1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Zwei Fußball-Urgesteine sagen adé

Fußball Zwei Fußball-Urgesteine sagen adé

Für Volker Woche und Klaus Ladwig ist in drei Monaten Schluss. Jahrzehntelang engagierten sich beide fürden SV Eintracht Gommern.

Von Manuela Langner 30.03.2020, 01:01

Gommern l „Die Abteilungsleitung Fußball hat mit Volker ein persönliches Gesicht bekommen“, sagte Klaus Ladwig. „Aber“, schränkten beide Männer daraufhin gemeinsam ein. Jetzt sei es an der Zeit, dass der Gommeraner Fußball ein neues, jüngeres Gesicht erhalte.

Wäre die Corona-Krise nicht ausgebrochen, wäre für Volker Woche und Klaus Ladwig der Abschied schon zum Greifen nah. In dieser Woche hätte die Mitgliederversammlung die neue Abteilungsleitung wählen sollen. Bis Ende Juni, bis zum geplanten Ende der Serie wäre Gelegenheit genug gewesen, die Übergabe der Amtsgeschäfte vorzubereiten. Um den Sport treiben, Punktspiele absolvieren zu können, muss jedoch viel vor- und nachbereitet werden. Von der Herrichtung der Spielstätte über die Platzbetreuung bis zum Schreiben des Spielberichts. „Das unterschätzen viele.“

Allerdings war auch vor Ausbruch der Corona-Krise das Interesse an einer Mitarbeit in der Abteilungsleitung unter den Fußballern gering. „Viele wollen nur Sport treiben“, brachte Volker Woche die Einstellung auf den Punkt.

In persönlichen Gesprächen, auf der Internetseite des Sportvereins und in der Burger Volksstimme wurde um Kandidaten für die neue Abteilungsleitung geworben. Es meldete bislang sich keiner, obwohl die Abteilung über 200 Mitglieder zählt.

Bleibt die Situation so, würden sich nur drei Mitglieder der jetzigen Leitung zur Wiederwahl stellen. „Laut Satzung wäre das möglich“, erläuterte Klaus Ladwig. Unbedingt notwendig seien Abteilungsleiter, Stellvertreter und Schatzmeister. Die vielen Aufgaben von der Organisation des Trainigsbetriebs bis zur Öffentlichkeitsarbeit nur auf drei Leute zu verteilen, sieht er jedoch skeptisch. „Mit drei Mann ist das ganz schwer zu schaffen“.

Im Spielbetrieb laufe heute alles ohne Papier. Die Digitalisierung sei eine Aufgabe für die jüngere Generation. „Wir haben so viele Kinder und Jugendliche im Verein, die brauchen jüngere Identifikationsfiguren“, setzte Klaus Ladwig hinzu. Er ist über 70 Jahre alt, Volker Woche über 60.

Mehr Zeit für seine Familie zu haben, ist für den bisherigen Abteilungsleiter der entscheidende Grund. „Nach 35 Ehejahren hat das meine Frau mehr als verdient“, betonte Volker Woche. Irgendwann müsse Schluss damit sein, jedes Wochenende auf dem Fußballplatz zu stehen. In der Abteilungsleitung arbeitet Volker Woche schon seit 1982 mit, 1987 wurde er nach dem Tod von Bernhard Lüdecke als Abteilungsleiter gewählt. Mit Ausnahme von 2014 bis 2016 als Stellvertreter übte er das Ehrenamt bis heute aus. Seit 1989 ist er obendrein Sportwart des SV Eintracht Gommern.

Natürlich hätten sie sich ihren Abschied in einer erfolgreicheren Periode des Gommeraner Fußballs gewünscht, fügte Klaus Ladwig hinzu. Es gebe schon Frust und Enttäuschung, dass die Höhepunkte in der Vergangenheit liegen, „und Erfolge nicht absehbar sind“.

Das Jahr 2014 und seine Konsequenzen sind noch lange nicht ausgestanden. Damals spaltete sich der Gommeraner Fußball. Einige Eltern der A-Jugend ließen sich in die neue Abteilungsleitung wählen und wollten den Fußball in Gommern verändern. 42 Spieler verließen in der Folge den Verein, das bedeutete den Verlust der zweiten Mannschaft und der A-Jugend. „Daran kranken wir heute noch“, sagte Volker Woche. Vom Jahrgang 95/96 seien nur ganze drei Spieler übrig geblieben.

Auch der Versuch, stärker mit den umliegenden Vereinen zu kooperieren und sich gegenseitig zu unterstützen, habe nicht geklappt, bedauerte Klaus Ladwig. Nach überstandener Coronakrise wird die Abteilung Fußball eine neue Mitgliederversammlung einberufen, um die neue Leitung zu wählen. Volker Woche und Klaus Ladwig nehmen dann ihren Abschied.