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Einkaufsmeile Stadt will Radler kontrollieren

Die Radfahrer in der Schartauer Straße in Burg sorgen weiter für Gesprächsstoff. Die Problematik war Thema im Bauausschuss.

Von Mario Kraus 18.10.2018, 01:01

Burg l In der Schartauer Straße sollen Fußgänger unbeschwert flanieren können. Der Alltag sieht allerdings anders aus. Trotz des Verbots nutzen Radfahrer tagsüber die Einkaufsmeile. Frank Endert von der gleichnamigen Wählergemeinschaft machte Dienstagabend auf dem Bauausschuss seinem Ärger Luft. „Das, was in der Volksstimme steht, spiegelt leider den Alltag wider. Für Kinder und Ältere ist es mehr als gefährlich. So kann es nicht weitergehen.“

Auch Ausschuss-Vorsitzender Clemens Engel (CDU) forderte eine Lösung. „Der Zustand ist nicht hinnehmbar. Das Problem muss nun auf die politische Ebene gehoben werden, damit die Stadt handeln kann.“ Das unterstützt auch der Vize-Bürgermeister Jens Vogler. „Wenn wir die Handhabe hätten, würden wir Kontrollen durchführen. Zurzeit sind wir aber nicht für den fließenden Verkehr zuständig.“ Um dies zu ändern, müsste die entsprechende Verordnung vom Land angepasst werden. Dies sei möglicherweise ein bürokratischer Weg, meinten Ausschussmitglieder. Engel plädierte dafür, „den politischen Druck aufzubauen“.

Unterdessen schildern nahezu täglich Volksstimme-Leser ihre Erfahrungen mit Radfahrern in der Einkaufsstraße. „Wenn es heißt Fußgängerzone erübrigt sich meines Erachtens die Diskussion. Hinreichendes Fehlverhalten von Radlern bezüglich der Sicherheit weist darauf hin. Wenn ich in der Einkaufsmeile bummle, möchte ich nicht zwischen Fahrrädern hin und her springen und mich dazu noch anpöbeln lassen müssen“, schreibt Christel Schmidt-Wagener.

Eine klare Meinung hat auch Irmgard Schmidt aus der Kreisstadt: „Das Verbot sollte weiterhin bestehen bleiben und täglich Kontrollen zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführt werden.“

Dass Radfahrer die Fußgängerzone zu Zeiten befahren, an denen es nicht erlaubt ist, sei ein Zeichen einer Entwicklung, die schon länger zu beobachten sei, konstatiert unser Leser Wolfgang Meyer. „Es ist scheinbar nicht mehr ,in‘, sich an Regeln zu halten (...) Wer durch die Stadt geht, kann es täglich sehen: Autofahrer überholen Radfahrer im Zentimeterabstand, Radfahrer tun das gleiche bei den Fußgängern auf Gehwegen auch unter Missachtung der Einbahnstraßenregelung. Hundebesitzer stehen und warten geduldig, bis der Hund sein Geschäft auf dem Kinderspielplatz erledigt hat (...) Wenn sich die Mehrheit an die kleinen Regeln des Zusammenlebens hält, wird auch eine hohe Polizeipräsenz nicht nötig sein.“

Für Karin Wagner ist ein Kompromiss zwischen Fußgängern und Radfahrern keine Lösung. „Dann würden sich viele Radler nicht an ein angemessenes Tempo halten und der Fahrradverkehr würde insgesamt sprunghaft ansteigen“, meint die Burgerin. Dies wäre viel zu gefährlich.

Etwas anders sieht das Siegfried Göbecke: „Die Schartauer Straße ist für Radfahrer und Fußgänger breit genug. Die Radfahrer müssen nur eine angemessene Geschwindigkeit einhalten. Auf Parkplätzen von Supermärkten sind Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer gemeinsam unterwegs. Und da geht es doch auch.“

Unsere Leserin Janet Franke aus Burg votiert dafür, dass in der Fußgängerzone auch die Fußgänger Vorfahrt haben sollten: „Ich selber lebe in Burg und bin täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Sicherlich ist es manchmal bequem und vor allem geht es schneller, einfach mit dem Rad durch die Stadt zu fahren. Aber wie erst heute Nachmittag wieder erlebt, ein Tag mit warmer Luft und Sonnenschein, dann ist die Schartauer Straße sehr belebt. Belebt mit vielen Menschen, egal ob jung oder alt. Meiner Meinung nach ist es da unverantwortlich, nicht von seinem Fahrrad abzusteigen. Jeder Fußgänger sollte das Recht haben, sich unbeschwert in der Einkaufsmeile bewegen zu dürfen. Nehmen wir nur mal unsere Kleinsten. Wie schnell setzen die sich in Bewegung. Da ist es für die Eltern schon ein beruhigendes Gefühl, das auch zulassen zu können.“

Mit der Stadtentwicklung und Restriktionen geht der Burger Volker Voigt hart ins Gericht. „Wenn ich nach der Arbeit durch die Schartauer Straße komme, ist sie meist menschenleer (...) Vielleicht zwei Familien mit Kinderwagen und fünf Hunden machen sich dann breit und beschimpfen Fahrradfahrer. Leider orientieren sich die Verbotsfanatiker und Zaunfetischisten immer nur an Chaoten, wie Kampffahrradfahrer, Spielplatzvernichter, und Pflanzenvernichter. Was ist für diese Leute der Maßstab für das Leben der Menschen in Burg, aber das sind eben Burger! Nicht umsonst haben Brigitte Reimann und Carl von Clausewitz Burg verlassen und Theodor Fontane ein Schmähgedicht über Burg verfasst. Damit schmücken sich heute sogar noch ,Burger‘“.