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Tiersterben Fenn fast trocken, Fische nicht zu retten

Müssen die Fische im Fenn in Möser sterben? Diese Frage stellen sich die Anwohner.

Von Christian Luckau 20.09.2018, 05:00

Möser l Der trockene Sommer macht sich nicht nur auf den Feldern sondern auch an den Wasserständen der Teiche und Seen bemerkbar. Doch ein Gewässer ohne Wasser ist eben Land und an Land können Fische nicht leben. „Wenn ein Teich sein Wasser so weit verliert, dass nur noch eine Pfütze bleibt, in der die Fische wie Sardinen aneinandergereiht mit den Rückenflossen aus dem Wasser schauen und kaum mehr Sauerstoff zum Atmen bleibt, dann sollte etwas unternommen werden“, sagt Katrin Arndt. Sie ist Anwohnerin des Fenns in Möser und macht sich Sorgen um die noch verbliebenen Tiere.

Mit ihren Sorgen ist sie nicht allein. In den vergangenen Wochen und Tagen pochten immer wieder besorgte Bürger farauf, dass etwas unternommen werden müsse. Einige wählten sogar den Notruf und sprachen mit der unteren Naturschutzbehörde oder der unteren Wasserbehörde. Getan habe sich allerdings nichts. So griffen die Anwohner, allen voran Katrin Arndt und Carola Häusler, beherzt zum Gartenschlauch, ließen Tag und Nacht aus ihrem eigenen Trinkwasseranschluss Wasser in den Fenn, damit die Fische nicht sterben. „Wir beleben die Fische zurzeit künstlich. In der Nacht lässt meine Nachbarin Wasser in den Fenn, am Tage übernehme ich das. Dadurch kommt auch Sauerstoff in das wenige Wasser“, erklärt Katrin Arndt die Versuche, die Tiere zu retten.

Genau diese Rettung ist allerdings laut Pächter, dem Fischereiverein Burg, nicht möglich. „Wir erleben derzeit eine Naturkatastrophe. Das, was im Fenn passiert, passiert derzeit an vielen unserer Gewässer. Gerade bei denen, die ohnehin einen niedrigen Wasserpegel hatten“, sagt der Vorsitzende des Fischereivereins Burg, Wolfgang Skrypzak. Dennoch hat seine Ortsgruppe Möser des Burger Fischereivereins am Montag einige große Fische abgefischt und in den Teich Möser verbracht. „Hier ist der Wasserstand noch bei rund vier bis fünf Meter“, erklärt Skrypzak.

Für den Rest gibt es scheinbar keine Hoffnung mehr. Vonseiten des stellvertretenden Gemeindebürgermeisters und Ordnungsamtsleiters Hartmut Dehne heißt es dazu: „Es gab bereits Vor-Ort-Termine. Den letzten am Dienstag. Aufgrund des Schlammes ist ein Abfischen aber nicht möglich. Die Angler sind nur noch mit Mühe und Not aus dem Schlamm wieder herausgekommen.“ Und auch Skrypzak bestätigt, das wegen des Schlamms aus dem 40 Zentimeter tiefen Restwasser keine Fische mehr abgefischt werden können.

Dennoch will Dehne noch nicht ganz aufgeben. Seine letzte Idee: die Ortsfeuerwehr Möser. Die soll, wenn möglich, einige Tausend Liter Wasser in den Fenn pumpen. „Angesichts der Trockenheit will ich hier unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte aber deswegen auch nicht heranziehen, wo die Waldbrandgefahr noch immer hoch ist“, erklärt er weiter. Dehne, der vor Ort war, sprach auch mit Katrin Arndt, erklärte ihr, das es unter den gegebenen Umständen ungünstig ist, die Fische zu füttern, da dadurch weiterer Sauerstoff in dem wenigen noch vorhandenen Wasser verloren gehe. Dehne schätzt die Menge an Fisch auf 30 bis 45 Kilogramm ein. „Das tut mir auch weh. Die Trockenheit bringt diese Probleme nun einmal mit sich“, meint Dehne abschließend.

Dass am Fenn etwas getan werden muss, wenn das Gewässer erhalten bleiben soll, weiß auch Bauamtsleiter Uwe Gent. Der erklärt auf Nachfrage, dass der Fenn zuletzt vor 20 Jahren entschlammt wurde. Dass der Fenn über eine natürliche Quelle verfügt, die vor allem durch das Oberflächen- und Drängwasser gespeist wird, ist ebenfalls bekannt. Wo genau diese Quelle allerdings in dem ausgetrockneten Gewässer liegt, ist „wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen“. Eine schnelle Lösung, beispielsweise durch das Freilegen dieser Quelle über die Technik des gemeindeeigenen Bauhofes, ist also auch keine Lösung. Andere Versuche wird es also nicht geben die Fische zu retten. Die Fischreiher wird es freuen, die Anwohner des trockenen Fenns wohl nicht.