Unterrichtsausfall ist die Ausnahme An der Evangelischen Grundschule Burg gibt es keinen Lehrermangel
Die Evangelische Grundschule überzeugt mit einem abwechslungsreichen Schulleben Lehrkräfte und Eltern. Ein Schulgarten ist die jüngste Bereicherung.

Burg. - Alle Lehrerstellen besetzt, Unterrichtsausfall höchstens, wenn eine Lehrkraft erkrankt ist, ein breitgefächertes Angebot an Arbeitsgemeinschaften, das von sportlich über musisch bis zu kulinarisch reicht. Klingt zu schön um wahr zu sein? An der Evangelischen Grundschule in Burg ist das Realität, wie Schulleiterin Betty Riedel im Gespräch mit der Volksstimme schildert.
Ganz in Grün getaucht ist der Schulhof der Grundschule an der Schartauer Straße an diesem Vormittag. Doch es sind nicht nur Pflanzen, die für die Farbe sorgen, sondern die Jungen und Mädchen mit ihren grünen T-Shirts, die sie zum Auftakt des Schulgartenprojekts bekommen haben. „Kleines Gemüse ganz groß” lautet das Motto der AOK-Initiative.
Kleines Team mit Kreativität
„Es geht um gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit, aber auch um Wertschätzung, die den Lebensmitteln mehr entgegengebracht wird, wenn man selbst damit arbeitet”, erklärt AOK-Projektleiterin Katharina Winkler. Die Kinder lernen, wie Lebensmittel aussehen, wenn sie unbehandelt direkt aus der Erde oder vom Baum kommen. „Pro Jahr werden vier Schulen unterstützt”, sagt die Projektleiterin.

Die Evangelische Grundschule ist eine von vier neuen Projektschulen in diesem Jahr, die 26. insgesamt, auch das unterstreicht ihre besondere Rolle. „Mit fünf Klassenlehrern für fünf Klassen, einer Lehrkraft für Englisch, einer für Sport und einer Pädagogischen Mitarbeiterin haben wir zwar alle Stellen abgedeckt, aber wir hätten sehr gerne noch eine weitere Lehrerin eingestellt”, so die Schulleiterin. Doch da sei dann die Familienplanung dazwischengekommen. Zum kommenden Schuljahr sollte es eine zweite erste Klasse geben. Das wäre nun nur möglich, wenn sich kurzfristig eine Lehrkraft findet. Sonst müssten Eltern von Vorschülern enttäuscht werden.
„Ich hoffe, der liebe Gott hat ein glückliches Händchen, dass sich noch jemand meldet”, sagt sie. Natürlich hat Gott etwas mit der Evangelischen Grundschule zu tun. Gebete gehören zu den regelmäßigen Ritualen, einmal in der Woche gibt es eine Andacht und anlässlich der großen Feiertage werden Gottesdienste gefeiert. Christsein ist jedoch keine Einschulungsbedingung. „Wir haben auch muslimische Schüler”, so Betty Riedel.
Sprachbarriere ist kein Hindernis
Integrationsprobleme gebe es aber so wenig wie Stundenausfälle. „Die Kinder können schon recht gut Deutsch, wenn sie zu uns kommen, eine Sprachbarriere gibt es nicht”, fasst sie zusammen. Es gebe keinen speziellen Lehrer für Kinder mit Migrationshintergrund, es wird aber Förderunterricht angeboten.
Ein komplettes Lehrertableau, so viel Interesse, dass eine zweite erste Klasse eröffnet werden könnte – „Das spricht schon für unsere Schule”, sagt Betty Riedel, ohne abgehoben zu sein. In einem kleinen Team seien auch viele Absprachen notwendig, oft auch eine Umplanung vonnöten, bei der man kreativ vorgehen muss. Aber vielleicht ist es gerade genau das, was den Reiz der Schule ausmacht.
Fest in den Schulalltag eingebunden sind die Arbeitsgemeinschaften. „Nach dem Unterricht haben wir zunächst eine Vesperzeit und danach die AGs”, erklärt die Schulleiterin. Die Auswahl für die Stunde, in der sich die Jungen und Mädchen außerhalb des Unterrichts engagieren können, ist groß: Sie reichen von Basketball und Englisch bis zu Häkeln und Kochen und Backen. Und nun ist mit dem Schulgarten eine weitere AG hinzugekommen, ergänzt die Schulleiterin
Landfrauen mischen mit
Und dieses Projekt ist nicht nur eine Gemeinschaftsarbeit von Evangelischer Grundschule und der AOK, sondern auch die Landfrauen sind mit von der Partie. Beim Frühlingsfest zur Eröffnung des Schulgartens erklärt Landfrauen-Ernährungstrainerin Christine Haag im Gespräch mit der Volksstimme, warum sie dieses Projekt so wichtig findet. Manche Kinder wissen gar nicht, was in einem Garten passiert, wie man erntet, erzählt sie. Das wird sich nun an der Evangelischen Grundschule ändern: Einmal im Monat schaut Christine Haag vorbei, lässt sich von den Kindern erzählen, was sie gemacht haben, gibt Tipps, was sie vielleicht besser machen können.
Im Herbst wird dann das Geerntete verarbeitet. Dann wissen die Kinder auch genau, was Obst ist, was Gemüse und wo sich der Zucker versteckt. Doch nun ist erst einmal der Startschuss gefallen, kommt der Sommer. Und Schulleiterin Betty Riedel spannt einen Bogen zwischen der Idee ihrer Schule und des Projektes: „Wachsen und gedeihen der Schöpfung ist doch auch ein wichtiger christlicher Gedanke, das passt.“