürzlich gaben sie ihr Konzert in der Schernikauer Dorfkirche, dann bei der Arendseer Volkssolidarität. Doch was bringt die Zukunft?

Sie stimmen sich auf einen runden Geburtstag ein, denn der Chor besteht 2023 bereits 30 Jahre. Das soll gebührend mit befreundeten Chören am 23. September gefeiert werden. Dafür haben sich die Frauen die Kulturscheune am Hotel Deutsches Haus auserkoren, wo sie schon ihr 25-jähriges Bestehen begingen.

Jutta Kurzer hebt das Ensemble aus der Taufe

Gründungsdatum ist der 1. Oktober 1993. Da hatte die heute pensionierte Erzieherin Jutta Kurzer die Idee, einen Frauenchor aus der Taufe zu heben. Sie sang selbst sehr gern, spielte Gitarre und suchte Gleichgesinnte. Die waren bald gefunden, erste Mitstreiterinnen waren ihre Kolleginnen im Kindergarten.

Und im Kindergarten Zur Mühle - heute längst abgerissen - fanden denn auch im Keller die ersten Proben statt. Später war das nicht mehr möglich und die Frauen übten im Gemeindezentrum Unterm Regenbogen. Als sich der Männerchor auflöste, zogen die Damen in das Haus des Gastes um, wo sie seit vielen Jahren jeden Dienstag ab 19.30 Uhr dem Gesang frönen.

Die Kreismusikschule hatte Jutta Kurzer auch von Anfang an mit ins Boot geholt. „Und mit Musikpädagogin Miriam Büttner-Mühlenberg hatten wir eine versierte musikalische Leiterin“, erinnert sich Ursula Höser. Sie ist ebenfalls von Anfang an dabei und stolz auf die eingeschworene Gemeinschaft.

Nachwuchsprobleme bei den Chören

Etwas später kam Bärbel Meredig hinzu, mit der sie gerade kleine Präsente für die Chorweihnachtsfeier packt. Beide sind im Vorstand und entlasten Jutta Kurzer nach besten Kräften. Sie dirigiert nach wie vor bei Abwesenheit von Büttner-Mühlenberg den Chor mit großem Engagement, muss aber mit ihren Kräften haushalten.

„Wir haben die gleichen Nachwuchssorgen wie andere Chöre“, schätzt Bärbel Meredig ein. Die Jüngste in der Schar ist Bettina Schmidt mit 45 Jahren. Sie habe mit ihrem Gesang und Gitarrenspiel frischen Schwung mitgebracht. Eine weitere Gitarrenspielerin sei Birgit Schulz aus Genzien, über 50 Jahre. Elf seien über 60, elf über 70 und vier über 80 Jahre alt. Älteste im Bunde ist Helga Täger mit 91 Jahren. Insgesamt hat der Frauenchor 29 Mitglieder.

Offen für alle mit Spaß am Singen

„Wir sind offen für alle mit Spaß am gemeinsamen Singen“, so Meredig. „Bei uns ist es lustig, es herrscht positive Stimmung.“ Es brauche auch niemand vorzusingen, der davor Scheu habe. Es herrsche ein Superzusammenhalt und auch in schweren Zeiten werde sich um die Mitglieder gekümmert.

Gesungen werde auch, wenn keine Proben oder Auftritte sind. „Im Sommer treffen wir uns zum Seespaziergang, Radfahren, Segeln oder Minigolfspielen.“, erzählt Meredig. Das fördere die Gemeinschaft, und die sei auch wichtig für die Gesundheit. Dass das Singen ebenfalls gesund halte, ist für sie sonnenklar.