"Geschichtsstunde" verspricht jede Menge Theater Am 15. Februar wird in Möckern an historischer Stätte aus dem Stück von Gräfin "Aga" vom Hagen vorgelesen
Wenn die Himmelfahrtsgesellschaft zum Stadtrat wird und alteingesessene Möckeraner in die Rollen ihrer Vorfahren schlüpfen, machen sie ganz eindeutig Geschichte - und zwar lebendig. Am 15. Februar soll an historischer Stätte Möckeraner Kulturgeschichte wiederbelebt werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen.
Möckern l Gut 75 Jahre ist es her, dass an drei Abenden der Saal der Gaststätte "Natho" (heute "Schwarzer Adler") in Möckern rappelvoll ist. Alle Bürger wollen dabei sein, wenn das Theaterstück von Augusta Clara Elisabeth Gräfin vom Hagen gezeigt wird. Es handelt vom Gefecht bei Möckern am 5. April 1813. Das Stück ist entsprechend der damaligen Zeit reichlich patriotisch, aber es ist vor allem eines: ein Stück Geschichte des Ortes.
Verfasst hat "Gräfin Aga", wie sie im Allgemeinen genannt wurde, das Stück anlässlich der 125. Wiederkehr des Gefechtes gegen die Napoleonischen Truppen. Aufgeführt wurde es in besagter Gaststätte, in eigener Regie. Als Darsteller damals dienen Bürger der Stadt und Familienangehörige der Gräfin.
Berühmte Namen von damals
Nichts geringeres, als dieses Theaterstück in Auszügen wieder aufleben lassen, möchte die "Geschichtsstunde II", zu der am 15. Februar Mitglieder des Fördervereines St. Laurentius Möckern einladen. Und wie vor 75 Jahren werden erneut Möckeraner und Mitglieder der gräflichen Familie in die Rollen der Protagonisten schlüpfen.
"Ziel war es, dass entweder Nachfahren der damaligen Schauspieler mitspielen oder solche, deren Name in dem Stück eine Rolle spielt", erfährt man von den Veranstaltern. Noch sind nicht alle Rollen komplett verteilt, aber dass etwa Katrin Thilo die Rolle des Stadtrichter Thilos übernehmen soll, steht ebenso fest, wie die Besetzung der Rolle des "Apothekers" von damals mit Möckerns Apotheker von heute.
Die Herrentagsgesellschaft von Möckern soll die Mitglieder des Stadtrates darstellen. "Es soll nicht szenisch das ganze Stück aufgeführt werden, aber der Text anhand der verteilten Rollen auszugsweise wiedergegeben werden", erklärt Initiator Dr. Udo Rönnecke. Am Montag traf man sich zur ersten Probe - natürlich im "Schwarzen Adler".
In dieser Gaststätte, die damals noch "Natho" hieß, hatte Hartmut Schäfer, Sohn des gleichnamigen ehemaligen Möckeraner Gaststättenehepaares, das Manuskript als kleiner Junge hinter der Bühne der großelterlichen Gaststätte, gefunden. Es gehörte der damaligen Souffleuse Emmy Wiehn. Ende des vergangenen Jahres, bei der "Geschichtsstunde I" im Schloss Möckern überreichte er Dr. Udo Rönnecke eine gebundene Abschrift dieses Theaterstücks.
Tanz und Gedenken im April
Wir schreiben nunmehr das 200. Jahr der Wiederkehr des Gefechtes von 1813. Weitaus weniger Patriotismus als noch 1938 mengt sich in das Bedürfnis der Organisatoren von 2013, erneut an die Befreiungskriege zu erinnern. Am Wochenende von 5. bis 7. April sind diverse Veranstaltungen geplant. Darunter - wie vor 100 Jahren - eine großangelegte Tanzveranstaltung.
Damit aber jeder, der es wissen möchte, noch einmal erfahren kann, an was für eine Zeit und Geschichte denn überhaupt erinnert wird, gibt es die drei "Geschichtsstunden", die unter Federführung von Möckerns ehemaligem Bürgermeister und Geschichtsfreund Dr. Udo Rönnecke vorbereitet worden sind.
Der Eintritt zu er Veranstaltung ist frei. Die dritte "Geschichtsstunde wird am 22. März - dann wieder in der Heimatstube im Schloss Möckern - stattfinden.