Ersatzpflanzungen Die Winterlinde fühlt sich hier in Biederitz wohl
85 neu gepflanzte Bäume sollen in Biederitz den Ausgleich für die Fällungen von insgesamt 69 Bäumen bilden. Die Winterlinde fühle sich in der Region besonders wohl, sagte Baumspezialist Christian Schäfer.

Biederitz
Mit Bagger und Laster, Schubkarre, Schaufeln und Besen sind sie in der Bahnhofstraße, der Heyrothsberger Straße und am Tennisheim in dieser Woche unterwegs: die Baumprofis der Baumunion Magdeburg GmbH. Nachdem hier in den vergangenen Wochen etliche Bäume aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht hatten gefällt werden müssen, werden nun insgesamt 85 Baum-Ersatzpflanzungen vorgenommen, erklärte Gemeindebürgermeister Kay Gericke (SPD) zu den Arbeiten.
Christian Schäfer von der Baumunion sagte, es handele sich um Winterlinden, eine Baumsorte mit kleinen Blättern, die in der Region gut zurechtkomme.
Standorte der Bäume zum Teil leicht verändert
Nicht in jedem Fall könnten die Standorte der gefällten Bäume wieder genutzt werden, erklärte Schäfer auch. Zum Teil, weil die Stümpfe der gefällten Bäume nicht so beseitigt werden konnten, dass hier Platz für eine neue Linde ist und zum anderen beispielsweise an Kreuzungen, wo die gefällten Linden teilweise ein Sichthindernis waren. Auch der Verlauf von Gasleitungen und anderen Versorgungssträngen spiele bei der Standortwahl eine Rolle.
Besonders groß seien die Abweichungen bei den Standorten aber nicht, und in jedem Fall werde so gepflanzt, dass der Alleecharakter der Biederitzer Bahnhofstraße und der Heyrothsberger Straße gewahrt bleibe.
Die jungen Winterlinden, die hier gepflanzt werden, sind fünf bis zehn Jahre alt und haben einen Stammumfang von etwa 14 Zentimetern. Eine Holzeinfassung stabilisiert sie. Ihre Stämme sind angestrichen, um Risse durch zu viel Sonne zu verhindern, erklärte Schäfer. Darüber hinaus erhalten die frisch gepflanzten Winterlinden eine so genannte Drahthose. Sie soll die jungen Bäume vor dem Verbiss durch Tiere schützen.
An einigen Stellen sei ein Bodenaustausch notwendig, bevor die neuen Bäume gepflanzt werden können, sagte Christian Schäfer. Dort habe der Boden unter den gefällten Linden zu größeren Teilen aus Schutt bestanden.
Die Baumunion hat der Gemeinde Biederitz eine Anwuchsgarantie für die Ersatzpflanzungen gegeben. Um dies zu gewährleisten, wird sich die Firma fünf Jahre lang um die Pflege der neuen Linden kümmern. Dazu gehört die regelmäßige Bewässerung, um die Winterlinden über ihren ersten Sommer zu bringen.
Die Baumstümpfe der gefällten Bäume wurden zu so genannten Hackschnitzeln zerkleinert. Diese werden um die Stämme die jungen Bäume gehäuft, weil sie das Wasser länger halten. Darüber hinaus sind an den Bäumen große Wassersäcke angebracht. Diese Treebags (Baumsäcke) werden befüllt und geben anschließend tröpfchenweise das Wasser wieder ab. So kann nach dem Bewässern das Wasser nicht anderweitig wegfließen und es wird gezielt dem Baum zugeführt.
Nicht nur die gefällten Bäume in der Heyrothsberger Straße und der Bahnhofstraße werden ersetzt. Auch die gefällten Pappeln am Tennisheim in Biederitz sind jetzt durch Winterlinden ersetzt worden. Zehn der Bäume spendete die Baumunion an die Gemeinde Biederitz.
Kay Gericke wies darauf hin, dass bei der gewählten Lindenart künftig verhindert werde, dass Gehwege von deren Wurzeln angehoben werden. Denn die Wurzel der Winterlinde bildet sich in späteren Jahren zu einer Herzwurzel um, die sich nicht nach oben hin ausbreitet. Die Winterlinde ist aus diesem Grund auch weniger sturmwurfgefährdet.
Noch ist die Baumunion auch mit dem Pflegeschnitt an bestehenden Bäumen beschäftigt. Das werde an einigen jüngeren Linden zuerst etwas komisch aussehen, kündigte Christian Schäfer an. Der Schnitt sei in den vergangenen Jahren nur unregelmäßig vorgenommen worden, deshalb sei jetzt ein intensiverer Schnitt nötig.
Bewässerung durch Anwohner „nicht verkehrt“
Zur Bewässerung der neu gepflanzten Linden kommt die Fachfirma in den kommenden Wochen regelmäßig nach Biederitz. Wenn die Anwohner die Bäume auch mit wässern würden, wäre das „nicht verkehrt“, sagte der Baumexperte.
Die Fällung der Bäume hatte in den vorhergehenden Wochen großen Protest hervorgerufen.

