1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Neue Spezialisten im Wald

Bundesforst Neue Spezialisten im Wald

Die Belegschaft im Bundesforst Nördliches Sachsen-Anhalt wurde umstrukturiert und die 16 neuen Mitarbeiter in Möser vorgestellt.

Von Juliane Just 08.02.2018, 07:00

Möser l Die jungen Spezialisten durchforsten ab sofort die Waldflächen von der Altmark bis nach Altengrabow – und bergen Gefahren. Mit Axt, Vogelkasten und Taschenrechner unterm Arm marschierten die Neuzugänge des Bundesforstes Nördliches Sachsen-Anhalt zum Fototermin. Sie sind die 16 neuen Mitarbeiter, die in den vergangenen zwölf Monaten eingestellt wurden. Die Gruppe ist jung, die Hälfte der Fotografierten ist weiblich. Jünger, weiblicher und spezialisierter zeigt sich der Bundesforst.

Eine der jungen Spezialisten ist Patricia Henning, die seit zwei Wochen als Sachbearbeiterin im Bereich Naturschutz zuständig ist. Der Bundesforst ist eine Behörde, die sich um Wälder im staatlichen Besitz kümmert. Auf militärisch genutzten Flächen und entlang von Wasserstraßen und Autobahnen steuert Patricia Henning gemeinsam mit einem erfahrenen Mitarbeiter den Naturschutz.

Doch was bedeutet das? Die Sachbearbeiter für Naturschutz kümmern sich um die nachhaltige Nutzung, den Schutz und die Wiederherstellung von Natur und Landschaft in dem insgesamt 51.000 Hektar großen Gebiet, das der Bundesforst Nördliches Sachsen-Anhalt betreut. „Es ist eine extrem vielfältige Arbeit“, sagt Patricia Henning über ihren Beruf. „Die Verbindung der Holznutzung, militärischen Bedürfnissen und Naturschutz ist höchst interessant.“

Neben der 26-Jährigen sind 15 weitere junge Spezialisten zur Belegschaft des Bundesforstes hinzugekommen. Darunter sind auch zwei Auszubildende als Forstwirt. Seit 22 Jahren wird diese Berufsgruppe im Bundesforst ausgebildet – inzwischen vorrangig für den eigenen Bedarf. „Wir brauchen Forstwirte in den eigenen Reihen“, bestätigt Rainer Aumann, Forstdirektor im Bundesforstbetrieb. Deshalb zählen zu den Neuzugängen drei junge Forstwirte – und auch in dieser Männerdomäne findet sich eine Frau.

Die 16 Neuzugänge verjüngen das 90-köpfige Personal. Viele von ihnen ersetzen die älteren Kollegen, die in den Ruhestand gegangen sind. So war es auch bei Patricia Henning. Die junge, sympathische Frau kommt gebürtig aus Witten (Nordrhein-Westfalen), nennt seit zwei Wochen das Örtchen Angern (Landkreis Börde) ihr neues Zuhause. „Ich habe mich bewusst in diese Region orientiert, wo nicht so viele Menschen aufeinander hocken“, sagt die studierte Forstwirtin und schmunzelt. Sie sei dankbar, von der Erfahrung der älteren Kollegen zu profitieren.

Zu den Tätigkeiten der jüngeren und älteren Mitarbeiter zählen teils auch gefährliche Bereiche. So gehören zum Bundesforst Liegenschaften der Bundeswehr, die mit Altlasten und Chemikalien verseucht sind. Dazu zählt unter anderem der Truppenübungsplatz Güsen. Dort greifen mehrere Fachbereiche ineinander, um die Gefahr für Mensch und Natur zu verringern.

Dort setzt Patricia Hennings Arbeit an, wenn es um den Schutz der Natur geht. Dabei hat sie mit langen Fachbegriffen wie „Naturschutzpflegeplänen“ zu tun. Denn um den Naturschutz in den Liegenschaften zu gewähren, muss ein riesiger Katalog an Vorgaben und Auflagen erfüllt werden. So sind oftmals Straßenbau und Naturschutz zwei Seiten einer Medaille.

So verzögert sich zum Beispiel der Bau der Verlängerung der Autobahn 14 von Colbitz (Landkreis Börde) bis nach Tangerhütte (Landkreis Stendal), weil teilweise Vorgaben zum Naturschutz nicht eingehalten wurden. Es geht um Wasserschutz und die Feldlerche. Rund ein Viertel der 1,3 Milliarden Euro, die in den 154 Kilometer langen Bau investiert werden, fließen in Naturschutz-, Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen sowie in Bauwerke zur Biotopvernetzung. Genau dort liegt das künftige Aufgabengebiet von Patricia Henning. Ziel ist es, den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten – doch wie sich zeigt, sind die Auflagen streng.

Auch wenn das alles sehr theoretisch und trocken klingt, ist es für die 26-Jährige kein einsamer Beruf: „Naturschutz hat viel mehr mit Menschen zu tun, als man meint.“ Sie habe in den wenigen Tagen in der Mitarbeiterschaft ein gutes Gefühl gehabt. „Ich finde den Osten gut“, sagt die junge Frau aus dem Ruhrgebiet.