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Flämingsportplatz Jugendarbeit in marodem Haus

Die Kinder- und Jugendarbeit wird im maroden Gebäude auf dem Burger Flämingsportplatz immer schwieriger.

Von Mario Kraus 04.02.2019, 00:01

Burg l Es war knapp: Eine Ja-Stimme rettete im Kultur- und Sozialausschuss des Stadtrates den Zuschuss in Höhe von 6000 Euro für den Kreis-Kinder- und Jugendring, um die Kinder- und Jugendbetreuung auf dem Fläming-Sportplatz weiterführen zu können. Das allerdings ist alles andere als einfach, wie sich herausstellt.

Nach der Abstimmung konnte Matthias Nielebock (CDU) nicht mehr an sich halten: „Es piept mich total an. Seit fünf Jahren kämpfe ich dafür, dass endlich für die Jugend mehr getan wird und kein Euro ist da.“ Der Reesener meinte konkret den erwähnten Jugendklub auf dem Fläming-Sportplatz neben dem Bismarckturm. „Das Gebäude wollten wir schon vor Jahren schließen. Kann man da überhaupt richtige Jugendarbeit leisten?“, fragte der Stadtrat und knüpfte an einen Punkt an, den auch Linke-Fraktionschefin Kerstin Auerbach zur Sprache brachte: „Mir ist nicht klar, inwieweit dort überhaupt sichtbare Kinder- und Jugendbetreuung geleistet wird“, sagte sie in Richtung Stadtverwaltung. Und Reinbern Erben bat in diesem Zusammenhang mit der Auswertung des Jahres 2018, die der Jugendring vorlegen müsse, um eine Besucherstatistik für den Klub.

Der zuständige Sachgebietsleiter Alexander Tippelt betonte, dass der Jugendring nach eigenen Aussagen nicht alle Qualitätsstandards einhalten könne, aber dennoch Angebote unterbreite und dort Kinder- und Jugendliche in ihrer Freizeit zusammenkämen. „Wir wissen aber alle, dass das Gebäude nur eine Übergangslösung ist.“

Das unterstreicht auch der Vorsitzende des Kreis-Kinder- und Jugendringes, Thomas Triebel: „Wir machen das, was wir unter schwierigen Bedingungen vor Ort leisten können“, sagte er gegenüber der Volksstimme. Bei extremen Minusgraden oder defekten Sanitäranlagen könnten ständige Öffnungszeiten nicht gewährleistet werden. Immerhin verfüge der Flachbau nur über eine Holzheizung, die alle paar Stunden bestückt werden müsse. Für den Jugendring steht fest: „Das Objekt ist und bleibt ein Provisorium, das nicht mehr zeitgemäß ist.“

Triebel sieht ein weiteres Problem, das einer kontinuierlichen Jugendarbeit im Wege steht: „die fehlende Finanzierungssicherheit.“ So müssten freie Träger oftmals mit größeren Summen in Vorkasse gehen, bevor die Städte und Kreise die beantragten Haushaltsmittel freigeben könnten. Solche Hängepartien seien nur noch mit großem Risiko zu überstehen. Zudem würde eigene Flexibiltät nicht unterstützt. Gerade weil das Objekt auf dem Flämingsportplatz nicht das Beste sei, habe der Jugendring auf eine Art mobilen Jugendklub gesetzt, um direkt in der Stadt Angebote zu unterbreiten, wie Musikveranstaltungen, doch das sei vom Landkreis nicht genehmigt worden.

Wie soll es weitergehen? Die Stadt wird nicht mehr in das Gebäude investieren, sondern setzt auf die ehemalige Freibank an der Blumenthaler Straße, so Tippelt. Der Backsteinbau, der bereits baulich gesichert wurde, wird nun nach und nach grundlegend saniert und soll anschließend für offene Kinder- und Jugendarbeit genutzt werden. Laut Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) könnte die Stadt dafür Fördermittel einwerben. Für den Kinder- und Jugendring wäre dieser Bau eine Alternative: „Aber nur bei klarer Finanzierungssicherheit“, betont Triebel. „Ansonsten ist irgendwann Schluss.“