Naturerbefläche Ehemaliger Schießplatz Körbelitz: Exkursion in den Urwald
Der Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt lädt am Freitag auf ehemaligen Schießplatz Körbelitz ein.

Körbelitz (vs/np) - Zu einer Jubiläumsexkursion anlässlich seines 30-jährigen Bestehens lädt der Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt am Freitag, 10. September, auf das Gelände des ehemaligen Schießplatzes Körbelitz ein. Treffpunkt ist um 16 Uhr an der Alten Gärtnerei an der Bundesstraße 1, zwischen Möser und Gerwisch. Interessierte werden gebeten, sich für die Exkursion bis Donnerstag, 9. September, anzumelden. Die ist telefonisch unter 039222/9130 möglich oder per Mail an anke.ramminger@bundesimmobilien.de.
1991 war die Bundesforstverwaltung als Teil des Bundesministeriums für Finanzen in den neuen Bundesländern eingerichtet worden, informiert der Bundesforstbetrieb in seiner Ankündigung. Der Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt sei einer von bundesweit insgesamt 17 Bundesforstbetrieben. Er betreue eine Fläche von zirka 52 000 Hektar bundeseigener Liegenschaften. Diese verteilen sich auf sechs Landkreise und das Gebiet der Landeshauptstadt Magdeburg. Die vielfältigen Aufgaben würden von 95 Beschäftigten erledigt.
Das Nationale Naturerbe sei eine Initiative des Bundes zur Sicherung naturschutzfachlich wertvoller Bundesflächen. Der Bund überträgt diese Flächen unentgeltlich an die Länder sowie Naturschutzverbände und Stiftungen. Auf den Flächen der sogenannten Bundeslösung übernimmt der Bund, stellvertretend der Bundesforst, selbst die Naturschutzaufgaben.
Auf den Flächen gelte es insbesondere, die Naturwälder zu erhalten und wertvolle geschützte oder gefährdete Offenlandökosysteme zu pflegen. Höchste Priorität habe der so genannte Prozessschutz. Das bedeute, dass auf Dauer keine forstliche Nutzung mehr stattfinde und auf diese Weise neue Urwälder für künftige Generationen entstehen.
Der ehemalige Schießplatz bei Körbelitz beherbergt heute ein Mosaik aus unterschiedlichen Biotopen. Hier ist zum Teil bereits ein naturbelassener kleiner Urwald entstanden, wie Rainer Aumann, Leiter des Bundesforstbetriebes, zu dem ehemaligen Militärgelände erklärt hatte.
Das Gelände umfasst 639 Hektar. Als 1992 die Russen vom Schießplatz abzogen, nutzte die Bundeswehr das Gelände noch weitere zwei Jahre. Mitte der 2000er Jahre war der ehemalige Schießplatz in das so genannte nationale Naturerbe überführt worden.
Auf dem Gelände stehen zum Teil mehr als einhundert Jahre alte Kiefern, aber auch von Birken sind die Flächen geprägt. Der Bestand wird von Eichen- und Roteichenflächen durchbrochen. Hier ist darüber hinaus eine Streuobstwiese mit Kirschen, Pflaumen und Äpfeln zu finden. Sie war als Kompensationsmaßnahme für den sechsspurigen Ausbau der Bundesautobahn 2 angelegt worden. Einige Teile der Flächen des ehemaligen Schießplatzes sind durch den einstigen starken Übungsbetrieb mehrfach komplett abgebrannt. Die Ränder sind durch Geschosssplitter stark geschädigt. Im Zentrum der Naturerbefläche finden sich eine Reihe von Freiflächen, so genannte Offenlandflächen, die früher als Schießbahnen und für die militärische Kraftfahrerausbildung dienten.
Wer mehr über die Pläne des Bundesforstbetriebes und den entstehenden Mini-Nationalpark, wie Reiner Aumann zur Naturerbefläche Körbelitz sagt, erfahren möchte, der ist bei der Exkursion willkommen.