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Zwei Aktionsgruppen bemühen sich um Fördergeld Flickenteppich Drömling?

Offenbar gibt es Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit der Gründung von neuen Leader-Aktionsgruppen. Denn Gardelegen und auch Klötze haben sich aus der bis dato gemeinsamen Leader-Aktionsgruppe Drömling verabschiedet. Das sorgt für Enttäuschung in der alten LAG.

Von Cornelia Ahlfeld 27.07.2021, 16:59
Der Drömling ?  eine ungewöhnliche, einzigartige Landschaft. Und dazu gehören unbedingt auch die Pferde, wie hier auf einer Weide des Kleinen Gestüts im Drömling von Gebhard und Grit Steinig in der Kolonie Krügerhorst.
Der Drömling ? eine ungewöhnliche, einzigartige Landschaft. Und dazu gehören unbedingt auch die Pferde, wie hier auf einer Weide des Kleinen Gestüts im Drömling von Gebhard und Grit Steinig in der Kolonie Krügerhorst. Archivfoto: Gesine Biermann

Gardelegen - Bewilligungen von 2,6 Millionen Euro Fördergeld für insgesamt 40 Projekte in der zu Ende gehenden Förderphase im Rahmen der Leader-EU-Förderung allein für den Drömling. Gutes Geld, um den Naturpark zu einem Biosphärenreservat weiter zu entwickeln, um das einzigartige Land der 1000 Gräben für den sanften Tourismus auch überregional bekannt zu machen und um heimischen Akteuren eine Möglichkeit zu bieten, damit auch Geld zu verdienen.

Zu den bekannteren Projekten gehören der Anbau des Saals und die Modernisierung der Außenterrasse der Drömlingsklause in Piplockenburg – ein Ausflugsziel mit Wasserbüffelzucht, das schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Oder die Sanierungsarbeiten am Schloss in Dorst. Geplant ist auch eine weitere touristische Erschließung des Naherholungsgebietes Grieps in Calvörde.

2,6 Millionen Euro für 40 Projekte

Zuständig war dafür bisher die Leader-Aktionsgruppe (LAG) Drömling unter dem Vorsitz von Gerhard Reinecke aus Wegenstedt. Gegründet im Jahr 2006 gehörten dazu Klötze, Calvörde, Oebisfelde-Weferlingen, Gardelegen sowie Vertreter der Biosphärenreservatsverwaltung, des Zweckverbandes Naturschutz Drömling, diverse Vereine, Kirchengemeinden und Privatpersonen. Mit dem Austritt von Gardelegen und Klötze wird das Gebilde einwohnermäßig erheblich reduziert. Denn der Altmarkkreis Salzwedel will eine eigene, schlagkräftige Aktionsgruppe auf die Beine stellen. „Alle Kommunen im Landkreis haben sich bisher fast vollständig zur Schaffung einer gemeinsamen LAG im Kreisgebiet bekannt“, informierte Inka Ludwig von der Pressestelle des Landkreises auf Volksstimme-Anfrage.

Das sorgt bei den verbliebenen Akteuren der LAG Drömling für Enttäuschung. Reinecke bedauere, dass es nicht gelungen sei, die Stadträte in Gardelegen und Klötze für eine Weiterführung der LAG zu gewinnen. Hintergrund: Mit dem Ende der aktuellen EU-Förderperiode lösen sich die bisher vom Land genehmigten LAG-Strukturen auf. Insgesamt gibt es landesweit 23 lokale Aktionsgruppen. Vielerorts würden sich vorhandene Gruppen in einer Findungsphase befinden, was die Zusammensetzung und räumliche Abgrenzung betrifft, erläuterte Ludwig.

Und das gelte eben auch für die Teilflächen der jetzigen LAG Drömling im Landkreis Börde. Diese LAG könne mit dem Ausscheiden von Gardelegen und Klötze nicht mehr die vom Land festgelegte Einwohnerzahl für ein solches Fördergebiet erfüllen. Die würde nämlich mindestens 30 000 Einwohner vorsehen. Für die neue LAG auf Kreisgebiet hätten bereits zahlreiche Wirtschafts- und Sozialpartner ihre Unterstützung signalisiert. „Die Ausgangslage für eine erfolgreiche Beteiligung im anstehenden Landeswettbewerb ist demnach günstiger als in anderen Regionen“, betonte Ludwig.

Landeswettbewerb startet im Oktober

Im Rahmen dieses Wettbewerbes, der voraussichtlich im Oktober starten wird, werden die neuen Aktionsgruppen vom Land genehmigt. „Wir werden jetzt gemeinsam mit Oebisfelde-Weferlingen und Flechtingen prüfen, ob wir uns in diesem Verbund mit einer eigenen, neuen Aktionsgruppe beteiligen“, kündigte Reinecke in einer Pressemitteilung an. Das Gebilde hätte dann zwar nur 26 000 Einwohner. Aber seitens des Landes sei signalisiert worden, dass es auch dann eine Chance auf Zulassung als EU-Fördergebiet gebe, wenn „dies sachlich und fachlich gut begründet wird“. „Mit den gemeinsamen Aufgaben insbesondere für das künftige UNESCO-Biosphärenreservat haben wir einen solchen wichtigen Faktor, der die Zulassung als Leader-Region ermöglichen wird“, betonte Reinecke.

„Was die lokale Entwicklungsstrategie der neuen LAG angeht, werden unter Berücksichtigung bestehender Entwicklungskonzepte, wie etwa dem Kreisentwicklungskonzept, die gebietsrelevanten Themenstellungen und Besonderheiten einfließen“, erläuterte Ludwig. Das gelte auch für die Teile der Einheitsgemeinde Gardelegen und der Stadt Klötze, die sich mit dem Biosphärenreservat decken.

Letztendlich geht es um viel Geld. Denn für ganz Sachsen-Anhalt soll der Betrag von derzeit 132 Millionen Euro auf etwa 190 Millionen Euro pro Förderphase steigen. Die neue Förderperiode erstreckt sich von 2021 bis 2027. Die Berechnung der Förderzuschüsse würde auf Basis der Einwohnerzahl erfolgen. „Eine größere LAG wird also mehr Geld erhalten“, hatte Landrat Michael Ziche im Gardelegener Stadtrat erklärt.