Biederitz vor der Europa- und Kommunalwahl 9. Juni: Wahlhelfer zählen bis spät in die Nacht
Wegen des großen Aufwands für vier Wahlen ist vor den frühen Morgenstunden mit Ergebnissen der Europa- und Kommunalwahlen in Biederitz nicht zu rechnen.

Biederitz. - Nicht vor den frühen Morgenstunden am Montag, 10. Juni, werden in der Einheitsgemeinde Biederitz die Wahlergebnisse feststehen. Zu groß ist der Aufwand. Neben der Europawahl – mit einem einen Meter langen Wahlzettel – sind auch die drei Kommunalwahlen zum Kreistag, Gemeinderat und den sechs Ortschaftsräten auszuzählen.
„Wir zählen die Nacht durch, bis wir fertig sind“, kündigte Gemeindewahlleiter Marco Gründel an. Das heißt, irgendwann in den frühen Morgenstunden werden die vorläufigen Ergebnisse auf der Internetseite der Gemeinde Biederitz einzusehen sein. Da der Verantwortliche für die Homepage selbst als Wahlhelfer aktiv ist, kann er die Ergebnisse erst online stellen, wenn er mit seinen Aufgaben im Briefwahllokal fertig ist.
Am 10. Juni bleibt das Rathaus geschlossen
Weil der Aufwand so viel größer ist als bei der Bürgermeisterwahl im vergangenen Herbst, wurde auch das Personal aufgestockt. 50 statt 44 Wahlhelfer sind in den sechs Wahllokalen vor Ort und im Briefwahllokal im Biederitzer Rathaus beschäftigt. Darunter sind zwar viele Freiwillige, aber auch alle Verwaltungsmitarbeiter. Ihre Nachtschicht hat zur Konsequenz, dass am Montag das Rathaus geschlossen bleibt. Die Überstunden werden damit gleich abgegolten.
Alle machen jedoch nicht frei, denn um 14 Uhr ist die Gemeinde Biederitz beim Landkreis in Burg an der Reihe, die Unterlagen zur Kreistagswahl abzugeben.
Briefwahlquote liegt aktuell bei 16 Prozent
Die Nachfrage nach Briefwahl bewegt sich aktuell bei rund 16 Prozent. Damit wird die Briefwahl das Niveau der Bürgermeisterwahl 2023 erreichen. Sofort nach Erhalten der Wahlbenachrichtigungskarten gingen die zahlreichen Anforderungen an Briefwahlunterlagen im Biederitzer Rathaus ein.
Inzwischen haben schon 1310 Wahlberechtigte ihre Unterlagen für die Europawahl und 1263 für die Kommunalwahl angefordert. Die unterschiedlichen Zahlen verweisen auch auf die unterschiedlichen Zahlen der Wahlberechtigten bei der Europawahl (7258 Frauen und Männer) und bei der Kommunalwahl (7299). Grund seien hierfür unterschiedliche Fristen, ab wann jemand wahlberechtigt sei, erläuterte Marco Gründel.
Insgesamt bewerben sich 63 Kandidaten um einen der 20 Sitze im Biederitzer Gemeinderat. Auch für die sechs Ortschaftsräte wurden ausreichend Kandidaten gefunden.
Konstituierung des Gemeinderates am 9. Juli
Zur Kommunalwahl 2019 hatte Gerwischs Ortsbürgermeisterin Karla Michalski für den Gemeinderat Biederitz – ebenso für den Ortschaftsrat Gerwisch - das beste Ergebnis erzielt. Sie stellt sich nicht mehr zur Wahl. Unter anderem mit dem Biederitzer Dr. Peter Sanftenberg und dem Heyrothsberger Kurt Sattler verabschieden sich weitere langgediente Kommunalpolitiker in den selbstgewählten Ruhestand.
Der Wahlausschuss wird am 11. Juni die vorläufigen Wahlergebnisse feststellen. Im Amtsblatt des Landkreises vom 14. Juni werden sie veröffentlicht. Danach besteht die Möglichkeit, Einspruch zu erheben. Ist diese Frist abgelaufen, werden die neuen Ratsmitglieder angeschrieben und gefragt, ob sie ihr Mandat annehmen. Der neue Biederitzer Gemeinderat konstituiert sich am 9. Juli. Seine Aufgabe ist es dann auch, das endgültige Wahlergebnis festzustellen. Die Ortschaftsräte folgen mit ihren Konstituierungen am 10. Juni.
Stimmabgabe in Lentges Saal
Die Gerwischer Wahlberechtigten müssen sich an ein neues Wahllokal gewöhnen: Nicht mehr in der Sporthalle am Wuhneweg, sondern im wiedereröffneten Lentges Saal am Breiten Weg finden die Wahlen am 9. Juni statt. Der Saal ist wesentlich zentraler gelegen und ebenfalls barrierefrei zu erreichen. Dass die Sporthalle am östlichen Dorfrand für viele Wähler so weite Wege bedeutet, war gegenüber der Verwaltung kritisiert worden. Außerdem war der Aufwand groß gewesen, die Sporthalle als Wahllokal herzurichten.
Wie das bei einem so umfangreichen Prozedere geschehen kann, ist auf einem Wahlzettel ein Fehler unterlaufen. Beim Gerwischer Kandidaten Dirk Haake (SPD) wurde auf dem Wahlzettel für die Ortschaftsratswahl sein Beruf als Notar und nicht als Beamter angegeben. Auf den Fehler wird im Wahllokal bei den Musterwahlzetteln ebenfalls hingewiesen. Den Wahlzettel neu zu drucken, dafür ist es zu spät: In den Briefwahlunterlagen ist er längst schon verschickt worden.