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Abwasser Ganz Stegelitz wird zur Baustelle

Noch in diesem Jahr soll in Stegelitz das veraltete Abwassersystem modernisiert werden. Für den Ort bedeutet das Dauergroßbaustelle.

Von Stephen Zechendorf 03.02.2016, 06:00

Stegelitz l Laut Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly gibt es aus dem Land eine Förderzusage in Höhe von knapp 44 Prozent. Bei Gesamtkosten in Höhe von etwas über 900 000 Euro ist das eine Finanzspritze von 395 500 Euro. Den Rest muss der Antragsteller – der Abwasserzweckverband Möckern– auf die eigene Kappe nehmen.

Auf die Zusage aus dem Land Sachsen-Anhalt hat man in Stegelitz schon lange gewartet. Den Antrag habe man am 30. Oktober 2014 eingereicht, die Bewilligung kam ein Jahr später, im Dezember 2015.

Und auf einmal muss jetzt alles ganz schnell gehen, sonst verfällt die Zusage des Landes. Aus diesem Grunde sollen alle vier vorgesehenen Bauabschnitte noch in diesem Jahr 2016 durchgeführt werden. „In den kommenden Tagen werden wir die Maßnahme vorbereiten. Danach sollen die Einwohner in Informationsveranstaltungen unterrichtet werden, was wo passieren soll“, erklärt Frank von Holly. In langer Erwartung eines positiven Fördermittelbescheides hatte man bereits einen vorzeitigen Maßnahmebeginn beantragt.

Generell kann davon ausgegangen werden, dass aus Stegelitz eine beachtliche Großbaustelle wird. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass die Stegelitzer auch in den Genuss grundhaft sanierter Straßen kommen.

„Der Abwasserzweckverband möchte die aufgerissenen Straßenoberflächen wieder so herstellen, wie sie vorher waren“, erläutert Frank von Holly. Nur auf diese Art und Weise ist garantiert, dass die Anlieger nicht an den Kosten beteiligt werden. „Anlieger zahlen nichts, denn sie sind bereits in den Jahren 93/94 belangt worden“, so Stadtchef von Holly.

Anders sieht es aus, wenn im Zuge der einmal aufgerissenen Straßenkörper auch gleich Verbesserungen durchgeführt werden sollen. Für neue Gehwege und grundhafte Straßenausbaue entstünden umlegbare Kosten. „Wir haben in nahezu jeder Ortschaft außer Büden und Wörmlitz im Zuge der Abwasserarbeiten immer auch gleich die Straßen neu gemacht“, erinnert Frank von Holly.

Zum Hintergrund: In Stegelitz gibt es keine komplette Trennung von Abwasser und Regenentwässerung, wie es eigentlich nach bundesdeutschem Recht heute erforderlich ist (Volksstimme berichtete).

Auch mit dem Anschluss an das zentrale, in sich geschlossene Abwassernetz der Stadt Möckern nach der Wiedervereinigung werden unter manchen Straßen im Ort zwei nach oben geöffnete, nebeneinanderliegende Halbröhren genutzt. Die Idee hinter diesem früher üblichen Mischsystem: wenn es stark regnet, kann das zu reichliche Regenwasser in das Abwassersystem überfließen. Das Wasser wurde in Oxydationsteiche geleitet, die früher der biologischen Reinigung von Abwasser dienten. Vor der Wiedervereinigung war das erlaubt.

In der Vergangenheit war es in Stegelitz aber immer wieder dazu gekommen, dass die alten Rohre verstopft waren, und das Regenwasser nicht nur in den Abwasserkanal, sondern andersherum auch das Abwasser in den Regenschacht lief.