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Breitbandausbau Burgs Internet wird superschnell

In Burg wurde Mittwoch der Startschuss für den Breitbandausbau vollzogen. 8000 Haushalte und 950 Unternehmen sollen davon profitieren.

Von Mario Kraus 05.10.2017, 01:01

Burg l Der Wind war Mittwoch schneller und enthüllte das Bauschild auf dem Burger Rolandplatz, bevor die offiziellen Reden beendet waren. Das schmälerte die Freude nicht, geht es doch beim Thema Internet ohnehin um Schnelligkeit – und dabei will Burg in Kürze Vorreiter sein. Ermöglicht wird dieses Ziel durch den Breitbandausbau der Telekom für die Kernstadt und Madel, mit dem nun begonnen wird und der sich etwa bis August 2019 erstrecken wird.

Rund 86 Kilometer Glasfaser und 74 Verteiler sorgen dann für höhere Bandbreiten. Dafür werden in der Stadt 4,2 Millionen Euro investiert. Für wirtschaftlich unrentable Gebiete steuert die Stadt 380 000 Euro bei, wovon 90 Prozent aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert werden. Das maximale Tempo beim Herunterladen steigt auf bis zu 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Das neue Netz (NGA-fähig) soll so leistungsfähig sein, dass gleichzeitig telefoniert, gesurft und ferngesehen werden kann. Möglich wird dies mittels einer Kombination aus Glasfaserkabeln und einer Aufrüstung der vorhandenen Kupferkabel. Neue Kabel müssten nur noch wenige gezogen werden.

Insgesamt profitieren von dem Ausbau rund 8000 Haushalte und rund 950 Firmen. Auch die Gewerbegebiete an der Martin-Luther-Straße und der Alten Kaserne erhalten Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s, was Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) als „klaren digitalen Standortvorteil“ für die Stadt wertete und eine gute Basis für Neuansiedlungen sei.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sieht mit dem Startschuss in der Kreisstadt angesichts der Bundestagswahl auch ein „wichtiges politisches Signal. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, den ländlichen Raum zu stärken und damit die Lebensbedingungen zu verbessern. Dazu gehören alle Gebiete außerhalb von Halle und Magdeburg“, sagte er. Der Ausbau der Regionen mit schnellerem Internet stehe dabei mit an vorderster Stelle.

Das Ergebnis der Bundestagswahl nutzte auch der Stadtratsvorsitzende Markus Kurze (CDU), um auf die Bedeutung der Europäischen Union (EU) für Sachsen-Anhalt zu verweisen. „Es wird oft leichtfertig geschimpft. Wir zahlen zwar viel Geld ein, bekommen aber auch im Gegenzug viel raus, wie jetzt für das Breitband-Projekt in Burg.“

 

Dr. Vesta von Bossel, Telekom-Vorstandsbeauftragte für den Breitbandausbau in Deutschland, versicherte, dass sich das Unternehmen auch den ländlichen Gegenden verpflichtet fühle. „In den Netzbausbau investiert die Telekom jährlich bis zu vier Milliarden Euro“, sagte sie.

Wie wichtig ein schneller Internetzugang auch für die Schulen ist, betonten Jörg Rehbaum und auch Landrat Steffen Burchhardt (SPD). Alle Bildungseinrichtungen sollten ebenfalls mit hochleistungsfähigem Glasfaserkabel ausgerüstet werden.

Laut Burchhardt ist auch der Landkreis beim Ausbau der digitalen Infrastruktur einen großen Schritt vorangekommen. „Wir befinden uns derzeit in den letzten Detailplanungen, so dass Ende des Jahres mit den Arbeiten begonnen werden kann.“ Über zehn Millionen Euro wird die Breitbandversorgung zwischen Jerichow und Loburg kosten. Durch eine 100-prozentige Förderung bleibt der Haushalt des Kreises unberührt. Einen ersten Zuwendungsbescheid in Höhe von 6,4 Millionen Euro hatte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) Mitte März überreicht (Volksstimme berichtete). Mit diesen Mitteln sollen alle unterversorgten Regionen im Kreisgebiet mit schnellem Internet versorgt werden. Dazu zählen unter anderem Möckern, Möser, Gommern oder Biederitz. Der Kreis will einen so genannten Mischausbau vorantreiben, der aus Glasfaser und anderen Verfahren besteht.