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Ordnungsamt Auf Streife mit dem Burger Ermittler

Seit dem 1. September unterstützen fünf Ermittler die Arbeit des Ordnungsamtes der Stadt Burg. Wir waren mit einem Ermittler auf Streife.

Von Juliane Just 22.09.2016, 01:01

Burg l Sie verstecken sich in den dunkelsten Winkeln, hocken wartend im Gebüsch und spähen so Parksünder auf – so denken viele, wenn sie das Wort „Ermittler“ hören. Doch das stimmt bei weitem nicht. Als Unterstützung stellte die Stadt zum 1. September fünf Ermittler ein, die fortan die Kollegen des Ordnungsamtes unterstützen. Für Ordnung und Sauberkeit sollen sie in der Stadt sorgen. Viele Burger fürchten eine permanente Überwachung, doch diese gehört nicht in das Aufgabengebiet der Ermittler. Andreas Höll ist einer von ihnen.

Es ist 10 Uhr. Seit drei Stunden ist Andreas Höll für die Stadt Burg im Einsatz. Auf seinem blauen Shirt steht in großen Buchstaben „Ordnungsamt“. Es ist seine vierte Schicht in diesem Monat. Die neuen Ermittler werden von den beiden erfahrenen Kollegen eingearbeitet. In einer Früh- und einer Spätschicht werden die Kollegen von den „Neuen“ unterstützt.

Das Dienstauto wird gestartet. In Burg-Süd gab es Beschwerden von Anwohnern zu abgelagertem Sperrmüll. Eine Aufgabe für das Ordnungsamt. Unübersehbar stapeln sich in einem Wohngebiet Matratzen, Schränke und andere Möbelstücke, die dort nicht hingehören. „Ich mache jetzt ein Foto davon zum Beweis“, erzählt Andreas Höll. Die Verwaltung kann anschließend den Grundstückeigentümer ausfindig machen. Diesem kann ein Hinweis auf die Beschwerde gegeben werden. Da es sich aber um ein Privatgrundstück handelt, muss er den Unrat nicht zwingend entfernen.

Das Konzept mit den Ermittlern nimmt den beiden Beamten des Ordnungsamtes Arbeit ab – mehr kontrolliert werde jedoch nach Aussage des Ordnungsamtes nicht. Acht Stunden pro Woche ist jeder der fünf Ermittler – drei Männer und zwei Frauen – in der Stadt unterwegs, um Gefahrenlagen zu vermeiden und für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen. Gespräche mit Bürgern stehen dabei ebenfalls auf dem Plan – zu dem einen oder anderen ein freundlicher Hinweis auf das richtige Verhalten. Außerdem stehen sie bei Fragen und Beschwerden der Anwohner Rede und Antwort.

Das merkt auch Andreas Höll, als er den Sperrmüllhaufen in Burg-Süd dokumentiert. Eine Anwohnerin kommt auf die Mitarbeiter des Ordnungsamtes zu. Sie beschwert sich, dass der Unrat schon längere Zeit den Weg versperre und die Anwohner sich darüber ärgern. Ruhig und sachlich erklären der Ermittler und die Beamtin des Ordnungsamtes den Sachverhalt. Nach dem Beweisfoto steigen sie wieder in den Wagen – in Niegripp ruft die Arbeit.

„Die ersten Tage im Dienst waren sehr lehrreich“, berichtet Andreas Höll. „Man sieht viele Dinge mit anderen Augen und überdenkt das eigene Verhalten.“ Auch er habe bemerkt, dass sich die Bürger durch die neuen Ermittler beobachtet fühlen. Nun gilt es, ihnen diesen Eindruck zu nehmen. „Wir wollen niemanden überwachen, sondern die allgemeine Ordnung wahren“, versichert er. Die Vorstellung, dass die Ermittler hinter Büschen hocken und geradezu auf Verstöße warten, entspreche nicht der Wahrheit.

10.30 Uhr. In Niegripp wird der Verkehr derzeit durch eine Fahrbahnerneuerung umgeleitet. In den vergangenen Tagen kamen immer wieder Beschwerden beim Ordnungsamt ein, dass Falschparker die Umgehung behindern. Gerade für Busse ein Problem. Die erfahrene Kollegin und der Ermittler sprechen mit den Bauarbeitern vor Ort. Wo werden die Autofahrer umgeleitet? Wo gab es bisher Probleme? Anschließend fahren sie die Straßen ab. Wird eine Straße als Umgehung genutzt, können sonst genutzte Fahrbahnränder nicht mehr zugeparkt werden. An einem Grundstück stehen zwei Fahrzeuge, die dort nicht stehen dürften. „Wir sind hier in einer kleineren Ortschaft. Da verteilen wir nicht direkt Knöllchen, sondern klingeln vorher bei der betreffenden Person“, so Höll. Der Niegripper zeigt sich einsichtig, es bleibt bei einem mündlichen Hinweis des Ordnungsamtes.

Der gebürtiger Burger An-dreas Höll hat den Vorteil, dass er das Gebiet wie seine Westentasche kennt. Für seine Ermittlertätigkeit eine gute Voraussetzung. Auf seine weiteren Schichten ist er gespannt. „Ich denke schon, dass es noch Situationen geben wird, die ich anders eingeschätzt hätte“, erzählt er. Bis dahin bleibe es für ihn beim Lernprozess mit den erfahrenen Kollegen. Der frische Ermittler fügt an: „Es bleibt vorerst beim sehenden Lernen, bis wir Ermittler ohne fremde Hilfe unterwegs sein werden.“