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Loburg Freundeskreis Schloss Wendgräben verkauft ein Stück Schulgeschichte

Ex-Schüler der Heimoberschule im Schloss Wendgräben bringen weiterhin Kultur in den Lourger Raum. Auch eine Oper im Kleinformat soll erklingen.

Von Stephen Zechendorf 11.11.2023, 16:30
Eins Stück Schulgeschichte: Für diese Ansicht von Schloss Wendgräben sucht der Freundeskreis einen Käufer.
Eins Stück Schulgeschichte: Für diese Ansicht von Schloss Wendgräben sucht der Freundeskreis einen Käufer. Foto: Freundeskreis

Loburg. - Lebt denn der Freundeskreis Schloss Wendgräben noch? Ja er lebt noch - und er hat deutlich Feingeistigeres im Sinne, als das für diese Einleitung bemühte Liedzitat vermuten lässt.

Nach der nutzungsbedingten Abkehr von Schloss Wendgräben hatte der Freundeskreis seinen Satzungszweck nicht aufgeben wollen, basierend auf der humanistischen Tradition der ehemaligen Heimoberschule Wendgräben das kulturelle Leben in der Region zu fördern. Zwei Konzerte und eine Lesung werden pro Jahr organisiert. Seit das Schloss als Klinik genutzt wird, lädt der Verein dazu gerne ins Barby-Rittergut in Loburg ein. So auch in diesem Monat. Am Mittwoch, 29. November, soll es ein klassisches Konzert mit Sektempfang im Rittersaal geben, informiert die neu gewählte Vereinsvorsitzende Christa Nowak.

Geplant ist eine „Opéra en miniature“

Geplant ist eine „Opéra en miniature - Große Oper im kleinen Format“ mit dem Philharmonischen Bläserquintett Magdeburg. Zu Gehör kommen etwa Auszüge aus dem Freischütz oder La Bohème in der Fassung für klassisches Bläserquintett. Konzertbeginn ist um 17 Uhr, ein Sektempfang ab 16 Uhr stimmt alle Gäste ein. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.

Im Jahr 1992 gegründet, besteht der Freundeskreis bis heute zu einem großen Teil aus ehemaligen Schülern der früheren Heimoberschule im Schloss. Doch auch viele Nichtschüler sind dem Verein beigetreten. Heute sind es noch etwa 50 Mitglieder, die sich regelmäßig zu Klassentreffen, den vom Verein organisierten Konzerten und den Jahreshauptversammlungen treffen. Bei der jüngsten Versammlung war der Vorstand neu gewählt worden. Die bisherige Geschäftsführerin Christa Nowak ist nun Vorsitzende, zweiter Vorsitzender bleibt Hans-Ulrich von Wulffen. Neuer Schriftführer ist Gerald Köhler, Schatzmeisterin Heidi Wittke. Als Beisitzer wurden Claudia Methling, Monika Schumann und Lutz Wilke verpflichtet.

Interessant zu wissen:Schloss Wendgräben wird eine Klinik

Erforderlich wurde auch eine Satzungsänderung für den Fall der (derzeit nicht anstehenden) Auflösung des Freundeskreises. Bisher sah die Satzung vor, das Vermögen der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zu vermachen. Die KAS war, als ihr noch Schloss Wendgräben gehörte, ein wichtiger Partner des Freundeskreises gewesen. Das änderte sich mit dem Verkauf und Weggang der Stiftung aus Wendgräben. Nun soll der Förderverein der Grundschule Loburg Empfänger des Vereinsvermögens werden, sollte sich der Verein auflösen.

Geht es nach dem Freundeskreis, sollen drei Gemälde nicht länger zum Vereinsvermögen zählen. Sie stammen aus Ausstellungen, die man einst im Schloss Wendgräben ausrichtete. Sie sollen am bevorstehenden Konzertnachmittag im Rittergut zum Kauf angeboten werden. Darunter ist auch die Replik einer zunächst eher unscheinbaren Zeichnung von Inge Gebhard (Abi 1962).

Das Bild trägt Schulgeschichte in sich

„Das Bild ist ein Stück Schulgeschichte“, sagt Christa Nowak. Es erinnert an die Geschichte, als Schüler der 12. Klasse den Trabi des Direktors zwischen die Säulen des Portals getragen haben, weil der Direktor so „beliebt“ war. Auch die ins Bild gezeichneten Schuhe in der Birke sind auf eine wahre Begebenheit zurückzuführen, so Christa Nowak: „Zu Nikolaus wurden die Schuhe vor die Tür gestellt und normalerweise gefüllt. In einem Jahr gab es böse Buben, die die Schuhe in die Birke hängten, in einem anderen Jahr wurden sie im Kamin gefunden.“

Und auch die Girlande aus weißen Bettlaken am Schlossturm soll eine Geschichte aus den Anfangsjahren sein. Genaueres weiß die Vorsitzende auch nicht, das müsste man mal bei den „Alten“ im Freundeskreis nachfragen. Vielleicht beim nächsten Klassentreffen – oder beim anstehenden Konzertsektempfang.