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Fischerei Teiche voll wie seit Jahren nicht

In den Fischteichen von Lochow herrscht in diesen Tagen „Hochbetrieb“, denn der Wasserstand der Teiche ist so hoch, wie schon lange nicht.

Von Stephen Zechendorf 09.04.2020, 08:00

Lochow l Der Möckeraner Teichwirt ist einer der Menschen, denen es nicht unbedingt etwas ausmacht, wenn ihnen das Wasser mal bis zum Hals steht. Denn Gunther Thiem benötigt das Wasser, um die Fischteiche der „Teichwirtschaft Lübbe“ in Lochow voll zu bekommen. In den vergangenen Jahren war dies nicht immer möglich. Zu wenig Regen, zu wenig Wasser aus der Ehle, die die Teiche versorgt.

30 Hektar Wasserfläche umfasst die Anlage, die es schon im Mittelalter gegeben haben soll. Vier große Teiche speist die Ehle auf ihrem Weg von Zeppernick bis nach Möckern. Zwei dieser Teiche – die beiden oberen – sind die Produktionsteiche. Sie werden komplett für die Karpfenzucht genutzt. Die beiden unteren Teiche sind normalerweise auch für Freizeitangler freigegeben. Hier tummeln sich neben Karpfen auch Forellen und Lachsforellen.

Nach den häufigen Regenfällen im zurückliegenden März sind alle Teiche momentan voll. „Die Teiche sind so voll, wie sie es seit etwa sechs Jahren nicht mehr waren“, freut sich der Teichwirt. Im Durchschnitt sind die Teiche etwa einen Meter tief, so Gunther Thiem. Nach Ostern möchte er die beiden Produktionsteiche mit neuen Karpfen besetzen. Zwei Jahre alt sind die Fische, wenn sie nach Lochow kommen. Dann werden sie ein Jahr gemästet. Zumindest solange, wie der Teichwart mit seinem Boot an die Fische herankommt. Die Dürre der vergangenen beiden Jahren bewirkte, dass zu wenig Wasser im Teich war und so das Boot nicht ins Wasser kam. Und somit auch kein Fischfutter.

„Es versickerte und verdunstete in den Teichen mehr Wasser, als die Ehle nachliefern konnte“, sagt Gunther Thiem.

Das meiste Wasser, so sagt Thiem, bekommt die Ehle inzwischen aus Niederschlägen, den Drainagen der Felder und durch Zuläufe kleinerer Gewässer. „Die Quelle der Ehle bei Schweinitz gibt es nicht mehr, auf den ersten zehn Kilometern ist die Ehle weg“, so der Teichwirt. Verantwortlich gemacht wird dafür in der Region die intensive Wasserfassung im Westfläming. Seit über 20 Jahren bekommt die Lochower Teichwirtschaft zu spüren, dass Wasser aus den unteren Bodenschichten abgezapft wird. Das Grundwasser sei um mehrere Meter gefallen, sagen die Anwohner dieser Region.

Und schon zeichnet sich ab, dass die derzeit zufriedenstellenden Wasserpegel wieder sinken könnten. „Oben in der Ehle fehlen schon wieder zehn Zentimeter“, hat der Teichwirt festgestellt. Das der Teichwirtschaft Lübbe erteilte Staurecht erlaubt Thiem zwar, das Wasser zu 100 Prozent aufzustauen. „Aber wenn von oben nichts kommt, kann ich auch nichts aufstauen“, sagt Gunther Thiem.