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Bürgermeister und Landrat gratulieren Das Geheimnis eines langen Lebens: So hält sich ein 101-Jähriger aus Burg fit

In seinem langen Leben hat Herbert Koschnitzke aus Burg im Jerichower Land schon viel erlebt. Krieg und harte Arbeit sind nicht spurenlos an ihm vorbeigegangen. Was den Senioren fit hält.

Von Johanna Flint Aktualisiert: 16.06.2024, 16:33
Dem Geburtstagskind Herbert Koschnitzke (m.) gratulierten Bürgermeister Philipp Stark (l.) und Landrat Steffen Burchhardt (r.)
Dem Geburtstagskind Herbert Koschnitzke (m.) gratulierten Bürgermeister Philipp Stark (l.) und Landrat Steffen Burchhardt (r.) Johanna Flint

Burg - Was Herbert Koschnitzke geschafft hat, schaffen nur die wenigsten. Der in Burg wohnende Senior hat in diesem Monat seinen 101. Geburtstag gefeiert. „Sie gehören jetzt zu einem ganz elitären Kreis aus nur zehn bis 20 Menschen im Landkreis, die es schaffen, über 100 Jahre alt zu werden“, gratuliert ihm Landrat Steffen Burchhardt (SPD). Geistig, so Koschnitzke, ist er noch fit. Nur der Schwindel setze ihm manchmal zu und er höre nicht mehr so gut.

In Danzig aufgewachsen

Herbert Koschnitzke stammt aus der Nähe von Danzig und ist mit sechs Geschwistern aufgewachsen. In seinem langen Leben habe er schon vieles erlebt. Gemütlich auf dem Sessel in seiner Wohnstube sitzend erzählt er davon, wie er eine Lehre zum Elektriker gemacht hat und danach für den Zweiten Weltkrieg eingezogen wurde. Bis vor Moskau seien er und seine Kameraden zu Fuß und bei klirrender Kälte gelaufen, weiter ging es nicht.

Der Krieg ist nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Er zeigt die zwei Durchschusswunden an seinem rechten Arm und erzählt davon, wie ein russischer Scharfschütze ihn an der Hüfte erwischt hat: „Er hat mir durch die Brieftasche geschossen, die Kugel wurde mir später herausoperiert.“ Nach dem Krieg fing er eine Stelle im Stahlbau Parey an, wo er sich wieder der Elektrik widmen konnte.

Bisher kann er drei Kinder, 9 Enkel und zwölf Urenkel vorweisen. Und sind auch schon Ururenkel auf dem Weg? „Seine Urenkel sind zwar auch schon erwachsen, lassen sich aber noch Zeit mit dem Kinderkriegen. Sie halten lieber Haustiere“, sagt Schwiegertochter Regine Koschnitzke mit einem Augenzwinkern.

Musikalisch begabt

Herbert Koschnitzke spielt auch im hohen Alter und trotz steifer Finger noch Akkordeon. Kurzerhand stimmt er das Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ an. Während er bei der ersten Strophe noch etwas warm werden muss, merkt man ihm bei der zweiten Strophe die langjährige Spielerfahrung an. Auf die Frage hin, wie lange er schon spielt, winkt er ab. Soll heißen: schon ewig. Auch auf der Geburtstagsfeier mit der Familie habe Koschnitzke sich selbst auf dem Akkordeon ein Ständchen gespielt.

Auch im hohen Alter von 101 Jahren spielt Herbert Koschnitzke noch Akkordeon.
Auch im hohen Alter von 101 Jahren spielt Herbert Koschnitzke noch Akkordeon.
Johanna Flint

Ein Geheimrezept für das hohe Alter habe er nicht. Er trinke schon immer gerne Kaffee und seit geraumer Zeit keinen Alkohol mehr, ansonsten mache er nichts Außergewöhnliches für die Gesundheit. Schwiegertochter Rosel Koschnitzke vermutet die guten Gene: „Sein Bruder ist 98 und lebt auch noch.“ Die Rede ist vom Schuster Willi Koschnitzke aus Genthin.

Rosel wohnt im selben Haus wie ihr Schwiegervater und schaut am Morgen in seiner Wohnung nach dem Rechten. Jeden Tag komme zudem eine Pflegerin vorbei und bringt ihm das Mittagessen. „Auf weitere 100 Jahre“, ruft diese Herbert Koschnitzke beim Abschied zu.