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Versteigerung 235 Euro fürs Kassenhäuschen

Die erste Inventar-Versteigerung der Schwimmhalle in Burg ist beendet. Mehr als 20.000 Euro spülte die Auktion in die Stadtkasse.

Von Mario Kraus 08.08.2020, 01:01

Burg l Etwa 30 000 Euro erhoffte sich die Stadtverwaltung von der Internet-Auktion, die eine Hamburger Firma auf den Weg gebracht hatte. Das Ziel ist mit mehr als 20 000 Euro zwar verfehlt, „aber unterm Strich hat es sich erstmal gelohnt, die vielen Teile auf diese Weise anzubieten“, resümiert Ulf Petermann, Sachgebietsleiter Gebäudemanagement/Liegenschaften. „Und der Verkauf ist noch nicht beendet.“ Auf jeden Fall haben etwa 150 Positionen, also verschiedenste Gegenstände, den Besitzer gewechselt. Darunter beispielsweise auch das rund zwei Meter hohe Kassenhäuschen im Eingangsbereich der Halle inklusive Drehstuhl, Lampen, Eingangstür und Bürorollcontainer für ganze 235 Euro und damit nur 45 Euro weniger als veranschlagt waren.

Richtig begehrt war eine neun Meter lange und gelbe Durchgangsumkleide aus Kunststoff. Wurden dafür schlappe 90 Euro angesetzt, konnten am Ende sogar 480 Euro erzielt werden. Überhaupt scheint Schrankinventar bei vielen Interessenten ganz oben auf der persönlichen Wunschliste zu stehen. Die verschiedenen Modelle haben allesamt mehr Geld eingebracht als eingeplant. Weil der Zustand noch völlig in Ordnung ist, „haben sicher auch Firmen ein Auge drauf geworfen“, mutmaßt Petermann. Sogar die Aufguss-Sauna mit der dreistufigen Sitzbank, in der Tausende Burger in den vergangenen Jahren schwitzten, ist verkauft – für etwas mehr als 1000 Euro. Und da zu einer Sauna in der Regel auch Ruhe- und Entspannungsliegen gehören, wurden die acht Stück auch veräußert. 35 beziehungsweise 40 Euro pro Liege waren offensichtlich im Budget des Bieters enthalten.

Auch eine Unmenge an Kleinteilen findet auf dem privaten oder gewerblichen Markt noch viele Abnehmer. Kunststofflampen, Duschwandhalterungen, Waschgarnituren, eine Wanduhr, Augenspülstation, ein Fahrradständer oder eine Küchenzeile haben ebenso ihren Wert wie fünf Zwischendecken aus Holz, für die 85 Euro geboten wurden. Und für viele anderen Teile waren es oftmals etliche 20-Euro-Scheine, die aufs Burger Konto fließen. Selbst der Behinderten-Schrägaufzug aus dem Jahr 1997 wird weiter seinen Dienst verrichten. Er wurde für 210 Euro ersteigert. „Es summierte sich eben“, sagt Petermann. Und neben Wehmut kann auch Haustechniker André Friedrich etwas zufrieden sein. Die Tatsache, dass eine Wasserdruckausgleichanlage (220 Euro), Heizungspumpen (85 und 220 Euro) oder Warmwasserspeicher (210 Euro) oftmals zum gewünschten Preis verkauft wurden, spreche sicher für die bisherige gute Wartung.

„Aber irgendwie wirkt alles verwaist. Der Eingang wurde leider schon mit Graffiti beschmiert“, sagt Friedrich. Dieser leere Eindruck wird sich in den kommenden Tagen und Wochen noch verstärken, wenn Dienstag und Mittwoch die neuen Eigentümer ihre Gegenstände abbauen und abholen können.

„Anschließend wollen wir noch mal den Einzelverkauf verschiedenster Teile ankurbeln“, erläutert Petermann. „Möglicherweise wird es noch einmal eine ähnliche Versteigerung geben. Das wird derzeit noch geprüft“, ergänzt Fachbereichsleiterin Sonnhild Noack.

Nach weiteren Räumarbeiten steht dann Mitte Oktober die Entkernung des Gebäudes auf dem Plan, ehe die Sanierungs- und Aufbauarbeiten beginnen. Mehr als neun Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen, davon vier Millionen Euro aus dem städtischen Topf. Bei den anderen Millionen handelt es sich um Fördermittel des Landes. „Das Gebäude selbst wird dann zur Fertigstellung im Frühjahr 2022 nicht mehr wiederzuerkennen sein“, verspricht Petermann. Von der Fliese bis zur Heizung – alles wird nach modernstem Standard erneuert, damit die Halle über die Region hinaus strahlt und möglichst viele Besucher und Wassersportler anzieht.