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Familiengottesdienst 500 Jahre Reformation gefeiert

500 Jahre Reformation, das war auch in den Kirchen der Einheitsgemeinde Möckern am Dienstag ein ganz großes Thema.

Von Stephen Zechendorf 01.11.2017, 05:00

Möckern/Loburg/Friedensau l Die Kirchengemeinde Möckern lud am Reformationstag zu einem regionalen Familiengottesdienst in die Stadtkirche St. Laurentius ein.

Eine außergewöhnliche Besonderheit war dabei die Teilnahme der Gemeidereferentin Kathrin Feineis von der katholischen Gemeinde Burg.

Auf Einladung der Möckeraner Organisatoren hatte sie zugesagt, in diesem besonderen Reformationsgottesdienst die Predigt zu halten. „Als gebürtige Eisleberin ist die Ökumene nichts Unbekanntes für mich, aber in einem Reformationsgottesdienst die Predigt zu halten, das war auch für mich eine Premiere“, sagte die Katholikin nachher.

Zu der Möckeraner evangelischen Gemeinde gebe es gute freundschaftliche Kontakte. In ihrer Predigt ging Kathrin Feineis auf die Gemeinsamkeiten des Christentums ein. „Ich sehe vor allem das Verbindende und nicht das Trennende. Für mich steht an diesem heutigen Tag vor allem im Vordergrund, Christus zu feiern“, sagte Feineis in der sehr gut besetzten Laurentius-Kirche.

Neben dem Möckeraner Pfarrer Martin Vibrans gestaltete auch der Biederitzer Pfarrer Johannes Henke den Gottesdienst mit.

Die Kinder der Möckeraner Kinderkirche hatten für die Jubiläumsveranstaltung ein Musical über das Leben und Wirken Martin Luthers einstudiert.

Begleitet von erwachsenen Musikern besangen die Kinder die Geschichte, die vor über 500 Jahren den Anfang der Reformation einleitete.

Mit dem Lied „Das war ein großer Moment“ endete das Musical, für das die Ausführenden viel Applaus einheimsen konnten. Im Anschluss lud die Gemeinde zu einem Brunch im Gemeindehaus ein, mit Soljanka und „Luther-Pommes“.

Zu einem besonderen Reformationstag hatte auch die evangelische Gemeinde in Loburg in die St. Laurentiuskirche eingeladen. Nachdem bereits vor einem Jahr mit einer neuen Glocke für die Kirche das Jubiläumsjahr 2017 eingeläutet worden war, ertönten am Sonntag neben der Kahrling-Orgel – gespielt von Altkantor Roland Theuring – sechs Trompeten und eine Harfe. Im Rahmen des Loburger Orgelsommers gastierten Musiker des Magdeburger Blechbläserensembles und das Duo Ambitus mit Tilman Schneider, Ulrich Neumann, Günter Schaumberger, Ernest Musil, Gerhard Vinatzer und Stefan Schmicker und Anna Schwichtenberg an der Harfe.

„Reformation bedeutet Erneuerung – zurück zum Ursprung“, erklärte der evangelische Pfarrer Georg Struz in der ebenfalls gut gefüllten Loburger Kirche. Doch Reformation müsse weiter gehen, „denn Kirche und Gesellschaft brauchen auch heute neue Impulse und Reformen.“ Damit das gelinge, müsse man den Alltagstrott und das „Es war schon immer so“ hinter sich lassen. Die zentrale Frage der Reformation treibe heute kaum noch jemanden um. „Auch unsere Zeit braucht Menschen wie Martin Luther. Doch würde man ihnen Gehör schenken?“, fragt der Loburger Geistliche.

Auf ganz andere Art und Weise wurden am Reformationstag gut 30 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren an das Leben und Wirken Martin Luthers herangeführt.

Sie konnten sich am Reformationstag auf eine mittelalterliche literarische Spurensuche unter dem Motto „Martin Luther in aller Munde“ begeben.

In der Hochschulbibliothek Friedensau und auf dem Hochschulcampus wandelten die Kinder bei einer Lese-Schnitzeljagd die Spuren Martin Luthers. In einem Geländeparcours erlebten sie – dank Nebelmaschine und Stroboskop-Scheinwerfer – ein Gewitter, wie damals Martin Luther, der gelobte, ins Kloster zu gehen, wenn er nur dem Sturm heil entkomme. An einer Holztür in der Kapelle durften die Kinder eigene Thesen anschlagen. Zu den Forderungen der Kinder zählten etwa: „Jedes Kind hat ein Recht auf ein Zuhause und täglich eine warme Mahlzeit.“