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Gefährliche Straße im Jerichower Land Achtung Steinschlag: Faustgroße Brocken werden in Lübs zu Geschossen

Eine alte Straße, viel Verkehr und loser Schotter werden in Lübs zur Gefahr für Anwohner. Was diese sich wünschen und warum eine Lösung weit entfernt ist,

Von Thomas Schäfer 12.05.2025, 19:15
„Solche Steine fliegen hier jeden Tag bis zur Hecke“, sagt Uwe Arndt und zeigt einen faustgroßen Stein, den er zuvor vom Grünstreifen vor seinem Grundstück in der Schulstraße in Lübs aufgesammelt hat.
„Solche Steine fliegen hier jeden Tag bis zur Hecke“, sagt Uwe Arndt und zeigt einen faustgroßen Stein, den er zuvor vom Grünstreifen vor seinem Grundstück in der Schulstraße in Lübs aufgesammelt hat. Foto: Thomas Schäfer

Lübs. - „Vier Jahre gucken wir uns das jetzt an“, sagt Olaf Lehmann sichtlich aufgebracht „Entschuldigen Sie, wenn ich jetzt emotional werde, aber so kann es nicht bleiben. Die Pflastersteine fliegen bis rüber an die Grundstücksgrenzen.“

Adressat der aufgebrachten Worte ist Robert Strobl von der Kreisstraßenbewirtschaftung des Jerichower Landes. Er war Ende vergangener Woche in Lübs, um sich auf Einladung von Ortsbürgermeister Christian Schunke ein Bild von der Schulstraße zu machen.

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Die Schulstraße ist die Kreisstraße 1233, die als Ortsdurchfahrt durch Lübs verläuft. Sie ist eine in die Jahre gekommene Kopfsteinpflasterstraße. Im östlichen Abschnitt von den Hausnummern 45 bis 52 ist die Straße stark beschädigt: Unebenheiten, herausgebrochene Steine, lose Pflasterstücke.

Straßenbegleitende Steine

Dort wo einst sogenanntes straßenbegleitendes Grün anschloss, befinden sich nun straßenbegleitender Schotter und lose Steine – meterbreit. Über Jahre ist die Schotterpiste immer breiter geworden. Vor allem bei Begegnungsverkehr weichen die Fahrzeuge direkt darauf aus. Die Straße ist schlicht zu schmal für Lkw und landwirtschaftliche Fahrzeuge.

Besonders in den zwei dortigen 90-Grad-Kurven ist der Zustand kritisch – faustgroße Steine liegen lose herum. Bei Durchfahrt größerer Fahrzeuge könnten die losen Steine nicht nur zu gefährlichen Geschossen werden – sie werden es tatsächlich.

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„Hier, den habe ich gerade drüben vom Grünstreifen aufgehoben“, sagt Uwe Arndt und zeigt einen faustgroßen Pflasterstein. „Der lag direkt an der Hecke“. Hinter der Hecke befindet sich das Grundstück von Uwe und Manuela Arndt - direkt im Kurvenbereich.

Bürger beschweren sich beim Ortschaftsrat

Schon zwei Tage vor dem Vor-Ort-Treffen mit Robert Strobl waren sie auf der Lübser Ortschaftsratssitzung, um sich Luft zu machen und um Hilfe zu suchen. Nicht zum ersten Mal. Nun sind sie beim Vor-Ort-Termin, um ihren Unmut loszuwerden.

Wie auf Bestellung kommt ein Traktor angefahren. Auch er fährt halb auf der Straße, halb auf dem Schotter. Staubwolken wirbeln auf, ziehen rüber zum Grundstück der Arndts.

„Sehen Sie? So geht das den ganzen Tag“, sagt Manuela Arndt. „Wir müssen jeden Tag unsere Solarpaneele sauber machen, Wäsche aufhängen brauche ich auch nicht mehr, und draußen auf dem Gehweg ist es lebensgefährlich, wenn die Steine fliegen. Wir warten nur darauf, dass unsere Rollläden durchgeschossen werden.“

„Muss erst was passieren?“

Olaf Lehmann steigt wieder in das Gespräch ein: „Die Straße ist einfach zu eng. Wenn sich dann zwei in der Kurve begegnen, muss einer ja zwangsläufig auf den Schotter ausweichen. Ich frage mich, ob da erst was passieren muss, ehe gehandelt wird?“

Der Traktor hält an, heraus steigt Willem Höner zu Altenschildesche, Landwirt und auch Ortschaftsratsmitglied in Lübs. Er bestätigt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, halb auf Straße, halb auf Schotter zu fahren, da man nicht einschätzen kann, ob in der Kurve jemand entgegenkommt.

„Letzte Woche ist hier ein Mädel mit einem Moped in der Kurve auf dem Schotter gestürzt, weil sie einem Lkw ausgewichen ist“, berichtet er. „Ihr ist scheinbar nichts passiert. Sie ist wieder aufgestiegen und weiter gefahren.“ „Das kann doch alles nicht wahr sein. Dann muss nicht erst was passieren, es ist schon was passiert“, sagt Olaf Lehmann und schüttelt den Kopf.

Wieder Schotter als Lösung

Robert Strobl hört sich alles an. „Ich nehme das alles auf und mit“, sagt er. Die Anliegen werden geprüft. „Ich bin heute hier, um mir das anzuschauen und ein Aufmaß zu machen.“

Große Hoffnung auf schnelle Hilfe kann er aber nicht machen. Zuerst ginge es darum, die Gefahrenstellen in den Kurven zu beseitigen – was unterm Strich bedeutet, dass der Bereich wieder mit Schotter verfüllt und verfestigt wird.

Zum geäußerten Wunsch der Anwesenden, den Abschnitt nachhaltig mit einer an die Straße angrenzenden Bitumendecke zu versehen – so wie in einem anderen Bereich der Schulstraße schon seit Jahren geschehen – kann er sich nicht äußern.

„Schotter ist für uns keine Lösung“, sagt Ortsbürgermeister Christian Schunke, ebenfalls vor Ort. Die anwesenden Lübser stimmen zu, nicken bedient. Zuversicht sieht anders aus.