Ausstellung ist noch bis zum Sonntag geöffnet / Ortschronist Voelskow stellt Neues vergleichend gegen Altes Fotoschau zeigt Hohenwarthe gestern und heute
Im Hohenwarther Informationspunkt in der Hauptstraße 47 ist am Tag der Deutschen Einheit eine Fotoschau eröffnet worden, die auch die Entwicklung der Ortschaft in den letzten Jahren dokumentiert.
Hohenwarthe l Hans-Joachim Voelskow, der Hohenwarther Ortschronist und passionierter Fotograf, hat diese Ausstellung gestaltet, die einer Idee der Informationspunkt-Mitarbeiterin Martina Oelschlegel entsprungen ist. Die Gestelle und Bilderträger sind von Hans-Joachim Voelskow selbst gebaut worden. Dass sie ihrer Aufgabe voll gerecht werden, war schon zur Eröffnung der Schau erwiesen, denn die Gäste der Vernissage verbrachten rund zwei Stunden, um sich mit dem Kontrast von Historie und Gegenwart vertraut zu machen.
"Im Mittelpunkt der Ausstellung", so der 74-jährige Fotograf Voelskow, "steht der Vergleich von Alt und Jetzt. Das bezieht sich auf einzelne Gebäude der Ortschaft ebenso wie auf Straßenabschnitte." Nicht ohne Grund laute das Motto der Schau "Unser Dorf - Gestern und Heute", fügt der Chronist an.
Auf einer großen Tafel ist eine Vielzahl solch vergleichender Fotos zusammen gefasst worden. Ganz nah treten die Betrachter heran, um zu schauen, ob ihnen abgebildete Personen bekannt sind.
Zu sehen ist zum Beispiel die alte Bäckerei von Albert Schulle (1919), die heute noch familiär von Eberhard Schulle geführt wird. Ebenso kann ein historisches Foto der einstigen Gaststätte "Grüner Baum" im Ortszentrum bestaunt werden. In dem Gebäude sind heute ein Frisör, ein Kosmetik- und ein Nagelstudio untergebracht. Auch die Front der Blumenbinderei Harder, die heute von Martina Kroczynski geführt wird, hat seinerzeit ganz anders ausgesehen, stellen die Betrachter fest.
Ganz besonders weist Hans-Joachim Voelskow auf drei vergleichende Fotos hin, bei dem die Fotografen jeweils den gleichen Standort gewählt hatten. Das in der Historie erste Foto schätzt Voelskow auf die Zeit um 1895. Es zeigt, über die Elbe in östliche Richtung geschaut, die einstige Wassermühle von Hohenwarthe. Voelskow meint, dass dies die einzige Darstellung der Mühle sein könnte. Er selbst habe noch keine andere gesehen. Ein in der Elbe aufgefundener Mühlstein untermauert die Tatsache, dass an diesem Platz eine Mühle gestanden hat.
Wenige Jahre später ist fast an gleicher Stelle mit dem Bau des Elbschlösschens begonnen worden. Das ausgestellte Foto stammt aus dem Jahre 1912. Die Gaststätte war bei Touristen, die vornehmlich mit Schiffen aus Magdeburg über die Elbe nach Hohenwarthe kamen, sehr beliebt.
Leider, so zeigt es das aktuelle Foto, ist die Gaststätte einschließlich Hotel inzwischen verfallen bzw. abgerissen worden. Von den alten Zeiten kündet lediglich eine hölzerne Terrasse. Allerdings hat das Elbufer heute andere touristischen Attraktionen zu bieten: Saniertes Buhnenfeld mit Sitzstufen und herrlichem Blick über die Elbauenlandschaft, kleiner Badestrand, Wasserkaskade, Anleger für Sportboote und Schiffe der Weißen Flotte, Fahnenmast des Hohenwarther Maritimen Interessenvereins und nicht zuletzt der Elberadweg, der beliebteste Radwanderweg Deutschlands.
In der Fotoschau sind auch alte Bilder zu sehen, die die Geschichte des Ortes belegen. Zum Beispiel die drei letzten Korbflechter - Kiepenmoker - Richard Schneider, Paul Funke und Walter Wulkau. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus den 60er Jahren marschieren auf einem Foto auf. Ein Gruppenbild zeigt Schüler der Hohenwarther Schule. Es stammt aus dem Jahre 1920.
Hans-Joachim Voelskow ist ein Mann der stillen, komponierten Bilder. Ausgewählte Fotos zeigen herbstlich gefärbte Natur, den vereisten Elbstrom, idyllische Tümpel oder knarrige Baumriesen.
Die historische Fotoausstellung ist heute von 11 bis 18 Uhr und morgen sowie am Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt für diese Ausstellung ist frei.