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Geringe Teilnahme Wahl des Stadtwehrleiters gescheitert

Burgs Feuerwehrleute müssen in Kürze erneut wählen. Der Kandidat für den Posten des Stadtwehrleiters verfehlte die Mehrheit.

Von Thomas Skiba 08.03.2019, 23:01

Burg l Eine zweiwöchige Wahl fand Donnerstagabend in der Stadtverwaltung in Burg ihren vorläufigen Abschluss. Als einziger Bewerber für den Posten des Stadtwehrleiters hatte sich der amtierende Feuerwehrchef Maik Friedrich beworben – allerdings ohne die erforderliche Mehrheit zu erreichen. Zwei Drittel der Stimmberechtigten hätten für ihn stimmen müssen. Damit wird er die Stadtwehr weiter kommissarisch führen.

Von den 158 stimmberechtigten Feuerwehrleuten gaben nur 84 ihre Stimme ab. Zu wenige. Trotz der 75 Ja-Stimmen und neun Nein-Stimmen gilt die Wahl Friedrichs zum neuen Stadtwehrleiter damit als gescheitert. 105 Kameraden hätten für ihn votieren müssen. Friedrich dazu: „Es ist schon schwer, an einem Donnerstag so viele Kameraden zur Wahl nach Burg zu bewegen. Doch ich bin nicht traurig und bleibe guter Hoffnung.“ Die überwiegende Zustimmung zu seiner Kandidatur freue ihn.

In Briefwahl und persönlicher Abstimmung zählten die beiden Wahlleiter Jens Roszczka, Beauftragter für Umwelt-, Brand- und Katastrophenschutz, und Torsten Schulz, Sachgebietsleiter für Ordnungsangelegenheiten, 84 gültige Stimmen und damit eine Wahlbeteiligung von 53 Prozent.

Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) blieb am Donnerstag trotz des Ergebnisses optimistisch: „Die Kameraden haben Maik Friedrich mit diesem klaren Resultat schon jetzt das Vertrauen ausgesprochen, und er hat eine sehr gute Chance, Stadtwehrleiter zu werden. Leider wurde das Quorum von zwei Dritteln nicht erreicht. Es fehlten 22 Stimmen.“ Diese Abstimmungshürde sei in der Region durchaus üblich. Auch andere Wehren arbeiten mit diesen Regularien, so Rehbaum.

Dabei lief die Wahl des neuen Stadtwehrleiters vielversprechend an: Die Burger Feuerwehrleute standen zusammen mit ihren Kameraden aus Niegripp, Parchau, Ihleburg, Schartau und Reesen pünktlich an der Wahlurne. „Wir brauchen wieder einen festen Stadtwehrleiter“, sagte Bernd Woska aus Ihleburg. Die Mitglieder wollten sich bei der Wahl auch gar nicht lange im Dachgeschoss der Alten Kaserne aufhalten, vielmehr „wählen und wieder ab nach Hause“.

Etliche Feuerwehrleute sprachen sich öffentlich für Friedrich aus. „Es war richtig, dass Maik sich aufgestellt hat“, versicherte der Reesener Mario Alex, der zusammen mit Tochter Natalie persönlich an der Abstimmung teilnahm. Gerd Rose, stellvertretender Wehrleiter in Reesen, sagte: „Wir sind zufrieden, dass Friedrich es macht.“ Er sei der Einzige, der die Qualifikation dafür besitze, und außerdem müsse „ja der Rahmen, Familie, Arbeit und so weiter, stimmen.“

Auch die Kameraden der Burger Ortswehr wollten keinen aufwendigen Wahlgang. „Wir haben Dienst und müssen wieder zur Wache“, sagte Ortswehrleiter Jens Wiedemann.

Es gab allerdings auch Kameraden, die murrten. Manch einer hatte es kommen sehen, dass nicht genug Mitglieder zur Abstimmung dabei sein konnten. „Bei der letzten Wahl des Stadtwehrleiters kamen die Mitarbeiter der Verwaltung mit der Wahlurne in die Jahreshauptversammlungen der Ortswehren“, sagte ein Kamerad, der nicht namentlich genannt werden wollte. Das wäre effektiver gewesen.

Doch dieses Verfahren lasse die neue Feuerwehrsatzung der Stadt nicht zu, erklärte Jens Roszczka auf Anfrage der Volksstimme. Die Wahl soll nun schnellstmöglich wiederholt werden – „mit mitgliederfreundlicheren Regelungen“. Unter anderem soll der Zeitraum der Briefwahl auf vier Wochen ausgedehnt werden. Sollte dann die Zwei-Drittel-Hürde immer noch nicht übersprungen werden, werde die Stadt mit dem Landkreis prüfen, „ob ich dann als Bürgermeister bei einem eindeutigen Ergebnis den Kameraden Friedrich dennoch als Stadtwehrleiter einsetzen kann“, sagte Rehbaum.

Die Wahl des neuen Stadtwehrleiters war notwendig geworden, weil Rehbaum im August vorigen Jahres den bis dahin tätigen Feuerwehrchef Wolfram Stukenberg als Stadtwehrleiter abberufen hatte. Grund war unter anderem das zerrüttete Verhältnis zwischen Stukenberg und dem Großteil der Feuerwehrmitglieder. Er trat daraufhin auch aus der Wehr aus.