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Sanierung Aus alter Freibank in Burg wird neue Jugendeinrichtung

27.04.2021, 12:21
Die ehemalige Freibank des Schlachthofes und künftige Jugendeinrichtung der Rolandmühle von der Hofseite aus. Dach, Giebel und Fassade wurden in den vergangenen Jahren aufwendig saniert. Das denkmalgeschützte Haus kann sich heute sehen lassen.
Die ehemalige Freibank des Schlachthofes und künftige Jugendeinrichtung der Rolandmühle von der Hofseite aus. Dach, Giebel und Fassade wurden in den vergangenen Jahren aufwendig saniert. Das denkmalgeschützte Haus kann sich heute sehen lassen. Foto: Mario Kraus
Bauexpertin Karola Ziegler von der Stadtverwaltung, Stadt-Pressesprecher Bernhard Ruth und Fachbereichsleiterin Sonnhild Noack in den künftigen Räumen der Jugendeinrichtung.
Bauexpertin Karola Ziegler von der Stadtverwaltung, Stadt-Pressesprecher Bernhard Ruth und Fachbereichsleiterin Sonnhild Noack in den künftigen Räumen der Jugendeinrichtung.
Foto: Mario Kraus

Von Mario Kraus

Burg l Es hätte vor 2017 nicht mehr lange gedauert und die ehemalige Freibank wäre neben dem Schlachthof endgültig zerfallen. Jetzt, etwa vier Jahr später, ist zu sehen, was aus einem maroden und dennoch denkmalgeschützten Gebäude werden kann. Mittlerweile sind die umfangreichen Bauarbeiten so weit fortgeschritten, dass das Jugendwerk Rolandmühle zum Jahresende oder Anfang 2022 einziehen und das Haus mit einer Nutzfläche mit 375 Quadratmetern übernehmen kann. Allein für die Sanierung sind dann, inklusive Fördermittel, 1,4 Millionen Euro in den Bau geflossen. „Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen“, sagt Karola Ziegler, zuständige Ingenieurin der Stadtverwaltung.

Platz für 50 Kinder und Jugendliche

Vor allem auch, weil neben dem Soziokulturellen Zentrum (SKZ) in der August-Bebel-Straße dann eine weitere moderne Freizeitstätte zur Verfügung stehen wird – mit Veranstaltungsräumen, jeweils einem Beratungs-, Medien- und Netzwerkraum, barrierearmen Toiletten, einem Aufzug und sogar einer 14 Quadratmeter großen Fahrradwerkstatt. „In dem Gebäude können maximal 50 Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen, wobei sie auch entsprechend pädagogisch betreut werden“, sagt Stadt-Pressesprecher Bernhard Ruth. Zwei Erzieher werden sich tagsüber um den Nachwuchs kümmern.

Die Arbeiten an dem Objekt begannen 2017 mit einer Sofortsicherung, um den Bau überhaupt retten zu können. 340.000 Euro standen seinerzeit bereit, damit Fachfirmen am Mauerwerk, Gebälk und am Dach Hand anlegen konnten. Das Problem: Das Haus unterteilte sich in Hauptgebäude, das einst in Ost-West-Richtung hochgezogen wurde, und einem später hinzugefügten Anbau in Richtung Norden. In diesem Bereich war das geleimte Dach an nahezu allen Stellen nicht mehr brauchbar. Schon bei den ersten vorbereitenden Arbeiten wurde der braune Porenschwamm entdeckt, der von Feuchtigkeit lebt. Den Zimmerern blieb nichts anderes übrig, als Teile des Dachstuhls zu entfernen. Auch unterhalb der Dielenbretter hatte sich der zitronengelbe Hausschwamm so weit ausgebreitet, dass die gesamte Holzbalkendecke weichen musste. Sie wurde durch eine so genannte Ziegeleinhangdecke ersetzt. Zudem wurden ein neuer Dachstuhl aufgesetzt und das Dach mit Tonziegeln gedeckt.

Stadtrat entscheidet für Burger Rolandmühle

Mit der folgenden Sanierung, die unter anderem umfangreiche Maurer-, Abbruch-, Trockenbau-, Putz- und Estricharbeiten umfasste, wurde zugleich der Zuschnitt für die künftigen Räume geschaffen, so Sonnhild Noack, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung/Bauen.

2019 hatte sich die Stadt entschlossen, das Haus künftig für betreute Jugendarbeit zu nutzen. Sie bezog sich dabei auch auf eine Sozialraumanalyse, die für Burg weitere Freizeiteinrichtungen empfohlen hatte. Diese sollten frei zugänglich und wählbar, leicht erreichbar und nicht an Bedingungen geknüpft sein. Vorgesehen waren in diesem Zusammenhang Projektarbeiten und Ferienangebote sowie Eltern- und Familienarbeit.

Gute pädagogische Betreuung in Kreisstadt

Nach einem Interessenbekundungsverfahren votierte der Stadtrat schließlich nach intensiven Diskussionen für die Rolandmühle als künftigen Betreiber, während sich die Verwaltung – auch aus Kostengründen – für die AWO Sachsen-Anhalt ausgesprochen hatte. Fraktionsübergreifend wurde auf die seit Jahren gute Kinder- und Jugendarbeit im SKZ verwiesen, die als besonders fachlich fundiert eingeschätzt wird.

Die Freizeiteinrichtung des Kreis-Kinder- und Jugendringes (KKJR) auf dem Fläming-Sportplatz wird dann ihre Tore schließen. Der dortige Flachbau mit Ofenheizung befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand.