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Blutspende Rotes Blut für ein blau-weißes Andenken

Beim Blutspendetermin in Möckern mischten sich Erfolgskicker des 1. FC Magdeburg unter die Freiwilligen.

Von Stephen Zechendorf 27.04.2018, 07:00

Möckern l Eine lange Schlange hat sich am späten Mittwochnachmittag vor dem Eingang zur Stadthalle Möckern gebildet. Doch ein nicht geringer Teil der Wartenden will nicht etwa Blut spenden – was an diesem Nachmittag dort durchaus möglich und gewollt ist. Ursache der Schlange ist vielmehr die angesetzte Autogrammstunde mit zwei der soeben aufgestiegenen FCM-Fußballer - Dennis Erdmann und Björn Rother.

Björn Rother und Dennis Erdmann signieren eine Stunde lang so ziemlich alles, was ihnen unter den Filzstift gehalten wurde: T-Shirts, Schulbrotbüchsen und unzählige Autogrammkarten.

Nicht zum ersten Mal arbeiten der FCM und das DRK zusammen. Der 1. FC Magdeburg kooperiert wie in vorangegangenen Jahren auch 2018 wieder mit dem DRK-Blutspendedienst NSTOB.

Im weiteren Umkreis ist diese Blutspenden-Autogrammstunde offenbar eine Seltenheit: aus dem Salzlandkreis, dem Landkreis Wittenberg und Magdeburg kommen die Fans, um eine der begehrten Signaturen zu ergattern. Über Social Media und die FCM-App hat sich die Nachricht schnell verbreitet.

Doch es kommen nicht alle nur wegen eines Autogrammes. Viele Ehrenamtliche aus der Region nutzen die Termine des DRK-Blutspendemobils in der Stadthalle schon seit Jahren regelmäßig. Es ist aber schon der ein oder andere dabei, der sein rotes Blut gegen ein blau-weißes Andenken eintauscht. So etwa Matthias Scholz aus Hundeluft. Der 52-Jährige ist seit 1978 bekennender FCM-Fan und zum sechsten Mal Blutspender. Durch die FCM-App hat er vom Termin in Möckern erfahren und sich auf den Weg in die Ehlestadt gemacht. Weil er etwas von seinem Lebenssaft abgegeben hat, braucht er – schon aus medizinischer Sicht – nicht in der Schlange der Autogrammjäger zu warten, und kommt gleich dran.

Wenig später liegt auch Katja Hunger aus Wallwitz auf einer der Spenderliegen. Während gut ein halber Liter Blut den Besitzer wechselt, ergattert der sechs Jahre alte Sohnemann nur ein paar Meter weiter die Unterschriften von Dennis Erdmann und Björn Rother.

Auch Henry Bartholomäus aus Zeppernick gehört zu jener Gruppe, die nicht nur einer der beiden Gründe angelockt hat. Auch hier „opfert“ sich der erwachsene FCM-Anhänger und 18-fache Blutspender für den Sohn, der währenddessen gleich zwei Mannschaftstrikots signieren lässt: eines in der Junior-Größe und eines im Großformat für den Papa.

Es gibt auch Andere, die gerne spenden würden, aber es nicht können oder dürfen. Dazu zählt Maximilian Hecker aus Schönebeck. Sonst spendet er selber, ein Erkältung lässt es an diesem Tag nicht zu.

Eine junge Frau mit Kopftuch und FCM-Fan-Shirt würde nur zu gerne Blut spenden. Weiß sie doch, wie wichtig gesundes Blut ist: sie selbst ist krebskrank: „Wenn ich dürfte und könnte, würde ich sofort Blut spenden“, sagt sie.

Dann wird es trubelig im Stadthallen-Foyer: herein strömt die fast komplette F-Jugendmannschaft des Möckeraner Turnvereines MTV. Mit ihren Betreuern Andy Wagner und Daniel Herrmann belagern die Möckeraner Nachwuchskicker ihre Idole und freuen sich auf ein Gruppenfoto.

Nach gut einer Stunde wird es wieder leerer im Saal. Die Fans in Blau-Weiß haben, was sie wollten. Das Rot-Weiß der DRK-Helfer überwiegt wieder.

DRK-Helferin Cornelia Lieder, die alle Besucher am Eingang empfängt, ist zufrieden mit der Spendenbereitschaft in Möckern. Bis etwa 17.30 Uhr waren schon 70 Blutspender gekommen. Von 15 bis 19 Uhr stehen die Helfer bereit.

Und? Spenden die beiden FCM-Fußballer denn auch Blut? „Unser Blut will keiner haben“, scherzen die beiden Zweitliga-Aufsteiger Erdmann und Rother: „Nicht nach den zurückliegenden Tagen...“