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Flüchtlinge Teenager trotz Krieg und Flucht

Seit drei Monaten leben Mohammed und Yusef in Burg. Die beiden Jugendlichen aus Syrien mussten ihre Heimat verlassen.

Von Marc Bracht 05.04.2016, 23:01

Burg l Was machen die meisten Jungs im Teenager-Alter am liebsten? Richtig, auf dem Bolzplatz eine Runde kicken. Sie fiebern mit, wenn ihre Fußballidole wie Messi oder Ronaldo über den Platz fegen und ein Tor nach dem anderen schießen. Auch in der Schule steht der Sportunterricht besonders hoch im Kurs. Das Vourteil, dass die angehenden Männer eine besondere Begabung für Mathematik und Naturwissenschaften hätten, hält sich ebenso so hartnäckig. Französisch oder Kunst? Damit lassen sich die jungen Herren der Schöpfung nicht locken. In der Regel zumindest.

Bei Mohammed und Yusef ist das genauso. Seit drei Monaten sind die beiden Jugendlichen aus Syrien jetzt schon in Burg. Mohammed kommt aus Daraa. Der Stadt, in der der Aufstand gegen Diktator Assad vor fünf Jahren seinen Anfang nahm. Die Familie des 16-Jährigen hat das Land vor ihrem Sohn verlassen. Erst ging es für sie nach Jordanien. Dann nach Deutschland. Mohammed folgte ihnen, nachdem die Familie von den deutschen Behörden die Erlaubnis bekam, ihren Sohn nachzuholen.

In Daraa musste Mohammed die Schule nach der achten Klasse abbrechen. Das Ausmaß der Gewalt machte auch vor dem Schulalltag nicht Halt. Dabei ist Mohammed gerne zur Schule gegangen. Sein Lieblingsfach, ganz dem Klischee eines Teenager-Jungen entsprechend, der Sportunterricht. Hier in Deutschland spielt er in seiner Freizeit mit anderen arabischen Jungs Fußball. Sofern es sein Terminkalender zulässt. Denn der 16-Jährige besucht nämlich fleißig den Deutschunterricht. Nur allzu gerne möchte er in Deutschland bleiben. Sein Traum: Ein Sportstudium.

Yusef ist erst 13 Jahre alt. Doch er hat schon viel erlebt. Aufgewachsen ist er in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Als dort der Krieg ausbrach, blieb ihm und seiner Familie nur die Flucht. Regierungstruppen und diverse Splittergruppen liefern sich in Damaskus täglich blutige Gefechte.

Der Weg der Familie nach Deutschland war lang. Von Syrien aus ging es erst in die Türkei. Von dort aus dann nach Griechenland und Mazedonien. Über Serbien, Ungarn und Österreich gelangte die Familie dann nach Deutschland. Die Reise war beschwerlich. Oft fuhren sie mit Zug oder Bus, manchmal ging es aber nur zu Fuß weiter.

In Syrien hat Yusef die achte Klasse besucht. Besonders der Matheunterricht hat ihn begeistert. Wie auch Mohammed ist er großer Fußballfan. Und ebenso wie sein Kumpel, möchte auch er den Deutschunterricht besuchen. Da aber die nötigen Dokumente noch fehlen, muss sich Yusef gedulden. Trotzdem hat der 13-Jährige große Pläne. Nach der Schule möchte er Medizin studieren und Arzt werden. Denn er will anderen Menschen helfen.