Goethepark Gifte im Boden

Im westlichen Gebiet des Burger Goetheparkes muss auf einer Fläche von rund 1900 Quadratmetern der Boden ausgetauscht werden.

Von Mario Kraus 26.02.2016, 06:00

Burg l Jetzt steht schwarz auf weiß, was bereits vermutet wurde. In dem Bereich der ehemaligen Gasanstalt mit den Teergruben wird für die Stadt in Vorbereitung der Landesgartenschau (Laga) eine komplizierte Altlastensanierung notwendig. Das haben jetzt umfangreiche Analysen ergeben.

„Mit Hilfe der Untersuchungen wissen wir jetzt, wie sich die Schadstoffe im Boden und Grundwasser räumlich verteilen und wie das davon ausgehende Gefährdungspotential zu beurteilen ist. Das ist nun Grundlage für die Sanierung“, so die Einschätzung der Laga-Projektgruppe. Dazu wurden verschiedene Untersuchungen wie Georadarmessungen, Rammkernsondierungen und Liner-Bohrungen zur Prüfung des Bodens, Grundwassermessungen sowie Boden- und Grundwasserproben auf standorttypische Parameter entnommen – als Grundlage für das Sanierungskonzept.

Die betroffenen Flächen liegen im westlichen Bereich des Goetheparks und werden von der Bahnhofstraße umrahmt. Die Untersuchungen belegen eine Verschmutzung des Bodens insbesondere durch die Gifte Cyanide, Benzole/Benzo(a)pyren sowie PAKs (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe). „Die Fundstellen dieser Gifte treten teilweise bereits kurz unter der Oberfläche auf. Bereits in nur 30 bis 40 Zentimeter Tiefe wurde zum Beispiel Cyanid entdeckt. Die Konzentrationen überschreiten bei diesen Giften an verschiedenen Messpunkten die gesetzlich zulässigen Prüfwerte für Park- und Freizeitanlagen um ein Vielfaches, teilweise sogar um das 40-Fache“, sagte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) in einem Pressegespräch. In tieferen Regionen nehme die Konzentration der Gifte dann wieder ab.

Zudem konnten Verunreinigungen mit so genannten PAKs im Grundwasser nachgewiesen werden.

Die Folge ist nun ein massiver Bodenaustausch im Bereich des Goetheparks bis in eine Tiefe von rund 2,50 Metern auf einer Fläche von rund 1900 Quadratmetern. Um die Altlasten, also die gefundenen Gifte im Boden, später umfassend beseitigen können, ließen sich großflächige Rodungen auf einer Fläche von etwa 2750 Quadratmetern nicht vermeiden. „So mussten leider zusätzlich 20 Bäume, die wir eigentlich erhalten wollten, gefällt werden“, erklärte Rehbaum. „Das Grundwasser in diesem Bereich muss allerdings nicht ausgetauscht oder gereinigt werden, lediglich die so genannten Hotspots (Schwerpunkte) in unversiegelten Bereichen müssen entfernt werden. Hier gehen die Experten davon aus, dass es durch die Eliminierung der Gifte und die dadurch nachlassenden Einspülungen aus dem Erdreich zu einer Verbesserung der Grundwasserwerte kommt.“

Die Sanierung und das weitere Vorgehen müssen jetzt mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt abgestimmt und als nächstes der Sanierungsplan erstellt werden. Nach derzeitigen Schätzungen belaufen sich die Kosten für die erforderlichen Arbeiten auf rund 1,1 Millionen Euro.

Die Stadt ist hinsichtlich der Finanzierung mit den Landesbehörden im Gespräch, um so schnell wir möglich die erforderlichen Zuschüsse beantragen zu können. „Die Sanierung soll möglichst im Sommer dieses Jahres beginnen“, hofft der Bürgermeister.