Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: Ein Magdeburger der kleinen Schritte
Michael Hoffmann versucht, als Manager im Stadtteil Sudenburg den Kiez voranzubringen. Die Politik der kleinen Schritte und Dinge ist im dabei wichtig.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Michael Hoffmann, Geschäftsstraßenmanager in Magdeburg-Sudenburg.
Lange hatte Michael Hoffmann darauf hingearbeitet und es sich gewünscht; dass Deutschland sich wieder vereint. Michael Hoffmann war bereits bei der ersten frei gewählten Stadtverordnetenversammlung am 1. Juni 1990 mit dabei, umso mehr freute er sich am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung Deutschlands. „Das Gefühl war unbeschreiblich. Ich war natürlich für die deutsche Einheit und wir wollten immer, dass Deutschland sich vereint. Es war einfach ein glücklicher Tag,“ resümiert er.
Video: Serie 35 Jahre Wende: Michael Hoffmann
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Seit den 70er Jahren lebt Michael Hoffmann in Magdeburg und in der Region. Heute setzt er sich als Straßenmanager für den Stadtteil Sudenburg ein, schon das zehnte Jahr. Damals zog er als Kind mit seiner Familie aus Zörbig bei Bitterfeld Richtung Ottostadt, weil sein Vater einer der ersten katholischen Diakonen im Bistum Magdeburg war.
Maueröffnung verschlafen
So erlebte er die Wendezeit durch die Magdeburger Perspektive. Mit 28 Jahren nahm der ehemalige Politiker nicht nur den neunten November als Kipppunkt wahr, sondern die Monate davor, in denen er mit seiner Frau frühzeitig bei Kundgebungen im Magdeburger Dom teilgenommen hat. Die tatsächliche Maueröffnung zog an dem Ehepaar Hoffmann allerdings vorbei. „Den 9. November haben wir schlicht und einfach verschlafen, weil wir das beide nicht für ernst genommen haben.“
Erst in der SPD, dann in der CDU
Nach der Wende war Michael Hoffmann in der Magdeburger Politik aktiv, von 1990 bis 2002 als Mitglied der SPD, ab dem Jahr 1994 auch als Landtagsabgeordneter. Was nebenberuflich begann, während er Geschäftsführer im Lederwarenbereich war, wurde schnell zu seiner Hauptbeschäftigung. Die Basis für ihn und seine Familie: immer Magdeburg.
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Selbst als er aus der Politik als SPD-Mitglied ausschied, der CDU beitrat und erneut als Geschäftsführer arbeitete, änderte sich sein Zuhause nicht. Zwar musste der Sudenburger häufig verreisen, zu Standorten seiner Gesellschaft nach Hamburg, Köln, Frankfurt/Main oder Rostock beispielsweise. In 59 Ländern war er, dienstlich oder mit seiner Familie, „da könne er nicht meckern“, befindet Michael Hoffmann. Doch sein Engagement für Magdeburg sowie für den Stadtteil Sudenburg blieb nicht aus.
Städtepartnerschaft nach Israel
Seit der Wiedervereinigung veränderte sich die Ottostadt Magdeburg stetig, auch durch Michael Hoffmanns Bemühen. „Jeder Mensch hat so seine Ziele im Leben,“ erklärt er seine Motivation, endlich die Städtepartnerschaft zum israelischen Kirjat Motzkin durchzusetzen. „Da musste sich einer hinter klemmen und das habe ich gemacht.“
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Neben sieben weiteren Städten kann Magdeburg nun stolz auf seine gute Verbindung nach Kirjat Motzkin in Israel blicken. Damit setzt Magdeburg Zeichen für gegenseitiges Verständnis und die Zugehörigkeit des jüdischen Lebens in der Ottostadt.
Einkaufen in Magdeburg-Sudenburg
Neben der Städtepartnerschaft hinterlässt Michael Hoffmann weitere Spuren in Magdeburgs Entwicklung: Die Veränderungen am Eiskellerplatz nennt er sein Lebenswerk. Bereits dieses Jahr könnten sich die Anwohner auf provisorische Wohlfühl-Objekte freuen, bis die Umgestaltung vollendet ist. Als Geschäftsstraßenmanager Sudenburgs ist Michael Hoffmanns Job, aus entwickelten Konzepten handfeste Veränderungen für den Stadtteil zu erschaffen.
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Während einige der Pläne für Sudenburg lange Zeit in der Umsetzung benötigen, versucht er, die Politik der kleinen Dinge zu vollziehen. Sein Ziel dabei: Mehr Wohlfühlen schaffen durch Flanieren mit Einkaufen. Ob rote Blumenkübel, neue Sitzmöglichkeiten oder die Ambrosiuskirche als kultureller Begegnungsort, Michael Hoffmann sieht sich als „Kümmerer vor Ort.“
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Und auch wenn er weiterhin klare Mentalitätsunterschiede in Deutschland sieht - nicht nur Ost und West, sondern auch Nord und Süd – so blickt er zuversichtlich in die zukünftige Entwicklung von Magdeburg. „Da sind viele Weltfirmen auf Magdeburg aufmerksam geworden, die festgestellt haben, dass der Standort logistisch auf vielfältige Weisen interessant sein kann,“ meint der Hoffmann. Damit kann er mit einem glücklichen Gefühl auf die Ottostadt Magdeburg blicken, ob zurück in die Vergangenheit sowie nach vorne in mögliche Zukunftsentscheidungen.