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Aktion Singles wandern durch Burg

Die zweite Auflage der Burger Single-Wanderung startet am 27. Januar. Zur Premiere trafen sich 40 Wanderlustige in Burg.

Von Thomas Skiba 26.01.2019, 11:00

Burg l Sonntagnachmittag, blauer Himmel. Im Glanz der Kiefernnadeln am Rand des Bürgerholzes bricht sich das Sonnenlicht. Mitten auf der Forststraße, vor dem ehemaligen Ausflugs-Lokal „Waldhalle“, stehen dick angehoste Männer und Frauen. Zwei Damen nähern sich, blicken sich neugierig um. Ein älterer Herr geht ebenfalls zielstrebig in Richtung „Waldhalle“, er wirkt irritiert: „Ist das hier die besagte Gruppe“, fragt er leise, fast schüchtern. Ja, er ist hier richtig! Denn heute treffen sich hier zum ersten Mal Menschen, die zwei Dinge gemeinsam haben: Sie sind Singles und suchen die Gesellschaft anderer Menschen.

Eine Premiere für die Kreisstadt und das Jerichower Land ist sie ohne weiteres - die erste Burger Single-Wanderung. Immer mehr Interessierte kommen dazu, der Platz füllt sich. Gestartet wird der Spaziergang dann mit etwa 40 Frauen und Männern, zwischen 35 und 75 Jahre alt, alle gut zu Fuß.

Organisatorin Ellen Kauert redet nicht lange drumherum: „Es ist 14 Uhr, die Sonne lacht und ihr seid da – auf geht’s.“ Beim Loslaufen erklärt sie noch kurz die Wegstrecke: die Forstchaussee in Richtung „Altes Forsthaus“, an den Funktürmen nach rechts und dann, am Waldrand entlang, wieder zurück zum Startpunkt.

Schnell bilden sich kleine Gruppen: Geh-Tempo, Gesprächsthemen und Sympathie sind die Basis. „Ich war zum ersten Mal allein im Urlaub, ohne Kinder, nur für mich“, erzählt Ellen Kauert beim Gehen auf dem „Hosenträger“-Weg. Über vieles habe sie nachgedacht, und manchmal ist ein Blick zurück der bessere Weg nach vorn, denn „es haben sich Türen geschlossen“, sagt sie. Und jetzt möchte sie etwas Neues bewirken, „für mich und auch die anderen.“

Was das sein könnte, darauf brachte sie eine Dame, die sie im Urlaub kennenlernte. „Die Frau organisiert an ihrem Heimatort in Niedersachsen schon länger Single-Wanderungen und zwar erfolgreich“, erinnert sich Kauert, die in Magdeburgerforth wohnt. Das machte ihr Mut, sich mit diesem Gedanken zu befassen. Auch in Burg und Umgebung gibt es viele Singles, stellte sie fest, „die an so einem schönen Tag wie diesem zu Hause sitzen würden“.

Da habe sie überlegt, ob man hier nicht auch ein Single-Wandern organisieren könnte. Es gehe darum, dass sich die Leute kennenlernen, dass vielleicht Freundschaften entstehen und dass gemeinsam Zeit verbracht wird: „Sich zu verlieben – das ergibt sich vielleicht daraus“, sagt Kauert. „Wichtig ist mir in erster Linie, dass die Menschen zueinander finden.“ Dass so viele ihrem Aufruf folgten, zeige ja, dass Bedarf da ist.

Teilnehmerin Doris Schulenburg sagt: „Es gibt viele, die allein sind und mal etwas unternehmen möchten, aber in der Gemeinschaft macht es doch viel mehr Spaß.“ Als sie aus der Zeitung erfuhr, dass ein Treffen Alleinstehender, das ist die alte deutsche Bezeichnung für Single, anstand, war sie Feuer und Flamme. „Es gibt ja nicht so viele Möglichkeiten, und da halte ich so ein Zusammenkommen für eine schöne Idee“, so die Burgerin.

Am Start- und Zielpunkt angekommen, wollten die Teilnehmer noch nicht auseinander gehen. Schade, dass kein Café in der Nähe sei, so die Äußerungen einiger Single-Wanderer. Kurzerhand einigten sich mehrere Teilnehmer auf Fahrgemeinschaften, man fuhr in die Innenstadt und lernte sich bei Kuchen und Kaffee weiter kennen.

Die nächste Single-Wanderung findet am 27. Januar statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der ehemaligen Gaststätte „Waldhalle“.