1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Ersten Apparat mit Kartoffelkäfern verdient

Digitalfotografie, Motive und Bildbearbeitung - Arlette Krickau fragte den Gommeraner Fotografen Rolf Winkler Ersten Apparat mit Kartoffelkäfern verdient

01.02.2012, 04:21

Der Gommeraner Künstler Rolf Winkler (75) ist Mitglied der Autorengruppe Burg. Er veröffentlichte das Buch "Was Du nicht siehst" und hat bereits in acht Einzelausstellungen seine Fotografien gezeigt, so am Wochenende "Abstraktionen" in der Burger Stadthalle. Mit ihm sprach Arlette Krickau.

Volksstimme: Herr Winkler, Sie begannen mit Analogfotografie, jetzt drücken Sie den Auslöser an einer Digitalkamera. Wie kam das?

Rolf Winkler: Schuld ist da eigentlich die Volksstimme (sagt er und lacht). Ich gehörte früher zum Zirkel der Volkskorrespondenten. Ich fotografierte das Gemeindegeschehen und gab die Bilder an die Redaktion zur Veröffentlichung. Erst schickte ich die entwickelten Bilder, dann fingen wir an, die Negative zu digitalisieren und dann wurde komplett auf Digitalfotos umgestellt. Und ich passte meine Kamera an.

Volksstimme: Wenn Sie jetzt die Wahl hätten: Würden Sie lieber analog oder digital fotografieren?

Rolf Winkler: Beides ist ein völlig anderes fotografieren. Wenn man so möchte, ist das Machen analoger Bilder körperlich, weil man das Bild immer als Negativ vorliegen hat. Ein Original zum Anfassen eben, dass durch eine Stoffumwandlung entsteht. Bei der Digitalfotografie hat man nichts körperliches - nur virtuelle Daten. Es gibt in dem Sinne kein Original. Das gefällt mir beim Analogen besser. Aber man muss sagen, dass, technisch gesehen, die Digitalfotografie der analogen mittlerweile in nichts mehr nachsteht, obwohl das analoge Fotografieren trotzdem mehr Details ermöglicht. Entscheidend ist aber, dass ich meine Dunkelkammer eingemottet habe. Ich möchte nicht mehr mit Chemikalien panschen. Deshalb bevorzuge ich jetzt die Digitalfotografie.

Volksstimme: Wie stehen Sie da zu Bildbearbeitungsprogrammen?

Rolf Winkler: Ohne Programme geht es nicht. Bis aus einer Datei ein Bild wird, ist es ein analoger Weg wie bei der Fotoentwicklung. Ich nutze die Programme aber nur für Nachbearbeitungen, die ich im Labor beim Entwickeln auch hätte machen können.

Volksstimme: Seit wann fotografieren Sie?

Rolf Winkler: Eigentlich fotografiere ich schon, seit ich denken kann. Es ist wohl aus einer Spielerei in frühster Jugend gewachsen.

Volksstimme: Was war Ihre erste Kamera?

Rolf Winkler: Das war eine Tenax Kleinbild Kamera. Die habe ich mir damals noch selbst zusammengespart. Um Geld zu verdienen, habe ich Kartoffelkäfer gesammelt. Die waren damals eine Plage. Wer half, sie abzusammeln, der wurde entlohnt.

Volksstimme: Was sind Ihre Lieblingsmotive?

Rolf Winkler: Landschaften und Pflanzen sind mir die liebsten. Aber natürlich kamen mir früher auch meine Mitschüler vor die Linse und bis heute natürlich meine Familie.

Volksstimme: Was ist Ihnen wichtig an einem Motiv?

Rolf Winkler: Ich versuche, Formen und Linien zu finden. Ich möchte einzelne Teile konzentriert darstellen; in einfacher Form vor simplem Grund. Außerdem verzichte ich gerne auf schreiende Farben.

Volksstimme: Wo und wie finden Sie Ihre Motive?

Rolf Winkler: Eigentlich überall. Mittlerweile in meiner nahesten Umgebung. Und es ist auch nicht so sehr eine Suche, sondern ich sehe das Motiv einfach. Dann fotografiere ich es.

Volksstimme: Sie haben vergangenes Wochenende Ihre aktuelle Ausstellung eröffnet. Gibt es schon neue Pläne?

Rolf Winkler: In 2013 würde ich gerne eine weitere Ausstellung machen - dann aber mit Bildern und Texten von mir, am liebsten in Gommern. Und vielleicht entwickelt sich daraus ja noch ein weiteres Buch. Mal sehen, was sich ergibt.

Volksstimme: Herr Winkler, vielen Dank für das Gespräch.