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An einigen Arbeitsplätzen im Kreis ist bei den frostigen Temperaturen ein Unterschied von bis zu 320 Grad zu spüren Auch bei minus 20 Grad Außentemperatur kommt so mancher noch ins Schwitzen

Von Franziska Ellrich 09.02.2012, 05:27

Während andere gerade in diesen kalten Wintertagen bei ihrer Arbeit furchtbar frieren und sogar im Büro sich nicht trauen ihren Pullover auszuziehen, gibt es Berufe im Kreis, die einem die Schweißperlen auf die Stirn treiben.

Genthin/Burg l Fast 180 Grad warme Luft schlägt Ria Lorenz entgegen, wenn sie die frischen Brötchen aus dem Ofen holt. In diesem kalten Winter ist die 32-Jährige besonders froh, dass sie als gelernte Fleischerin nicht mehr ihren Arbeitstag im Kühlraum verbringt, sondern in der angenehmen 32 Grad warmen Produktionshalle der Bäckerei Sprung in Möckern. "Alle Mitarbeiter arbeiten das ganze Jahr über nur in T-Shirt", freut sich die Zerbsterin über das Wohlfühlklima an ihrem Arbeitsplatz. Auch Jacquelline Sprung, die in dritter Generation vor allem die kaufmännischen Angelegenheiten des Familienunternehmens vom Bürotisch aus regelt, zieht es bei diesen tiefen Außentemperaturen öfter mal in die Backstube. "Die Öfen für die Brote werden sogar auf über 200 Grad geheizt und strahlen eine wohlige Wärme aus", erzählt sie.

Auch Andrea Kirschke freut sich in diesen Tagen sehr auf die Arbeit. "Einen besseren Ort zum Aufwärmen gibt es nicht", sagt die Badewartin. Das finden ihre Gäste auch. Alle 45 Minuten begibt sich Andrea Kirschke in die 90 Grad heiße Sauna, um einen Aufguss zu machen und den Saunagästen richtig einzuheizen. Bevor sie in der Schwimmhalle Burg angefangen hat zu arbeiten, war die 44-Jährige das ganze Jahr über draußen im grünen Bereich tätig. "Bei diesen Minusgraden bin ich so froh in kurzer Hose und kurzärmligen Kittel arbeiten zu können", so Andrea Kirschke. Nachdem sie sich wieder für ein paar Minuten in der finnischen Sauna beim Kräuter-Aufguss aufgewärmt hat, kommt ihr das feuchte Klima in der Schwimmhalle mit rund 30 Grad fast kühl vor.

Wenn Danny Mihaleva besonders nah an seinem Arbeitsgerät steht, kann der Unterschied zu der Temperatur draußen in diesen Tagen bis zu 60 Grad ausmachen. Der Pizza-Bäcker heizt seinen Steinofen in der Pizzeria am Lostauer Sportpark um die 500 Grad ein. Aber nicht nur die warme Umgebungstemperatur seines Ofens treibt ihm die Schweißperlen auf die Stirn, sondern auch das Formen und Belegen vom Pizza- teig im Schnelldurchlauf. Kaum ist eine Pizza im Ofen, belegt er die Nächste, wendet unterdessen die Dritte und holt die Vierte schnell aus dem heißen Steinofen. "Mir bringt der warme Job eine Menge Spaß, aber man muss sehr aufmerksam sein. Nach drei Minuten kann die Pizza bei den hohen Temperaturen schon verbrannt sein", erzählt der 34-Jährige. Zur Zeit ist er froh über seinen T-Shirt-Job, aber im Hochsommer sähe das schon wieder ganz anders aus, sagt Danny Mihaleva mit einem Schmunzeln.

Es scheint, dass die Berufe in der Gastronomie die wärmsten Arbeitsplätze bieten. Das weiß auch Küchenchefin Thea Britzke. In ihrer Großküche des Seniorenzentrums "Georg Stilke" der Volkssolidarität in Genthin gehen täglich mehr als 120 Essen aus frischen und selbst geschnippelten Zutaten über den Tisch. Gestern haben Thea Britzke und ihre Mitarbeiter an die 100 Gemüseschnitzel in dem Dampf von fast 200 Grad heißem Fett gebraten. "Da kann man ganz schön ins Schwitzen kommen", so die Küchenchefin. Aber das störe sie bei diesen kalten Temperaturen draußen vor der Tür gar nicht.